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Human Cobras

Human Cobras

OT: L´uomo più velenoso del cobra
GIALLO: ITALIEN, 1971
Regie: Bitto Albertini
Darsteller: George Ardisson, Erika Blanc, Alberto de Mendoza, Janine Reynaud

STORY:

Der Bruder des zwielichtigen Tony Gardner wurde in den Staaten ermordet. Dies veranlasst ihn dorthin zurückzukehren, obwohl ihm einst andere kriminelle Elemente ein auf die gesamte USA ausgedehntes Hausverbot erteilt haben. Zusammen mit seiner Schwägerin, mit der ihn eine frühere Liebesbeziehung verbindet, die seinerzeit nur wegen dem besagten Hausverbot endete, will er herausfinden, wer seinen Bruder ermordet hat. Die Spur führt die beiden nach Kenia und dort zum undurchsichtigen Geschäftspartner des verstorbenen Bruders…

KRITIK:

Es ist wohl wahr! In Gialli kommt es nur äußerst selten vor, dass man mit auf eine Safari fahren oder Frauenleichen in afrikanischen Wasserfällen entsorgen kann. Und ich möchte wetten, dass man Amok laufende Elefanten auch noch nicht allzu häufig in italienischen Mörderrätseln angetroffen hat.

Die rothaarige Schönheit Erika Blanc (DAS III. AUGE, THE NIGHT EVELYN CAME OUT OF THE GRAVE) und Alberto de Mendoza (DER KILLER VON WIEN, A LIZARD IN A WOMAN´S SKIN) sind dagegen alte Bekannte und auch in Afrika mit von der Party. Wie übrigens auch George Ardisson in der Hauptrolle als nach Rache dürstender Bruder und in einer kleineren Sex- und Opferrolle Janine Reynaud, die man unter anderem aus Jess Francos erotischen, surrealen bis hirnverbrannten SUCCUBUS kennt.

Die Location und der Storyaufbau entsprechen sicherlich nicht den alltäglichen Genre-Gepflogenheiten und geben den HUMAN COBRAS eine gewisse exotische Note. Leider krankt der Plot aus der kampferprobten Feder von Ernesto Gastaldi (schrieb z.B. DER MANN OHNE GEDÄCHTNIS oder den KILLER VON WIEN) diesmal etwas unter Ladehemmung.

Im ersten Drittel, welches noch komplett in den Staaten spielt, gibt sich zwar ein recht kompetenter Rasiermesser- und Drahtschlingenmörder die Ehre, aber dahinter steckt ausnahmsweise nichts Psychosexuelles. Vielmehr scheint die Triebfeder des tödlichen Reigens in den Zwistigkeiten unter Gangstern zu stecken.

Somit ist HUMAN COBRAS zunächst mehr Unterweltballade den klassisches Murder Mystery. Es mag etwas paradox klingen, dass der Film erst nach dem Schauplatzwechsel ins exotische Kenia die Kurve zum klar ausdefinierten Giallo bekommt. Die menschlichen Kobras schnappen allerdings erst im Finale so richtig zu. Dann zaubert Gastaldi seine berühmt-berüchtigten Kniffe und Twists aus dem Hut; dann stellen Elefant und Autobombe die Weichen des Schicksals in einer erfreulich schlüssigen Auflösung.

Doch all die Exotik der Sets sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass auf dem Regiestuhl nicht jemand wie Martino oder Argento gesessen hat, der es verstanden hätte, Gastaldis Skript mit gehobenem Style und markanten Szenen umzusetzen. Die Inszenierung von Bitto Albertini ist zwar routiniert, aber auch irgendwie bieder. Es ist fast so wie mit den Filmen, die Albertini mit Laura Gemser gedreht hat. Die haben andere eben auch knackiger in Szene gesetzt. By the way: Für einen Regisseur, der einige Erotikflicks wie etwa BLACK EMANUELLE oder SCHICKE DEINEN TEUFEL IN MEINE HEISSE HÖLLE auf dem Konto hat, geht es in HUMAN COBRAS, was das angeht, eher klösterlich zu.

Human Cobras Bild 1
Human Cobras Bild 2
Human Cobras Bild 3
FAZIT:

Auch in Kenia unter Zebras und Elefanten können die Italiener ihre Todesspiele spielen. HUMAN COBRAS hat mit seiner außergewöhnlichen Location schon mal ein paar Exotenpunkte sicher. Leider kommt der Film, der zunächst wie eine mit Schlägereien angereicherte Gangsterballade anmutet, erst so richtig in die Gänge, wenn er zum klassischen Giallo umschwenkt. Trotz Albertinis etwas biederen Inszenierung; der Schluss, welchen das Gastaldi-Skript vorsieht, ist nicht nur stimmig, sondern auch angenehm schlüssig. Alles in allem kein Must-see, aber zumindest durchschnittliche Genrekost.

WERTUNG: 5 von 10 stinksauren Elefanten
TEXT © Christian Ade
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