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Der Satan mit den langen Wimpern

Der Satan mit den langen Wimpern

OT: Nightmare
PSYCHOTHRILLER: GB, 1963
Regie: Freddie Francis
Darsteller: David Knight, Moira Redmond, Jennie Linden, Brenda Bruce

STORY:

Als kleines Mädchen musste Janet mit ansehen wie ihre geisteskranke Mutter den Vater erstochen hat. Nach Jahren in einem Mädcheninternat kehrt sie als Teenager ins stattliche Elternhaus zurück. Dort wird sie von schlimmen Alpträumen und Visionen gequält. Die Frage ist: Tatsächlicher Spuk oder perfides Komplott… -

KRITIK:

Heute in der Mittagspause einen eher den aktuellen Kinocharts verpflichteten Kollegen getroffen.
Er: "Was geht heute Abend?" - Ich: "Film gucken." - Er: "Was für einen?" - Ich: "DER SATAN MIT DEN LANGEN WIMPERN." - Er: "Bitte was?"

Die deutsche Titelschmiede zwischen den 60ern und den 80ern… Herrlich! Ich hoffe, mein Kollege fragt mich noch mal nach meiner Freizeitgestaltung, wenn bei mir ZOMBIS GESCHÄNDETE FRAUEN (sic!) auf dem Programm steht.

Zurück zum Thema: Im Original heißt DER SATAN MIT DEN LANGEN WIMPERN übrigens NIGHTMARE, aber den Film "Alptraum" zu nennen, wäre zu einfach gewesen. Obgleich es den Nagel auf den Kopf getroffen hätte. Denn mit Alpträumen - realen und inszenierten - soll die traumatisierte Janet in den Wahnsinn getrieben werden. Regie und Skript stammen von Freddie Francis, bzw. Jimmy Sangster. Zwei Namen, die in der Retrospektive eher mit der gotischen Seite des britischen Hammer-Studios in Verbindung gebracht werden. Doch aus deren erster Kollaboration resultierte der herrlich morbide HAUS DES GRAUENS.

Thematisch und stilmäßig schlägt DER SATAN MIT DEN LANGEN WIMPERN in die gleiche Kerbe. Sprich: Wir haben auch hier einen feinen Psychothriller alter Schule in stimmigem Schwarz / Weiß und deutlichem Gruselfilmeinschlag. Insbesondere in der ersten Halbzeit dominieren eine düstere Herrenhausatmosphäre, Schatten an den Wänden, nächtliche Besuche von unheimlichen Frauen und dümpelnder Wahnsinn das Bild. Nach einem bitterbösen Twist im Mittelteil bleibt es zwar wendungsreich, aber man ahnt dann die Kniffe voraus. Dies hat zur Folge, dass das letzte Drittel etwas weniger packend ausfällt. Dennoch ist der Streifen selbst in seiner schwächeren Phase immer noch ein schöner Psychothriller aus dem Hause Hammer, der über die Jahrzehnte relativ wenig Staub angesetzt hat.

Von Koch Media in der rührigen Hammer-Edition aufs Sauberste aufgelegt, ist das Ding für den großen Freundeskreis der altehrwürdigen Studios absolutes Pflichtprogramm.

FAZIT:

Nostalgischer Thrillerabend in der Plane? Wir empfehlen das Hammer-Triple: EIN TOTER SPIELT KLAVIER, HAUS DES GRAUENS und DER SATAN MIT DEN LANGEN WIMPERN. Das sind teuflische Intrigen mit einem guten Schuss Grusel in Schwarz-Weiß.

WERTUNG: 7 von 10 Geburtstagskerzen
TEXT © Christian Ade
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