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1000 Dollar Kopfgeld

1000 Dollar Kopfgeld

OT: Il venditore di morte
WESTERN: ITALIEN, 1971
Regie: Lorenzo Gicca Palli
Darsteller: Gianni Garko, Klaus Kinski, Franco Abbiana

STORY:

Auf Chester Conway wartet der Galgen. Er wird angeklagt, maskiert zusammen mit zwei anderen Banditen den Saloon überfallen und dabei eine Frau getötet zu haben. Aber war er wirklich an dem Überfall beteiligt? Und wenn nicht, woher stammen dann die blutbefleckten Dollarscheine, mit denen er erwischt wurde? Die Verteidigung hat es nicht leicht, zum einen schweigt sich Chester beharrlich aus und trägt nichts zu seiner Verteidigung bei, zum anderen ist er auch alles andere als ein Unschuldslamm. Die ganze Stadt wünscht sich seinen Tod, einschließlich des korrupten und voreingenommen Richters, der Chester in einer komplett absurden Gerichtsverhandlung verurteilt.. Vielleicht aber kann Mister Silver, ein Detektiv und Revolverheld, Licht hinter das Rätsel bringen...

KRITIK:

...und dieser Mister Silver ist dann auch der Star des Films. Gianni Garko, sonst Sartana, spielt hier eine Mischung aus seiner Paraderolle und einem Sherlock-Holmes-Charakter, den Regisseur Palli bereits einige Jahre vorher entwickelt hat. Silver hat's daher nicht nur im Köpfchen, sondern auch ein lockeres Mundwerk und ein paar Waffentricks auf Lager, die er für 1000 Dollar zur Schau stellt. Ihm zur Seite steht ein etwas tollpatschiger Anwalt, dessen Radius seines angeblichen Bekanntheitsgrades im Laufe des Films in 100-Meilen-Schritten zunimmt. Auf der anderen Seite steht eine dekadente Spießbürgergesellschaft, deren ehrenwerte Bürger Wasser predigen, Wein trinken und tunlichst daran interessiert sind, dass jeder nur vor der eigenen Haustüre kehrt und die Leichen im Keller lässt.

1000 DOLLAR KOPFGELD entstand zu einer Zeit, in der der Italo-Western seinen Zenit bereits überschritten hatte und sich nur noch mit Prügel- und Rülpskomik ein paar Jahre über Wasser halten konnte. So verwundert es nicht, wenn es mittendrin plötzlich ein paar Schlägereien gibt, die die Geschichte nicht wirklich weiter bringen. Auch Silvers Judoausbildung wirkt in dem Zusammenhang eher als Zugeständnis an die seinerzeit unvermeidlichen asiatischen Kampfkunsteinlagen. Wirklich komisch ist das heute nicht mehr, aber der Trash-Appeal dieser Szenen sorgt dann doch wieder für Humor, die der Film aber eigentlich gar nicht nötig gehabt hätte.

Denn wenn der Film sich auf seine eigentliche Geschichte konzentriert, zeigt sich seine wahre Stärke. Mit seinem Beginn, seinen vielen Wendungen und einer ganzen Stadt als Verdächtigen überträgt 1000 DOLLAR KOPFGELD recht überzeugend das Giallo-Schema einschließlich seiner knalligen Farben in den Italo-Western. Hätte man an dieses Konzept geglaubt und nicht versucht, es durch andere Elemente zu verschlimmbessern, die von der Handlung eher ablenken als ihr helfen (und dazu zählt auch Silvers Schießkünste), hätte das ein großer Wurf werden können.

So bleibt ein Film ein Dokument seiner Zeit. Man trägt Langhaarfrisur mit Koteletten, die Dame kleidet sich mit einem kanariengelben Cordanzug und der Held genießt sein Jet-Set-Dasein. Wie selbstverständlich lässt er sich nach seinem morgendlichen Training von zwei hübschen Asiatinnen in den Kimono helfen und kann sich seine Liebschaften nach belieben aussuchen.

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FAZIT:

Italo-Western auf Giallo-Abwegen. Ein sicher nicht vollständig geglücktes Experiment, da er zu oft sein eigenes Konzept für andere Elemente aufweicht, aber durchaus unterhaltsam und bis zur Auflösung spannend.

WERTUNG: 6 von 10 vorab stattgegebenen Einsprüchen
TEXT © Marcel
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