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Die drei Tage des Condor

Die drei Tage des Condor

OT: Three Days of the Condor
THRILLER: USA, 1975
Regie: Sydney Pollack
Darsteller: Robert Redford, Faye Dunaway, Cliff Robertson, Max von Sydow, John Houseman

STORY:

Joe Turner arbeitet an einer Außenstelle des CIAs. Seine Aufgabe ist es, anhand von Indizien Bücheranalyse durchzuführen, die wichtige Hinweise für den jeweiligen Fall hervorbringen sollen. Eines Tages wird seine gesamte Abteilung von einem mysteriösen Killer ermordet, während er Mittagspause macht. Scheint er anfangs noch beim CIA Zuflucht finden zu können, wollen auch diese ihn töten, und ihm bleibt nichts anderes übrig als sich sowohl gegen die Mörder seiner Kollegen, als auch gegen den CIA selbst zu stellen.

KRITIK:

Um das Projekt DIE DREI TAGE DES CONDOR realisieren zu können, hatte man 1974 mit Sydney Pollack einen überaus geeigneten Regisseur gefunden, der schon zwei Jahre zuvor mit Robert Redford geglänzt hatte. Im Bereich des Polit-Thrillers stellt Pollack auch heute noch einen wichtigen Filmemacher dar, der, auch wenn er es schon längst nicht mehr nötig gehabt hätte, zuletzt mit DIE DOLMETSCHERIN einmal mehr seinen Ruf gefestigt hat. Neben großen Namen wie Faye Dunaway oder Robert Redford, sind die acht Oscarnominierungen, die der Film damals einheimste, noch immer ein verlockendes Vorhängeschild und sprechen eindeutig für den Film.

Als eine schillernde Melange aus Polit-Thriller und Romanze schlägt DIE DREI TAGE DES CONDOR noch immer als ein nicht unbedingt alltäglicher Genre-Mix ein wie eine Bombe. Zusätzlich sympathisch macht den Film der zeitgemäße Eindruck in Hinblick auf das abschreckende Abbild des CIAs, das den Film ebenfalls authentisch erscheinen lässt, ist dieser doch kurz nach der Watergate-Affäre entstanden.

Ein filmischer Befreiungsschlag ist der Film dennoch bei Weitem nicht. Auf gelungene Weise erzählt Pollack gekonnt eine sogar abschnittweise recht konventionelle Geschichte, in der er besonders den Schauspielern viel Aufmerksamkeit schenkt. Faye Dunaway und Robert Redford spielen alles in allem zufrieden stellend ihren Part, wobei man durchaus die charakteristische Ähnlichkeit des von Redford verkörperten Protagonisten Joe zu anderen voran gegangenen Redford-Filmen bemerkt. Vielleicht liegt darin mitunter auch das Geheimnis des Erfolgs: Pollack ließ den Schauspieler Raum und Freiheit, damit sich diese in ihrer vollen schauspielerischen Bandbreite zur Schau stellen können. Bei Dunaway gelingt dies nicht immer, dafür aber bei Redford umso besser.

Um an einem Film Geschmack finden zu können, muss selbstverständlich der Gesamteindruck stimmen. DIE DREI TAGE DES CONDOR erfüllt formal betrachtet die Kriterien um überzeugen können und tut dies letztendlich auch, obwohl er vielerorts noch eine Idee origineller hätte ausfallen dürfen. Auch wenn sich hier Romanze und Thriller oftmals ganz ansehnlich ergänzen, so scheint die Handlung manchmal etwas zu einfach konstruiert und die Geschichte im Mittelteil etwas ausgelutscht.

Obwohl einzelne Versatzstücke der Handlung schon geläufig sind und man diese im Actionkino schon öfters gesehen hat, ist DIE DREI TAGE DES CONDOR weit davon entfernt, nur nach Blut, Schweiß und Spannung zu haschen - gerade wichtig, weil im Film sicherlich die eine oder andere Actionszene zu verzeichnen ist -, stattdessen profitiert die erzählte Geschichte von der fein ausgearbeiteten Dramaturgie, wodurch der Film immer wieder mit einer enormen unterschwelligen Spannung aufwarten kann. Eine bedrohliche Atmosphäre entfaltet der Film, weil dieses Gefühl der Isoliertheit und Ausweglosigkeit, das in Joes Charakter wieder zu finden ist, dem Zuschauer sehr nahe gebracht wird.

Nur allzu schade ist aber, dass sich der Film mit den sich überschlagenden Geschehnissen im Minuten-Takt geradewegs in eine Sackgasse bewegt. Zu schnell hat Pollack die wirklich wichtigen Dinge abgehakt; schnell hat der Film uns seine Eindrücke vom CIA vermittelt und schnell sind auch die Fragen nach der Moral gestellt. Im Hinblick auf die restliche Geschichte erscheint der Subplot - also die Romanze im Thriller - lediglich wie ein sauberer Einschub, der den Film aber nicht vorantreibt, sondern ausschließlich in die Länge zieht.

ACHTUNG SPOILER!

Am Ende, es ist wahrlich der größte Moment des Films, wird in einem alle Erwartungen unterlaufenden Finale die wahre die Identität des Mörders von Joes Mitarbeitern entlarvt. Er ist genauso wie Joe ein Angestellter beim CIA, der nur seine Arbeit erledigt hat. Damit sind sie wiederum Glieder in einem System, das sich selbst stört, um eine bessere wirtschaftliche Lage zu erlangen. Dieses negative, abschreckende Bild vom Geheimdienst ist wie gesagt durchaus zeitgenössisch und rundet einen über weite Strecken gelungen Film passend ab.

Die drei Tage des Condor Bild 1
Die drei Tage des Condor Bild 2
Die drei Tage des Condor Bild 3
Die drei Tage des Condor Bild 4
Die drei Tage des Condor Bild 5
FAZIT:

Packend erzählter, präzise konstruierter Thriller, der mit guten Schauspielerleistungen aufwarten kann, aber mit der Einwebung der Lovestory sich selbst ein Stück weit die Spannung nimmt. Nichtsdestotrotz als abendfüllende Unterhaltung gut zu gebrauchen.

WERTUNG: 7 von 10 Postmännern
Gastreview von Lukas
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Dein Kommentar >>
Randle P. McMurphy | 15.04.2010 12:06
Keine schlechte Leistung - auch wenn die Verschwöhrungs/Geheimdiensteskapade
so kaum an vergleichbare Streifen wie
"Der Maratonmann" heran reicht.........

6/10 blondschöpfige Helden
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