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Magnum Heat

Magnum Heat

OT: Hickey & Boggs
ACTION: USA, 1972
Regie: Robert Culp
Darsteller: Bill Cosby, Robert Culp, Rosalind Cash, Bill 'The Driver' Hickman

STORY:

Hickey und Boggs, zwei abgehalfterte Privatdetektive werden von einem zwielichtigen Rechtsanwalt mit der Suche nach seiner verschwundene Freundin betraut. Bei ihren Ermittlungen stossen sie auf einen lange zurückliegenden Banküberfall, einen Koffer voller Geld und reihenweise Leichen.

KRITIK:

In den beginnenden 70er Jahren lag die Blütezeit des klassischen film noir in etwa soweit zurück wie die 70er Jahre selbst aus heutiger Sicht.

 

Das hielt jedoch einige Regisseure nicht davon ab, klassische Figuren und Themen des film noir und die ganz spezielle Atmosphäre dieser Filme in zeitgemässer Form neu zu interpretieren. Auf diese Art entstand die Gattung des "Post-Noir", der in den Seventies so denkwürdige Genreperlen wie "Der Tod kennt keine Wiederkehr" oder "Die heiße Spur" hervorbrachte.

Magnum Heat reiht sich nahtlos in die Reihe dieser thematisch extrem düsteren Geschichten ein.

Das Drehbuch des grimmigen Krimidramas stammt von keinem geringeren als dem bewährten Walter Hill, der sich als Scriptautor und Regisseur von vielen hochklassigen und geradlinigen Actionfilmen einen Namen gemacht hat.

Robert Culp und Bill Cosby, die bereits in der sehr viel humorvolleren Agentenserie "I Spy" als lockere Sprüche klopfendes Team zusammengearbeitet hatten, zeigen sich hier von einer komplett anderen Seite. Als wandelnde Anachronismen einer lange vergangenen Epoche, gebeugt von Weltschmerz, entfremdet von ihren Ex-Ehefrauen meistern sie den Alltag nur mit blankem Zynismus und Alkohol und blicken in ohnmächtiger Fassungslosigkeit auf den sie umgebenden Verfall aller Werte.

Der Krimiplot ist etwas verworren, da einige Interessensgruppen und eine Vielzahl von Charakteren auf der Suche nach dem Geldkoffer ins Spiel kommen. Er ist jedoch Mittel zum Zweck, um die Entfremdung der Protagonisten in einer moralisch korrupten und verrückt gewordenen Welt zu illustrieren.

Die beiden "Helden" haben dabei kaum die Möglichkeit, auf die Handlung Einfluß zu nehmen, die Ereignisse nehmen ihren vorgezeichneten Lauf, mit oder ohne ohne ihr Zutun. Geradezu naiv wirkt ihre romantischen Verklärung ihres Berufsbildes, das perfekt kontrastiert wird durch die kühle und effiziente Professionalität von drei "mob soldiers" deren Weg sie mehrmals kreuzen.

Obwohl der Film inmitten der Metropole LA angesiedelt ist, spielen viele Szenen in weiten, offenen und öffentlichen aber menschenleeren Plätzen, in von grellem Sonnenlicht ausgedörrten urbanen Landschaften, akustisch oft untermalt von schrillen Sirenen oder anderen unheilvollen Geräuschen. Die Protagonisten wandern durch eine Umwelt die sie kaum wahrnimmt, und schon gar nicht braucht.

Und so steht am Schluß des Films nach einem fast schon grotesk anmutenden, extrem bleihaltigen Finale an einem ansonsten völlig verwaisten Strand die ultimative Einsicht von Hickey: "Keiner ist gekommen, keinen hats interessiert. Es geht um nichts mehr"!

Nihilismus pur. Und ein kleines Meisterwerk.

Leider ist die einzige erhältliche US-DVD von abschreckend schlechter Qualität. Der Film kommt aber in unregelmässigen Abständen im Free-TV.

Magnum Heat Bild 1
Magnum Heat Bild 2
Magnum Heat Bild 3
Magnum Heat Bild 4
FAZIT:

Auch Helden werden einmal müde. Der epische Abgesang auf den Mythos der hardboiled detectives.

WERTUNG: 8 von 10 Pontiac GTOs
TEXT © Monezza
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