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Death Occurred Last Night

Death Occurred Last Night

OT: La morte risale a ieri sera
GIALLO/DRAMA: ITALIEN, 1970
Regie: Duccio Tessari
Darsteller: Gillian Bray, Eva Renzi, Gabriele Tinti, Raf Vallone, Frank Wolff

STORY:

Die geistig zurückgebliebene Donatella (Gillian Bray), Tochter des verwitweten LKW-Fahrers Amanzio Berzaghi (Raf Vallone) ist spurlos verschwunden. Dabei hatte Berzaghi seine attraktive Tochter zumeist in der Wohnung eingesperrt, damit dieser ihre kindliche Offenherzigkeit gegenüber Männern nicht eines Tages zum Verhängnis wird. Denn Donatella besitzt trotz ihrer 25 Jahre noch immer das geistige Alter einer Dreijährigen. Auf Berzaghis Flehen hin nehmen sich schließlich die beiden Polizisten Kommissar Lamberti (Frank Wolff) und dessen junger Assistent (Gabriele Tinti) des Falls an. Doch ihre Ermittlungen scheinen zunächst nicht weit zu führen ...

KRITIK:

Dieser erste Giallo von Duccio Tessari erschien in Deutschland als DAS GRAUEN KAM AUS DEM NEBEL. Doch ich verweigere mich solchen im wahrsten Sinne grauenhaften Titeln, zumal der Film bei uns momentan eh nicht erhältlich ist. Bisher ist LA MORTE RISALE A IERI SERA lediglich in Italien auf DVD erschienen, und dieser Silberling aus Bella Italia ist leider auch schon wieder out of print. Das ist höchst bedauerlich, denn hierbei handelt es sich um einen hoch interessantes Werk aus der Frühzeit des Genres.

Was in deutschen Landen verdächtig nach Gothik-Horror klang, ist in der Tat ein sehr realistisch inszenierter Kriminalfilm, welcher bereits viele der Qualitäten von Tessaris zweitem Giallo BLUTSPUR IM PARK aufweist. So ist auch DEATH OCCURRED LAST NIGHT ein eher ruhiger und vom Ton her sehr ernsthafter Film mit starken dramatischen Zügen. Und dies passt sehr gut zu einem Film, der eine sehr ernsthafte Problematik behandelt, die stark an Massimo Dallamanos später erschienenen DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER erinnert.

Und trotz seiner reichlich konstruiert wirkenden Handlung bringt DEATH OCCURRED dieses Anliegen aufgrund der überzeugenden Schauspielleistungen insgesamt sehr glaubhaft rüber. So überzeugt sowohl das von den Schauspielern Frank Wolff und Gabriele Tinti verkörperte Polizisten-Gespann, als auch die das Ehepaar Berzaghi spielenden Raf Vallone und Eva Renzi (THE BIRD WITH THE CRYSTAL PLUMAGE).

Dazu passend ist Tessaris Inszenierung, obwohl durchaus souverän, angenehm zurückgenommen. Auch der interessante Easy-Listening und Free-Jazz Score ist nicht nur über weite Strecken sehr schön anzuhören, sondern unterstreicht auch recht gut das auf der Leinwand ablaufende Geschehen. Nur teilweise wirkt der Soundtrack dann doch recht aufdringlich und manchmal auch gar ein wenig überzogen.

Auch ansonsten liegen in DEATH OCCURRED die Stärken und Schwächen recht eng beieinander. So ist der Film insgesamt äußerst dialoglastig geraten und kommt erst in der letzten halben Stunde so richtig in Fahrt. Der Schwerpunkt liegt hier auch nicht in kunstvollen Mordinszenierungen, sondern in in der Schilderung der mühsamen und oft reichlich unergiebigen Ermittlungsarbeiten der Polizei. Und verbunden mit der eher schlichten Kameraarbeit wirkt DEATH OCCURRED in seinen schwächeren Momenten fast wie ein Fernsehkrimi, aber auch dann immerhin noch wie ein Krimi de luxe.

Death Occurred Last Night Bild 1
Death Occurred Last Night Bild 2
Death Occurred Last Night Bild 3
Death Occurred Last Night Bild 4
FAZIT:

DEATH OCCURRED LAST NIGHT, der erste Giallo von Duccio Tessari, ist kein klassisches Mörder-Mystery, sondern ein recht ernsthafter Kriminalfilm mit starken dramatischen Zügen. Damit erinnert der Film sofort an Tessaris hervorragenden zweiten Giallo BLUTSPUR IM PARK. Doch im Vergleich zu letzterem fehlt es DEATH OCCURRED eindeutig ein wenig an visueller Brillianz. Dafür behandelt der Film aber eine sehr ernsthafte und ungewöhnliche Thematik auf interessante Art und lässt hierdurch ein wenig an Massimo Dallamanos DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER denken. Sicherlich ist dieser Film noch kein großes, makelloses Meisterwerk, aber schon ein schönes kleines Juwel, das seine Wiederentdeckung unbedingt lohnt.

WERTUNG: 7 von 10 auf ungeklärte Weise verschwundene junge Frauen
TEXT © Gregor Torinus
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