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Serenade für zwei Spione

Serenade für zwei Spione

EUROSPY: DEUTSCHLAND/ITA, 1965
Regie: Michael Pfleghar
Darsteller: Hellmut Lange, Tony Kendall, Barbara Lass

STORY:

Superagent 006 wird beauftragt, eine geheime Laserwaffe wieder zu beschaffen, die in die falschen Hände geraten ist. Zudem soll er einen Agenten überwachen, der anscheinend zur Gegenseite übergelaufen ist. Klingt nach Arbeit. 006 meldet sich erst mal krank. 007 ist aber bereits in anderer Mission unterwegs, und sein Chef hat ein paar schlagfertige Argumente, also lässt 006 enttäuschte Frauen in good-old-Europe und begibt sich nach San Francisco, um den American-way-of-life, den American-way-of-love und den American-way-of-drugs zu studieren.

KRITIK:

006 hat es wirklich nicht leicht. Zwischen 1964 und 1967 traten sich die Agenten OS14, OSS117, 777, 077, 002, 3S3, Z55, dazu Matt Helm, Bulldog Drummond, James Tont, Neil Connery, Kommissar X und Jerry Cotton zwischen Lissabon und Istanbul gegenseitig auf die Füße. Andererseits waren Agentenfilme zur Zeit der grassierenden Bondities fast schon ein Selbstläufer, solange nur irgendwie klar wurde, dass da ein Agent irgendeinen Fall in irgendeiner exotischen Location löst, konnte selbst die billigste Bondkopie darauf bauen, zahlendes Publikum zu finden. 

SERENADE FÜR ZWEI SPIONE wird nun für viele nichts weiter sein, als der soundsovielte Aufguss eines Erfolgsrezeptes, ist aber dabei ziemlich genau mein Fall, weil er alles hat, was ich in solchen Filmen sehen möchte: Ein arroganter Schnösel mit vernarbten Gesicht und Dauergrinsen als Frauenheld, ausnahmslos gut gebaute Frauen in irren 60ies-Klamotten und hohen Schuhen, technischer Schnickschnack, Atomhubschrauber, Dynamitbrötchen, explodierende Klos und und und.

Michael Pfleghar versucht erst gar nicht zu kaschieren, was er da kopiert, nein, er hält voll drauf. 007 wird mehrfach namentlich erwähnt, dass da nicht noch ein Connery-Konterfei auf dem Ecktisch steht, ist alles. Eine der hübschen Begleiterinnen heißt Goldfeather, und in San Francisco sieht man ein Bond-Hotel, dazu ertönt dann das Goldfinger-Thema, damit es auch Tante Erna in der letzten Kinoreihe noch mitbekommt. Das alles ist derart dreist, dass man sich die Frage stellt, wie bitteschön DAS ungestraft durchgehen konnte.

All das verblasst aber angesichts der spielerischen Leichtigkeit, mit der der Film daher kommt. SERENADE FÜR ZWEI SPIONE lebt von seiner ungezügelten Fantasie, Pfleghar probiert einfach hemmungslos alles aus, kein Einfall ist abstrus genug, um nicht verwendet zu werden. 006 reist etwa per Wasserski über den Ozean, weil er unter Flugangst leidet, Autos nehmen Rücksicht auf Telefonzellen, Fahrräder tauchen in der Wüste auf, wenn man sie braucht, Flugzeuge erhalten eine Knolle fürs Falschparken, und die Beerdigung des Agenten wird schon mal begangen, bevor er überhaupt das Zeitliche gesegnet hat.

Dabei steht die Kamera auch mal Kopf, oder sie schwenkt einfach mal weg von der Handlung und folgt einem Cable-car. Die Breitwand wird bis an die Grenzen ausgelotet, wenn 006 und seine Freundin sich über eine ganze Straße hinweg unterhalten, der Titelvorspann zieht sich bis weit in die Mitte des Films, und die Frage "Wo ist der Comoran" wird zwar immer wieder gestellt, aber bis zum Schluss nicht beantwortet. Herrjeh, was haben die damals geraucht?

Serenade für zwei Spione Bild 1
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Serenade für zwei Spione Bild 6
FAZIT:

006 dröhnt sich zu, liefert sich irre Wortgefechte und legt die Damenwelt flach, während im Hintergrund ein Rock''n-Roll-Ballett tanzt. Komplett abgefahrener Eurospy mit der wohl beklopptesten Unterwasserschießerei der Filmgeschichte. GOOOOOOOOOLDFINGAAAAAAAAAA...

WERTUNG: 8 von 10 aufregenden Bewusstseinshemmern
TEXT © Marcel
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