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Spurlos - Die Entführung der Alice Creed

Spurlos - Die Entführung der Alice Creed

OT: The Disappearance of Alice Creed
THRILLER: UK, 2010
Regie: J Blakeson
Darsteller: Gemma Arterton, Eddie Marsan, Martin Compston

STORY:

Es geht alles ganz schnell: Alice Creed wird in einem Lieferwagen gezerrt und in eine schalldicht isolierte Wohnung gebracht. Zwei Männer fesseln sie ans Bett, schneiden ihr die Klamotten vom Leib und fotografieren sie. Die Bilder werden an ihren Vater geschickt um Geld von ihm zu erpressen. Nun heißt es warten, doch die Tage bis zur Lösegeldübergabe werden zu einem nervenaufreibenden Psychoduell, in dem auch die Entführer eine böse Überraschung erleben werden…

KRITIK:

Sie hatten alles genauestens vorbereitet. Zu Beginn des Films sieht man zwei Männer wortlos bei der Vorbereitung zu ihrer großen Tat. Wortlos klauen sie einen Lieferwagen, kaufen im Baumarkt Schaumgummi und eine Bohrmaschine, kaufen ein Bett, präparieren eine Wohnung. Sie verstehen sich ohne Wort, nur mit Blicken und Zeichen.

Erst nach etwa fünf Minuten fällt im Film das erste Wort. Bereits der Einstieg macht klar, dass man es mit keinem 08/15 Film vom Reißbrett zu tun hat. Und nur ein paar Minuten später ist auch klar, dass der Film nicht nur raffiniert sondern auch richtig fies ist. Sagen wir es so: Die Darstellung der Entführung ist schon etwas härter und auch etwas freizügiger ausgefallen. Der Film zeigt eben auch, dass diese ganze Täter-Opfer Beziehung auch durchaus etwas Sexuelles haben kann. Es geht um Macht und Ohnmacht, um gegenseitige Abhängigkeit. In einer Szene beugt sich einer der Männer beispielsweise über das gefesselte Entführungsopfer und seine Hand nähert sich mehr und mehr ihrem Körper. Das ist aber noch lange nicht die Spitze des Eisberges, aber ich will nicht zu viel spoilern.

Dazu ist die Story einfach viel zu raffiniert. Der interessante Einstieg bleibt in "Spurlos" nicht der einzige frische Einfall. Auch die weitere Inszenierung hebt sich deutlich von der Masse ab. So sieht man den ganzen Film über eigentlich nur die zwei Entführer und die junge Frau. Und der größte Teil der Handlung spielt in der eingangs schon erwähnten Wohnung.

Frische Ideen sind schon mal nicht schlecht. Und wenn sie zudem auch noch so gut umgesetzt sind, wie in "Die Entführung der Alice Creed", dann macht der Film gleich doppelten Spaß. Natürlich hat der Film auch seine Vorbilder. Ich würde sagen, dass er ein wenig auf der Indie-Welle mitschwimmt. Ein wenig innovativ, ein wenig fies und ein nicht allzu großes Budget. Und die Plot-Twists nicht zu vergessen.

Davon gibt es in "The Disappearance of Alice Creed” eine ganze Menge. Selbst alte Hasen dürften noch ein paar Überraschungen erleben. Aber das Beste daran: Die Wendungen wirken trotzdem nicht an den Haaren herbeigezogen. Sie mögen manchmal etwas unvermittelt kommen, aber so sollte es ja auch sein.

Daneben bietet der Film auch noch ein Psychoduell vom Feinsten. Die Reduzierung auf die drei Hauptpersonen kommt dem ganzen auch durchaus entgegen. Teilweise hat der Film sogar etwas kammerspielartiges. Und die drei Hauptdarsteller sind einfach großartig.

Ich weiß, Kammerspiel, ein Einstieg in dem kein Wort gesprochen wird, das alles klingt schon nach Arthouse. Mag sein, aber das trifft es nicht. "The Disappearance of Alice Creed” ist trotz alledem kein bisschen sperrig oder möchte den Zuschauer quälen. Viel mehr steht der Film von Regisseur J. Blakeson in der Tradition klassischer Psychothriller, die in bester Hitchcock-Manier dem Zuschauer bis zum bitteren Ende mitfiebern und über den Ausgang im Dunkeln lassen. Außerdem gelang ihm das Kunststück, trotz Reduktion auf wenige Orte und Figuren so gut wie keinen Leerlauf zu schaffen. Im Gegenteil, der Film bleibt von der ersten bis zur letzten Minute spannend.

Spurlos - Die Entführung der Alice Creed Bild 1
Spurlos - Die Entführung der Alice Creed Bild 2
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Spurlos - Die Entführung der Alice Creed Bild 4
Spurlos - Die Entführung der Alice Creed Bild 5
FAZIT:

Entführungsthriller sind ja eigentlich schon ausgelutscht. Denkt man. Doch dann kommt so ein kleiner, fieser Film wie "Die Entführung der Alice Creed" daher und selbst als nicht ausgewiesener Genrefan sitzt man gebannt vor dem Schirm. Nicht schlecht für eine Low-Budget-Produktion, die mit gerade mal drei Schauspielern aufwartet.

In diesem Sinne: Wake up Ms. Creed, it's breakfast time!

WERTUNG: 8 von 10 Spinnen, die über Gemma Artertons nackten Zeh krabbeln
TEXT © Gerti
Dein Kommentar >>
Lara | 03.08.2013 22:23
ich war von dem Film wirklich positiv überrascht. Spannend und vor allem mit echt unerwarteten Wendungen.
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Djan | 04.06.2011 18:05
guter, kleiner, gut gespielter film mit einigen gut ausgedachten details, echt sehenswert!
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Ralph | 30.05.2011 16:37
Hach, den will ich auch schon lange anschauen.
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