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In weiter Ferne, so nah

In weiter Ferne, so nah

DRAMA: Deutschland, 1992
Regie: Wim Wenders
Darsteller: Otto Sander, Bruno Ganz, Peter Falk

STORY:

Sechs Jahre ist es nun her, dass der Engel Damiel zum Menschen wurde. Zurückgelassen hat er seinen Freund Cassiel, der nun auch endlich begreifen möchte wie es ist, ein Mensch zu sein. Also entschließt auch er sich den großen Sprung zu wagen. Doch er entdeckt die Einsamkeit, den Alkoholismus und das Verbrechen, während ihm die Liebe, einst Damiels Motiv Mensch zu werden, verborgen bleibt.

KRITIK:

Willkommen zu einem richtigen Film. Intellektuell, künstlerisch, reflexiv, schön, komplex, fantastische Bilder und Plansequenzen und eine grandiose Darstellerriege von William Dafoe bis Michail Gorbatschow (!) und sogar mit kleiner Krimihandlung kommt diese Fortsetzung des grandiosen Films Der Himmel über Berlin, von dem es ein auch ganz gutes amerikanisches Remake namens City of Angels mit Nicholas Cage gibt, daher.

Leider wird nicht ganz das Niveau des Vorgängers erreicht, aber trotzdem lässt auch In weiter Ferne, so nah mit Leichtigkeit den Großteil der 08/15-Arthouse Filme, die es ja auch zuhauf gibt, hinter sich zurück.

Der Film erinnert daran, was in Punkto Erzählstruktur eigentlich möglich ist, indem er in assoziativen Sprüngen zwischen den Geschichten einzelner Menschen hin und herspringt und so ein ohnehin schon komplexes Gebilde schafft, dabei das Geschehen aber noch auf sehr poetische Weise reflektiert und durch diese dichterische Leichtigkeit, ebenso wie der grandiosen Inszenierung alleine von seiner Schönheit leben kann.

So leben und fühlen wir mit traumwandlerischer Sicherheit durch das menschliche Leben an der Seite einiger Auserwählter und erfahren eine ganze Bandbreite an menschlichen Emotionen und Erlebnissen, seien es die guten oder weniger guten, wie auch immer.

Einmal mehr ein grandioser Film, der ob seiner eigentlich ernsten Themen das Leben feiert. Einziges Manko ist die schon erwähnte Kriminalhandlung, die glücklicherweise erst gegen Ende des Filmes einsetzt, wo dann die Leichtigkeit und die famose Kamera auf einmal in deutsche TV-Tristesse a la Der Alte versinken. Es ist wirklich erstaunlich, dass ein visuelles Feuerwerk gerade in seinen "Actionszenen" auf einmal völlig lahm wird, aber das schmälert das filmische Vergnügen nicht wirklich.

In weiter Ferne, so nah Bild 1
In weiter Ferne, so nah Bild 2
In weiter Ferne, so nah Bild 3
In weiter Ferne, so nah Bild 4
FAZIT:

Ein Film, den man mit dem Kopf oder mit dem Herzen genießen kann, und noch besser, beides zugleich. Ganz großes Kino!!!!

WERTUNG: 9 von 10 Sommerwinden im Gesicht
TEXT © Ralph Zlabinger
Dein Kommentar >>
Ralph | 06.05.2007 16:07
PS.: Außerdem ist dieser Film der lebende Beweis, wie sehr viel ausdruckskräftiger schwarz-weiß gegenüber Farbe wirken kann, hier haben wir den direkten Vergleich. Es lebe Sin City;-)
Andreas | 13.05.2007 11:03
...der sieht aber sehr farbig aus...?
Bernhard | 14.05.2007 01:03
Wenn ich mich recht erinnere, wurde der Vorgänger teilweise in Farbe und teilweise in S/W gedreht. Vermutlich ist das hier auch der Fall.
Ralph | 22.06.2007 15:49
Ja, er ist teilweise schwarz-weiß, teilweise farbig. Deshalb kann man beides ja so gut vergleichen und ich finde eben, dass shwarz-weiß in diesem Fall wesentlich aufregender ist...
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