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Down

Down

HORROR: USA/NIEDERLANDE, 2001
Regie: Dick Maas
Darsteller: James Marshall, Naomi Watts, Eric Thal, Michael Ironside

STORY:

Als die Fahrstühle seiner Firma in einem Hochhaus ein tödliches Eigenleben entwickeln, versucht Fahrstuhlmechaniker Mark mehr darüber herauszufinden. Er kommt einer Firma auf die Spur, die mehr mit den Ereignissen zu tun haben scheint, als sie zunächst zugeben will.

KRITIK:

Ole Bornedal durfte 1997 seinen drei Jahre zuvor in Dänemark erschienen Thriller NIGHTWATCH - NACHTWACHE in Hollywood noch mal drehen. Unter dem Titel FREEZE - ALBTRAUM NACHTWACHE und mit einen jungen Ewan McGregor in der Hauptrolle. Nur vier Jahre später hat ein anderer Europäer, der Holländer Dick Maas, eine Einladung aus Hollywood bekommen, seinen extrem lässigen und humorigen Horrorfilm FAHRSTUHL DES GRAUENS für das amerikanische Publikum tauglich zu machen – sprich noch mal neu zu drehen und dabei alles wegzulassen, das das holländische Original so gut gemacht hat.

Ich bin ein großer Fan von Dick Maas, sowohl von seiner Arbeit als Autor, als auch von seinem Stil als Regisseur. Zu seinen bedeutendsten Filmen dürften VERFLUCHTES AMSTERDAM und FLODDERS gehören, die mitunter ein Grund für mich waren Holländisch zu lernen und mich näher mit der niederländischen Kultur zu beschäftigen. Das Resultat Maas‘ kurzen Ausflugs in die USA hatte ich bisher allerdings eher unbewusst gemieden. Nach ich die Scheibe allerdings vor einer Weile in der Videothek habe stehen sehen, habe ich mir den Film endlich mal angesehen – sind ja nur 17 Jahre seit Erscheinen vergangen – und nun kann ich sagen: Verpasst habe ich nichts.

Maas schrulliger, eigener Stil passt super in das kleine skurrile Ländchen Niederlande und seine Filme zeichnen sich oft durch den Charme des Settings aus. In Amerika, mit amerikanischen Schauspielern und nach amerikanischen Gepflogenheiten geschrieben und inszeniert, funktioniert er allerdings leider nicht so gut. Maas wandelt mit DOWN auf dem schmalen Grat zwischen typischer US-Horrorkost der frühen 00er Jahre und seiner niederländischen Schrulligkeit. So manches Mal rutscht er leider zur einen oder anderen Seite ab, wodurch DOWN nicht immer den richtigen Ton trifft.

Gelungen ist allerdings das Finale, zumindest in der Form, als dass Maas die ursprünglich, zwar spannende, aber recht unspektakuläre Klimax, auf amerikanisches Maß aufgepumpt hat. So dürfen die SWAT-Teams ausrücken und dem armen Fahrstuhl geht es letztlich sogar mit der Panzerfaust an den Kragen. Könnte man als Kritik am amerikanischen John Wayne-Syndrom sehen. Oder Maas wollte das amerikanische Kinopublikum zufriedenstellen. Oder beides. So wie ich Maas einschätze, dürfte die Antwort eher letzteres sein.

Wie auch im Original ist das Problem, dass Dick Maas alles erklärt. Der mysteriöse, mordende Fahrstuhl wird so schnell entmystifiziert und die kurzen Ausflüge ins Okkulte wirken umso mehr fehl am Platze, als dass aus dem Horrorfilm gegen Ende hin eher ein Thriller mit actionreichem Finale wird. So wird DOWN zwar nicht unbedingt umspannend, aber der dezente Grusel, den Maas vorher aufzubauen versuchte, verfliegt so schneller, als der Fahrstuhl seine Passagiere köpfen kann.

Down Bild 1
Down Bild 2
Down Bild 3
Down Bild 4
FAZIT:

DOWN ist kein wirklich schlechter Film, auch kein schlechtes Remake. Aber er ist eben auch nicht wirklich richtig gut. Die skurrile Atmosphäre des Originals geht DOWN völlig ab und der Grusel wird sehr schnell einer actionreicheren Ausrichtung geopfert, bis hin zum lustig-übertriebenen Finale, das der Amerikaner wohl einfach braucht. DOWN hat eine ganz nette Atmosphäre und ist bei weitem kein Krampf. Aber trotz der hübschen Naomi Watts, versinkt Maas eigenes Remake leider dezent im Mittelmaß.

WERTUNG: 5 von 10 Free Candy-verdächtigen Vans.
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