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Dead Snow

Dead Snow

OT: Død Snø
ZOMBIE: NORWEGEN, 2009
Regie: Tommy Wirkola
Darsteller: Vegar Hoel, Stig Frode Henriksen, Charlotte Frogner, Lasse Valdal

STORY:

Es herrscht tiefster Winter in Norwegen, als die sieben befreundeten Medizinstudenten und Studentinnen beschließen, sich einen kurzen Urlaub in einer Berghütte zu gönnen. Sex, Bier und Norwegian 'Roll lautet dass Motto, wollen es sich die Midtwens endlich mal wieder so richtig gut gehen lassen. Doch statt dem geplanten Feelgood-Schneeurlaub, steht einer Schar Nazi-Zombies vor der Tür, die ihr Unwesen einst in den besuchten Bergen trieben.

KRITIK:

"Wieviele Filme beginnen damit, dass ein paar Freunde zu einer Hütte gehen und ihre Handys nicht funktionieren?", fragt der selbsternannte Filmfreak und mit BRAINDEAD-Shirt herumlungernde Erlend zu Beginn des Films und trifft den Nagel dabei auf den Kopf. DEAD SNOW macht beinahe von Anfang an klar, dass man gar nicht erst anfangen soll nach Originalität zu suchen, nur um dann letztendlich dem Zuschauer eins reinzuwürgen, und wenn's Gedärme sind.

Dabei beginnt der norwegische Zombietrash sehr konventionell; ein forciert fulminanter Anfang, der trotz Edward Griegs pompösen Peer Gynth, schnell vergessen wird, geht in die Präsentation ebenso langweiliger, wie stereotyper Charakter über: das sympatische Päärchen, der abgefreakte, übergewichtige Filmfan mitsamt seinem osbzönen und vulgären Kollegen, die Schlampeschrägstrichtussi und ihre etwas bravere Freundin und der ruhige, intelligente und gutaussehende - äh - ja, der Gutaussehende, eben. Die 08/15 Charakterstudie aus den letzten Teenie-Slasher, sozusagen, nur dass diesmal kein Collegepunk im Hintergrund läuft, sondern heimischer, norwegischer Rock, dessen Text dem Rest der Welt leider verborgen bleiben.

Die Dialoge sind ebenso vorhersehbar wie die Ereignisse, mit denen die Studierenden konforntiert werden, der Humor kommt aus der Schublade und wirklich warm wird der Zuschauer mit dem ihm vorgelegten Figuren auch nicht. Ab und an gibt es die eine oder andere schöne Landschaftsaufnahme inklusive Snowmobilstunts und etwas Gruselstimmung kommt auf, als ein geheimnissvoller Fremder über die Last der Vergangenheit, die auf diesen Bergen liegt erzählt: ein von General Herzog angeführter Nazi-Trupp plünderte sich im zweiten Weltkrieg durch die Dörfer und bekam dadurch den Zorn der Einheimischen zu spüren. Er und seine Schar flüchteten in die Berge, wo sie anscheinend darauf gewartet haben, als Untote zurückzukehren und unschuldige Menschen zu massakrieren. Whyever.

Während man in der ersten Hälfte schon überlegt, welchen Film man sich eigentlich statt DEAD SNOW anschauen könnte, überrascht die zweite Hälfte plötzlich mit einer ordentlichen Prise Humor, konsequenter Härte und - wer hätte das jetzt noch gedacht - erfrsichender Originalität. Sonderlich große Überraschungen gibt es zwar keine, da der Film im gewohnten Slasherstil natürlich zu erst Charakter A und dann Charakter B etc. ausschaltet. Sobald die letzten Überlebenden jedoch auf die Hälfte minimiert und auf sich gestellt sind und sich die Zombienazis in voller Pracht - sprich in Uniform und in überaus gelungenem Make-Up - präsentieren, kann der Spaß losgehen.

Dabei gibt es etliche Querverweise auf Klassiker des Splatterkinos (u.a. TANZ DER TEUFEL und BRAINDEAD), die man getrost als Hommage und nicht als Kopie werten darf. Dafür wartet der Film mit genug eigenen Ideen auf: ob Stock oder Stein, Schneemobil oder Helm, Shotgun oder Kettensäge, Hammer & Sichel - hier wird alles was stumpf, spitz oder scharf ist dazu benutzt der untoten Nazibrut eins auszuwischen. Diese stehen jedoch trotz jeder Gegenwehr als übermächtiger Gegner den jungen Antihelden gegenüber und lassen sich weder durch ihre eigenen Eingeweide oder Ideologie (ja, sie beißen und fressen auch Juden) von ihrem Vorhaben abzubringen.

Dieses ist jedoch leider so dämlich wie es nur sein kann dargestellt: dient die Geschichte über den Nazikommandanten Herzog noch als Aufhänger für die Trashthematik des Films, ist das Thema rund um den Nationalsozialismus selbst nur dazu da um einigen, zugegeben sehr gelungen, One-Linern Platz zu schaffen. So könnte sich dieser gut verpackte und aufwendig inszenierte (ja, das Gemetzel ist wahrlich wunderbar anzusehen und endlich gibts mal wieder Kunst- statt CGI-Blut) Trashfilm durch das gewisse "Etwas" abheben, der Schlag ins Gehirn (wortwörtlich), so dass einem das Lachen im Halse stecken bleiben könnte. Dies hätte DEAD SNOW auch nötig, da nicht jede Pointe und nicht jeder Schockeffekt sitzt. Ebenso wünscht man sich auch etwas mehr Bezug zu der Thematik und sei es wenigstens die Ausschlachtung mehrerer Klischees. So bleiben die Untoten doch nur Mittel zum Zweck und letzten Endes ist es der immer währende Hunger nach Gold, der hier den Antrieb für die Nazizombies gibt und somit die verschenkte Chance auf etwas mehr "Tiefe" (soweit das bei Trash geht) darstellt.

Dead Snow Bild 1
Dead Snow Bild 2
Dead Snow Bild 3
Dead Snow Bild 4
Dead Snow Bild 5
Dead Snow Bild 6
FAZIT:

DEAD SNOW ist - wenn er mal aufdreht - höchst unterhaltsamer Edeltrash in Reinkultur. Die rasante zweite Hälfte tröstet zwar über den etwas lahmen Beginn hinweg, kann aber den vielzitierten Vorbilder nicht zuletzt auf Grund vertaner Chancen und fehlender Sinnhaftigkeit nicht das Wasser reichen. Trotz allem ein durchwegs unterhaltsamer (und vor allem endlich wieder ansehbarer) Zombiefilm.

WERTUNG: 7 von 10 Schichten Gaffa-Tape um die Fleischwunde
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Dein Kommentar >>
Sandro | 06.12.2009 21:48
Muss sagen am anfang ist er wirklich ein
bischen langweilig aber kommt nacher umso
mehr in die gänge, der film ist auf jeden
fall ein partykracher der einfach nur spaß macht!!! ich glaub sogar das er Der
funsplatter 2009 ist!
ghostdog | 15.12.2009 10:17
Nach einer gewissen Anlaufzeit von ca. 45(!) Min. geht`s dann doch gut zur Sache. Nicht ganz so herb wie bei "Dead alive" aber "Evil Aliens"-Niveau wird auf jeden Fall erreicht.
Blutig,skurril und mit einer wirklich unappetitlichen Sexszene (Toilettensex mit ungewaschene Finger lutschen, bääähh...!)
die Zombies diesmal in SS - Uniformen. Das alles sind Details, die DEATH SNOW von anderen Zombiefilmen unterscheiden.
Ansonsten gilt Blood, Guts and Splatter en gros!
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