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Alles was ich an Euch liebe

Alles was ich an Euch liebe

KOMÖDIE: E/GB, 2004
Regie: Teresa de Pelegri, Dominic Harari
Darsteller: Marian Aguilera, Guillermo Toledo, Norma Aleandro, María Botto

STORY:

Alles was ich an Euch liebe Die spanische Jüdin Leni bringt ihren Verlobten Rafi mit nach Hause. Bruder Daniel ist auf dem religiösen Trip, Schwester Tania neigt zu sexuellen Ausschweifungen, Mutter steht am Rande des Nervenzusammenbruchs, und Opa wackelt, obwohl blind, gerne mal mit der Schrotflinte herum, mit der er - Zitat: "vier Araber erschossen" hat. Derweil liegt Papa halbtot vorm Haus, weil Raffi das Tupperware mit der tiefgekühlten Suppe aus dem Fenster gefallen ist. Und noch hat Leni ihrer Sippschaft nicht gesagt, dass Rafi Palästinenser ist ...

KRITIK:

Alles was ich an Euch liebe "Make Laugh not War" könnte als Tagline unter dieser überdrehten Familienkomödie stehen. Ja, richtig gelesen, eine Familienkomödie. So was hat auf dieser Website eher Seltenheitswert. Aus guten Gründen. Oder fällt irgendjemanden auf die schnelle ein Bespiel für eine wirklich sehenswerten Familienkomödie ein? Mir nicht.

Seres queridos, wie diese spanisch-britische Co-Produktion im Original heißt, kann man aber durchaus empfehlen. Tatsächlich hat dieser Film mehr mit dem Frühwerk von Pedro Almodovar und sogar Alex de la Iglesia (Ein ferpektes Verbrechen) zu tun als mit seichter Familienunterhaltung made in Hollywood.

Der jüdisch-arabische Konflikt, an sich ein alles andere als lustiges Thema, wird hier mit den Mitteln einer slapstickhaften Komödie ausgetragen. Das sorgt für ziemlich viele, politisch herrlich unkorrekte und überraschend dreckige Lacher. Kostprobe gefällig?

"Eher wird es in Israel Frieden geben, als dass dein Vater mich zum Orgasmus bringt" - sagt die frustrierte Mutter, nachdem raus ist, dass sie seit 20 Jahren ohne Sex lebt.

Oder das nymphomanische Schwesterchen zum fanatisch-religiösen Bruder: "Deine Religion ... und dein Gott! Das ist doch nur eine Ersatzbefriedigung, weil du noch nie ein Paar Titten angefasst hast ..."

Alles was ich an Euch liebe So geht das den Gutteil des Films dahin. Dank ziemlich überzeugender Schauspieler und und einer temporeichen Inszenierung mit Gespür für gut getimte Gags, kann man hier, ohne zu übertreiben, von sehr guter Unterhaltung sprechen.

Die "Message" des Films - Liebe ist stärker als Hass, Rassismus und Krieg - mag zwar im Lichte der aktuellen Ereignisse im Nahen Osten einigermaßen naiv anmuten. Aber egal. Eine kurzweilige und respektlose Culture-Clash-Komödie, die uns für 90 Minuten den Horror der Realität vergessen lässt, kann ja durchaus eine Wohltat sein. In Zeiten wie diesen ...

FAZIT:

Erfreulich unkorrekte Familienkomödie vor dem Hintergrund des israelisch-palöstinensischen Dauerkonflikts. Kurzweilige Sommer-Unterhaltung mit hoher Frequenz an dreckigen Lachern. Ich mag das :-)

WERTUNG: 7 von 10 tiefgefrorenen Suppen
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