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Die Schule der Shaolin

Die Schule der Shaolin

OT: Tit Hau Ji
EASTERN: HONG KONG, 1977
Regie: Chen Kuan-Tai
Darsteller: Chen Kuan-Tai, Kam Kong, Wilson Tong, Shut Chung-Tin, Leung Kar-Yan

STORY:

Eiserner Affe möchte seine Familie rächen. Die wurde nämlich kalt gemacht - und zwar vom fiesen Prinzen. Aufstände hat der nämlich nicht so gern. Und damit die Rache auch wirklich kalt serviert wird - einem alten klingonischen Sprichwort nach - trainiert eisener Affe den Affenstil - und der Tage der Rache rückt immer näher.

KRITIK:

Ich kann es einfach nicht. Es geht nicht. Sie ziehen mich einfach magisch an, die Grabbeltische deutscher Elektronikdiscountmärkte und Alles-zu-haben-Supermärkte. Mit der Aussicht auf übelsten Schund zu übelst guten Preisen kann ich nicht einfach daran vorbeigehen - allen spöttischen Blicken verständnisloser Mitmenschen und Kassierern zum Trotz.

Schon gar nicht, wenn es darum geht in Erinnerungen an sonntägliche Fernsehnachmittage bei Oma - und damit außerhalb elterlicher Instanzen - zu schwelgen, die mit buntem Allerlei aus Spencer/Hill-Krachern, italienischen Sandalenschinken oder wüsten Kung-Fu-Kloppern verbracht wurden.

Und wenn mir dann in amerikanisierten Warenhäusern, bei denen mit "einmal hin" "alles drin" ist, so wie letztlich geschehen - so kann’s gehen, da will man nur ein preisreduziertes Mängelexemplar zurückgeben, weil man ab einer gewissen Menge Bücher schon mal kurzzeitig den Überblick verlieren kann, und etwas Brot kaufen -, über Kung-Fu-Klopper im Dutzend - fast, also nicht ganz, aber jedes Dutzend fängt mal klein an, newa - stolpert - und wenn die sich auch noch hinter reißerischen Covern mit Namen versehen, die höchstwahrscheinlich nicht mal so im Internet auftauchen, verstecken - ja, dann schlage ich natürlich zu.

Um diesen kleinen Exkurs über sonntägliche Nachmittage meiner Kindheit und Einkaufsgepflogenheiten unter anderem mittwöchlicher Abende nun zu beenden, widmen wir uns nun einem eben jener Klopper - wer hätt’s gedacht? - nämlich DIE SCHULE DER SHAOLIN, was jedoch - wer hätt’s gedacht? - nicht der Originaltitel, ja nicht einmal ein offizieller Verleihtitel, ist. Der Verdacht, dass es sich bei dem vorliegenden Ton-/Bildträger - um mal die medienrechtliche Sprache der hiesigen Sittenwächter zu gebrauchen - um ein Bootleg handelt, wird dadurch bekräftigt, und sobald die Scheibe denn eingelegt wird auch bestätigt - dazu allerdings erst später mehr, tut ja erst mal nichts zur Sache, wa.

DIE SCHULE DER SHAOLIN oder auch DIE SCHULE DES SHAOLIN genannt, oder SHAOLIN - DIE TÖDLICHE VERGELTUNG oder BLOODY MONKEY MASTER - Schundtitel zu Schundfilmen, so lob ich mir das - hieß denn offiziell mal TIE HOU ZI und mit offiziellem westlichen Verleihtitel THE IRON MONKEY - hossa, hätten wir das mal geklärt.

Letzterer ergibt denn auch den meisten Sinn, beschäftigt sich doch bereits die Exposition mit dem eisernen Affen bzw. dessen Affenstil. Die dabei eingeblendeten Texttafeln werden dabei vom scheppernden Voice Over locker-lässig ignoriert. Wobei im Prinzip auch egal, denn wer weiß inwiefern die englische Übersetzung (die Texttafeln, also) den Original-Texttafeln entsprach - ich würde nicht mein drittes Hemd darauf verwetten, dass die Übersetzung originalgetreu ist. Spielt ja im Endeffekt auch keine Rolle, nech.

Der Grundgedanke kommt nämlich rüber und der sagt aus: Affenstil = mächtigster Stil des Kung Fu. Und um das zu untermauern, sehen wir denn auch gleich einen Affen - nicht das letzte Mal, wie sich kurz darauf bereits herausstellt -, der scheinbar Fliegen jagt - mit Meister Miyagis Essstäbchen wäre das sicherlich einfacher gegangen. Damit wir uns nun ein Bild machen können, wie das Fliegenfangen - Verzeihung, der Affenstil - bei Menschen aussieht, erscheint unser Protagonist auf der Bildfläche und macht’s uns, unter dem Einsatz von später für STAR WARS wiederverwendeter Toneffekte, vor - that’s the way I like it, Baby. Zusätzlich können wir uns gleich merken:
Protagonist = Affenstil - wird nämlich noch wichtig oder so.

Wie wir also erfahren haben, ist der Affenstil der mächtigste Stil des Kung Fu. Aber was wäre der Held ohne seinen Gegenspieler, die gute ohne die dunkle Seite der Macht?! Richtig - langweilig. Und deshalb gibt’s neben dem Affenstil noch einen Stil - einen fast ebenso mächtigen, den einzigen Stil, der es mit dem Affenstil - ich weiß, dass ich ziemlich oft Affenstil schreibe, aber ich mag das Wort Affenstil einfach, da kann ich mir nicht helfen, sei’s drum, man möge mir verzeihen - aufnehmen kann: den Adlerstil. Sollte man sich auch merken - Adlerstil = Antagonist, that is - wird nämlich auch noch wichtig.

Zumindest könnte es mal wichtig gewesen sein - in der Originalfassung. In der vorliegenden deutschen Fassung ist es allerdings schnurzpiep und schnuppe und was sonst noch. Die vorliegende Version ist nämlich geschnitten und damit nicht nur um Gewalt sondern auch um Handlungselemente beraubt - und das auch noch ziemlich dilettantisch, wen wundert’s. Im Endeffekt könnte unser Oberbösewicht - man möge mir verzeihen, dass ich keine Namen zuordne, aber das fällt äußerst schwer und selbst die IMDB ist da nicht gerade weiser - also auch den Wellensittichstil von Tante Erna aus Bielefeld - wenn’s denn existieren würde, newa - beherrschen, es spielt schlichtweg keine Rolle.

Dass er - unser Oberbösewicht, für unsere Leser die gerade erst reingelesen haben - aber den Adlerstil beherrscht, auch wenn’s im späteren Verlauf des Films egal ist, denn den Adlerstil beherrschen ist dahingehend schon mal dufte, als dass wir so einen Kampf Affe (!) gegen Adler (!) zu sehen bekommen - for real. Will heißen: Ein echter Affe gegen einen echten Adler. Und auch wenn das irgendwie an Tiersnuff erinnert - wobei, hat ja auch keine Sau interessiert, dass die Deodatos dieser Welt allerlei Tiere für’n Profit geschlachtet haben und das war’n Italiener keine Chinesen -, ist das doch mal verdammt dufte. Also so richtig. Ist zwar nichts was man im Leben gesehen haben muss, aber durchaus einen Haken auf der "Muss ich nicht gesehen haben, aber ich hab’s gesehen und jetzt bin ich froh drum"-Liste wert - meiner bescheidenen Meinung nach… jedenfalls gehe ich jetzt anders durchs Leben, nämlich mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass 9 von 10 Leuten denen ich unterwegs begegne nichts halbwegs so Duftes gesehen haben wie ich.

Nun, man kann es ahnen. Die Schule der Shaolin hat durchaus etwas zu bieten und damit meine ich nicht nur Schaukämpfe von Affen oder Kämpfe von Affen gegen Adler oder wie sich später noch herausstellen soll, Affe gegen Mensch - fragt nicht, ist besser so. Nein, es gibt eine Handlung. Jedenfalls gab’s die mal, bevor deutsche Sittenwächter - theoretisch - und Verleiher - praktisch - die Schere ansetzen und so einiges an Handlung auf der Strecke blieb. Aber selbst die Überbleibsel sind doch gar nicht mal so übel. Na klar, ein Geniestreich ist es nicht gerade, die Geschichte um Verrat und Mord und unerbittliche Rache, aber dennoch interessant genug um mich, den Zuseher, bei Laune zu halten und nicht einfach von Kampf zu Kampf zu spulen.

Höhenflüge sollte man dennoch nicht erwarten, denn auch wenn die Geschichte vergleichsweise intelligent gestrickt ist, so gibt es doch unzählige Plotholes und sonstige Ungereimtheiten, die einen stets daran erinnern, dass wir es im Endeffekt doch bloß mit fernöstlichem Trash zu tun haben. Bestes Beispiel wäre der "Bitter Monk" - so auch die Rollenbeschreibung bei der IMDB -, der - so viel ist selbst mir, als Nicht-Genrefachperte, bekannt - darf bei so einem Kung-Fu-Klopper einfach nicht fehlen. Wer sollte denn sonst den Held der Geschichte in der richtigen - weil super-ultra-unfehlbaren - Technik unterrichten, wenn nicht der ausgestoßene, verbitterte Kung Fu-Meister.

Warum der allerdings verbittert oder ausgestoßen oder Kung Fu-Meister ist, bleibt sein Geheimnis - naja, Hauptsache die Länge der Augenbrauen passt, nech. Noch dazu vergeht laut Geschichte wohl gut und gerne ein Jahr zwischen der Exekution der Familie des Eisernen Affen sowie dessen Ausbildung beim Waldgeist - Verzeihung, Mönch - sowie dem ausgetüftelten Racheplan. Interessanterweise wirkt das Ganze allerdings wie 10 Minuten - ich meine, kommt schon, der bekommt ja nicht mal ‘nen Bartschatten während seiner achso harten und unerbittlichen - hust, hust - Kung Fu Ausbildung. Wenn’s so einfach ist - ich bin dabei, gerne doch.

Nunja, halten wir uns vor Augen, dass es wir es mit einem 70er Kung Fu Film zu tun haben. Und den haben wir bestimmt nicht in das Abspielgerät geworfen - bzw. gelegt, das mit dem Werfen klappt nicht immer so perfekt - um uns von einer klasse geschriebenen Story mitreißen zu lassen, sondern um uns von spannend und flott choreographierten Kämpfen zu lächerlich obligatorischen Toneffekten unterhalten zu lassen.

Steht nun also die Frage im Raum: Kann man sich von DER SCHULE DER SHAOLIN, von spannend und flott choreographierten Kämpfen zu lächerlich obligatorischen Toneffekten unterhalten lassen - wenn schon die Story, wie zu erwarten, zwar durchaus gut ist aber eben nicht wirklich was raushaut?

Wichtige Frage und durchaus mit Ja zu beantworten. Der Affen- und Adlerstil mögen sich zwar - was vielleicht auch an mir liegen mag, da ich, wer hätt’s gedacht, durchaus kein Shaolin bin - vom äußerlichen her nicht allzu stark unterscheiden, vor allem was den Einsatz der Hand und Armtechniken angeht, andererseits ist das auch durchaus etwas schwieriger zu bewerten, da besagte Techniken erst im Finale gegeneinander antreten und das ist durchaus gekürzt - an dieser Stelle also mal einen Gruß an die Filmschnippsler des Verleihs, denn einen so dezent und gut versteckten, das Finale mitten im Kampf abbrechenden, Schnitt habe ich wirklich noch niemals gesehen… also, ganz ehrlich, das hätte der Affe aus dem Vorspann besser hinbekommen… ehrlich, das hätte Godfrey Ho besser hinbekommen, ja selbst Joseph Lai - so, dass es hauptsächlich heißt, Affenstil gegen den Rest des Kung Fu. Dass der Affenstil - ihr merkt’s, ich steh immer noch auf das Wort - dabei deutlich heraussticht ist denn auch deutlicher zu sehen und auch die Bewegungsabläufe eines Affen sind dabei schlüssig übernommen worden - wobei sich hier natürlich wieder schwer beurteilen lässt, inwieweit dieses Film-Kung Fu mit dem echten Affenstil übereinstimmt.

Dass es sich bei den Kämpfen um choreographierte Schaukämpfe handelt, ist zwar hier und da ziemlich deutlich zu sehen, was allerdings nichts daran ändert, dass diese durchwegs interessant und spaßig inszeniert wurden - und wie bereits erwähnt, wo kein Jackie Chan drin ist, darf man auch keinen Jackie Chan erwarten.

Wie man sich nun schon denken dürfte, sind die Darsteller der SCHULE DER SHAOLIN eindeutig eher Stuntleute sowie ausgebildete - davon gehe ich denn mal stark aus - Schüler des Kung Fu und selbige sind in der Regel nun mal keine atemberaubenden Schauspieler. Wobei es in der Regel sowieso etwas schwieriger ist das handwerkliche Können chinesischer Darsteller zu bewerten - schlichtweg auf Grund des, im Vergleich zu westlichen Sehgewohnheiten, anderen Verständnisses von gutem Schauspiel. Dass diese in der Regel jedoch eine gewissen Hang zu exzessiven Overacting haben, lässt sich durch BLOODY MONKEY MASTER zum Glück nicht bestätigen, hier wirkt eher alles ein wenig hölzern, dabei jedoch immer noch qualitativ hochwertiger als etwaige Ninja-Klopper aus dem Hause IFD - wer hätt’s gedacht.

Eins hat vorliegendes Werk denn allerdings doch mit Joseph Lais Schaffenswerk gemein - die DVD-Veröffentlichung. Die ist nämlich, wenn auch nicht bei Best Entertainment erschienen, gewohnt grottig. Will heißen wie üblich alles einmal vom abgenudelten Tape - ich bin mir nicht mal sicher, ob die Kopie überhaupt von einem offiziellen Mastertape stammt - kopiert, Ton einfach schön scheppernd gelassen, schnell ‘n augenkrebserregendes Menü draufgepappt und ordentlich Fakten über die Shaolin - über deren Wahrheitsgehalt sich die Geister scheiden - hrhr, er hat Scheide gesagt - dürften - als Bonus deklariert. Fertig ist die DVD von Madison Home Video. Rucki-zucki kopiert, neues Cover gebastelt, fertig ist die mir vorliegende DVD.

Riecht alles irgendwie nach Bootleg, scheint letzten Endes aber wohl doch von Elfra Film sublizensiert, und für noch ‘n Euro weniger auf den Markt geworfen worden zu sein - wer soll da schon noch durchblicken. Kennt man ja aber auch nicht anders von Best Entertainment und Konsorten - macht daher auch gar nichts, denn jeder Euro weniger ist ein guter, weil in einen weiteren Schundfilm investierter Euro.

Die Schule der Shaolin Bild 1
Die Schule der Shaolin Bild 2
Die Schule der Shaolin Bild 3
Die Schule der Shaolin Bild 4
Die Schule der Shaolin Bild 5
Die Schule der Shaolin Bild 6
Die Schule der Shaolin Bild 7
FAZIT:

Ja, damit kann man doch gut leben. DIE SCHULE DER SHAOLIN liegt irgendwo zwischen grottiger Gülle und ultra-spaßigem Über-Trash und ist dabei durchaus sehr unterhaltsam, also immer noch auf Seiten ultra-spaßigen Über-Trashs, ein wenig über Durchschnitt also sowieso. Die Handlung ist zwar, sei es nun im Originalzustand - vermuteter Weise, newa, immer ist der nicht bekannt -, oder in der vorliegenden sub-optimal geschnittenen Fassung nicht strunzdoof aber auch nicht besonders intelligent, dabei jedoch nicht nervig und stets ein wenig mehr als lästiges Füllwerk zwischen zwei Kämpfen. Diese sind jedoch - wie sollte es anders sein - das Highlight der SCHULE DER SHAOLIN und durchaus nett anzusehen. Auch hier gilt wieder, ein wenig über Durchschnitt; nicht so spaßig dämlich wie DIE FLIEGENDE GUILLOTINE und nicht so ausgeklügelt wie Jackie Chans Kung Fu-Ballett aber dennoch unterhaltsam und durchaus spannend inszeniert.
Alles in allem will das heißen, DIE SCHULE DER SHAOLIN ist alles in allem kein Überflieger aber auch kein Rohrkrepier, und dabei stets ein wenig über Durchschnitt und durchaus sehenswert. Und das will heißen, satte

WERTUNG: 7 von 10 Augenbrauen.
Dein Kommentar >>
Armin | 25.05.2010 10:30
Der Trailer ist der Hammer. Vor allem der Off-Sprecher (-:
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