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Ich und Du und alle, die wir kennen

Ich und Du und alle, die wir kennen

OT: Me and You and Everyone We Know
DRAMA/KOMÖDIE: USA, 2005
Regie: Miranda July
Darsteller: Ellen Geer, John Hawkes, Brad Henke, Miranda July

STORY:

Christine ist Künstlerin, die sich ihren Lebensunterhalt mit einem Fahrdienst für Senioren verdient. Genau wie in ihrem Leben vermischen sich auch in ihren Kunstwerken Realität und magische Phantasie. Mit diesem besonderen Blick auf das Leben versucht Christine ihre Hoffnungen und Sehnsüchte Realität werden zu lassen. Richard ist Schuhverkäufer, Vater zweier Söhne und frisch geschieden. Als er der bezaubernden, impulsiven Christine begegnet, ergreift ihn Panik, so gerne er auch die zarten Überraschungen des Lebens für sich wieder zulassen würde...

KRITIK:

Filme mit epischen Titeln sind ja grundsätzlich interessant. In Me and you and everyone we know geht es um Menschen auf der Suche nach bzw. im Clinch mit sich selbst, ihren schrulligen Marotten, ihren Neurosen, ihrer Unfähigkeit zu kommunizieren und - ganz wichtig natürlich - zu lieben.

Regisseurin Miranda July, die auch die etwas exzentrische Künstlerin Christine spielt, orientiert sich in an interessanten Vorbildern: Das Neunziger-Indie-Kino mit sympathischen Loser-Helden wie Steve Buscemi oder Vincent Gallo, aber auch die radikalen Gesellschaftssatiren von Todd Solondz haben offensichtlich Pate gestanden. An letztere erinnern jene Passagen, vor denen in der IMDB als "disturbing sexual content involving children" gewarnt wird.

Tatsächlich betritt auch ein Pädophiler die Szenerie, während zwei "Neighbourhood-Lolitas" ihre Blowjob-Fertigkeiten an einem ebenfalls minderjährigen Versuchskaninchen erproben. Und ein Sechsjähriger überfordert eine Frau mittleren Alters im Erotikchat mit seinen etwas - nun ja - schmutzigen Phantasien. Die FSK-Prüfer haben den Film wahrscheinlich nur zur Hälfte gesehen, anders ist die Freigabe ab 6 Jahren nicht zu erklären. In den USA setzte es ein R-Rating, also strenges Jugendverbot.

Trotzdem erweist sich Me and you and everyone we know als ein recht gefälliger Film, der eher berühren als schockieren will: Mit viel Liebe zu ihren Charakteren hat Miranda July ein sympathisches Stück Indie-Kino abgeliefert, das irgendwo zwischen Drama und warmherziger (Liebes)-Komödie pendelt. Dabei gibt es auch durchaus unerwartete Anflüge von ziemlich dreckigem Humor, die mir altem Saubartel ein dickes Grinsen ins Gesicht gezaubert haben.

Ich und Du und alle, die wir kennen Bild 1
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FAZIT:

Sympathische kleine Komödie über ganz normale Alltags-Loser wie du und ich und alle, die wir kennen. Obwohl sich Längen eingeschlichen haben, und auch der Griff in den Schmalztopf nicht ganz ausbleibt, kann man Me and you and everyone we know Freunden gut gemachter, künstlerisch wertvoller Filme ohne Umschweife empfehlen. Einige dreckige Lacher inklusive *g*.

WERTUNG: 7 von 10 Videobotschaften
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