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Crazies

Crazies

OT: The Crazies
HORROR: USA, 1973
Regie: George A. Romero
Darsteller: Lane Carroll, Will MacMillan, Harold Wayne Jones, Lynn Lowry

STORY:

Der harmlose Codename "Trixie" steht für eine geheimen biotechnischen Kampfstoff der US-Army, der leider das Trinkwasser einer Kleinstadt verseucht und die infizierten Bewohner Amok laufen lässt. Die Army weiß sich nicht anders zu helfen, als die Stadt unter Quarantäne zu stellen und jede Gegenwehr mit Brachialgewalt zu ersticken. Während Wissenschafter verzweifelt an einem Gegengift arbeiten, versuchen Feuerwehrmann David, seine schwangere Freundin Judy und ein schließwütiger Ex-Green Beret aus der abgeriegelten Stadt zu fliehen …

KRITIK:

Fünf Jahre nach seinem bahnbrechenden Debut NIGHT OF THE LIVING DEAD inszenierte George A. Romero diesen grimmigen und pessimistischen Katastrophen-Thriller, der viele Motive seiner späteren Zombie-Filme vorweg nahm: Romero thematisiert das tiefe Misstrauen, das vor allem der ländliche US-Bürger gegenüber dem Staat und seinen Exekutivorganen verspürt - und der Regisseur lässt keinen Zweifel daran, dass dieses Misstrauen mehr als berechtigt ist.

"Die Armee ist für niemanden ein Freund. Wir wissen's. Wir waren drin."

Wie viele Horror-Klassiker der Seventies stellt auch CRAZIES das filmische Grauen dem realen Horror dieser Zeit gegenüber: In Vietnam tobte ein brutaler Krieg, auf den mehrmals Bezug genommen wird, während zuhause die Hippie-Ideale zerbröselten, Rassenunruhen ausbrachen, die Nationalgarde auf demonstrierende Studenten schoss und Martin Luther King ermordet wurde.

Man darf den Kollegen von Filmstarts.de und SenseOfView.de durchaus zustimmen, dass der damals noch junge und wütende Romero gelegentlich ein wenig übers Ziel hinaus geschossen hat und seine Militär- und Gesellschaftskritik stellenweise etwas gar plakativ formuliert. Ja, die Szene mit dem sich verbrennenden Priester erinnert frappant an das berühmte Pressefoto des vietnamesischen Mönchs Thich Quang Duc, das Jahre später auch das Cover des Debut-Albums von Rage Against the Machine zieren sollte. Aber hey, lieber zornig und plakativ als wurschtig und unpolitisch. Sag ich jetzt mal so.

Formal gibt’s hingegen wenig auszusetzen: Aus dem bescheidenen Budget holt der Regisseur das Maximum an Wirkung heraus; die verhältnismäßig "statische" Inszenierung (aufwändige Kamerafahrten waren budgetär nicht drin) wird durch Romeros graphisches, Comicstrip-artiges Drehbuch und den hyperaktiven Schnitt mehr als wett gemacht. Ja, das waren noch Zeiten, als ein und der selbe Filmemacher noch am Schreibtisch, am Regiesessel und auch im Schnittraum sitzen durfte.

Zugegeben, die schauspielerischen Leistungen der diversen Laiendarsteller sind nicht immer oscar-würdig. Und hat man in den Seventies tatsächlich Antibiotika gegen Vireninfektionen verabreicht? Man muss nicht unbedingt Medizin studiert haben, um zu wissen, wie sinnlos (um nicht zu sagen: crazy) das ist ...

Crazies Bild 1
Crazies Bild 2
Crazies Bild 3
Crazies Bild 4
FAZIT:

Trotz kleinerer inhaltlicher und inszenatorischer Ungereimtheiten erweist sich CRAZIES als ein grimmiger - und trotz seiner 16er-Freigabe ein ziemlich harter Klassiker des Seventies-Horror-Kinos, der nie so recht aus dem Schatten von Romeros DEAD-Trilogie treten konnte. Das Remake läuft eben im Kino an.

In diesem Sinne: "Und über allem schwebt die Atombombe."

WERTUNG: 7 von 10 Gasmasken
Dein Kommentar >>
Nic | 27.05.2010 15:02
zahlt sich das remake aus?
Harald | 27.05.2010 15:50
gefühlsmäßig schon. näheres sobald ich ihn gesehen hab, frühestens mitte nächster woche.
Nic | 30.05.2010 21:15
ich fands gut. überraschender weise muss man schon sagen. für das was es is.. :)
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