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Freitag der 13.

Freitag der 13.

OT: Friday the 13th
HORROR: USA, 2009
Regie: Marcus Nispel
Darsteller: Jared Padalecki, Danielle Panabaker Amanda, Righetti Travis, Van Winkle, Derek Mears

STORY:

Ein paar Jugendliche treffen sich zum Ficken, Kiffen und Saufen in der Nähe des Camp Crystal Lake. Einem Typ, der wohl Jason Voorhees darstellen soll, gefällt das aber gar nicht, also geht's dem Schlachtvieh schon bald an den Kragen.

KRITIK:

Man stelle sich einmal ein schickes Restaurant gehobener Klasse vor. Eins, das exklusiv genug ist, dass der gemeine Pöbel draußen bleiben muss, auf der anderen Seite jedoch lässig genug, dass der angesagte Filmschaffende von Welt auch in Jeans und luftigem Hawaii-Hemd das Gesocks auf der Straße mit angebracht abfälligem Blick betrachten und verachten kann. Es ist ein schöner warmer Tag, hier und da spürt man höchstens mal eine leichte Brise, hier im sonnigen Hollywood, Kalifornien; der Hauptstadt der Antifilmkunst, der Metropole der Massenverblödung, die bereits aus so manch geschicktem Regisseur ein Muttersöhnchen am Rockzipfel der Studiobosse gemacht hat - ja, ich meine Sie, Herr Jackson, und Sie auch, Herr Raimi.

An einem zur Straße hin ausgerichtetem aber dennoch durch flippige Pflanzenkonstruktionen geschützten Tisch sitzen drei Herren und freuen sich Ihres Lebens, denn Sie hatten eine, in ihren Augen, wunderherrliche Idee, welche nicht nur die Welt beglücken, sondern zusätzlich die Geldspeicher der drei Herren über die 3-Meter-Marke bringen würde.

Die drei besagten Herren sind, von rechts nach links, Michael "Mr. unnützes Remake" Bay, Sean S. Cunningham sowie Marcus "hätt’ ich doch nur weiter Videoclips für MTV gedreht" Nispel.

Es liegen das Gefühl von Triumph und der Geruch von Dollars in der Luft. Über einem leckeren Erdbeersorbet - die Nachspeise zu den drei vorher verspeisten Steaks, runtergespült mit eisgekühlter Plörre, welche Amerikaner gerne mit Bier verwechseln, fällt die Entscheidung endgültig. Noch am selben Abend können kubanische Zigarren gepafft und teurer Whiskey getrunken werden.

So oder so ähnlich wird es wohl gewesen sein. So könnte er ausgesehen haben, der Tag, der Moment, an welchem der Ausverkauf einer der größten Horrorfilmreihen aller Zeiten und mit der Grundstein eines eigenen Sub-Genres - des Slasherfilms - beschlossen wurde. Die Rede ist von FREITAG DER 13TE, ein - wenn auch bei weitem nicht perfekter oder gar an HALLOWEEN heranreichender - Klassiker des modernen Horrorfilms, welcher in den letzten fast drei Jahrzehnten so manche - mehr oder minder gute - Fortsetzung hervorbrachte.

Was lag denn nun - nachdem es bereits Filme wie BLUTGERICHT IN TEXAS, HÜGELN DER BLUTIGEN AUGEN oder HITCHER erwischte - näher als auch dieses völlig wehrlose Franchise brutal zu vergewaltigen und neu aufbereitet an die sabbernden und stumpfen Spladdakiddies und Möchtegern-Cineasten der Generation Hostel zu verscherbeln.

Es bei einem normalen Remake zu belassen, schien den drei Herren dann jedoch zu einfach zu werden. Und überhaupt, ein Remake des ersten Teils? Wie soll das denn funktionieren, wie soll das bloß Geld in die Kassen spülen? Denn - im Gegensatz zu Casey Becker, deren Freund das Unwissen der werten Dame mit dem Leben bezahlen musste - dürfte so ziemlich jedem Freund blutorientierter Horrorunterhaltung bekannt sein, dass sich im ersten Teil der FREITAG DER 13TE-Reihe nicht der hockeymaskentragende Riesenmongoloid von nebenan, Jason Voorhees, auf die Jagd liebeslüsterner Teenager im Rausch macht, sondern dessen Mutter Pamela Voorhees.

Der Großteil des heutigen Kinopublikums aber, welches "harten Horrorscheiß" durch HOSTEL und SAW I - MMIII definiert, wird wohl kaum verstehen, warum denn da kein Riesenkiller auftaucht und dem Film somit wohl nichts abgewinnen können. Und ein Publikum, das einem Film nichts abgewinnen kann, ist kein Publikum, welches den Geldspeicher der Hollywoodbonzen zu füllen geneigt ist.

Die Antwort auf die Frage, was denn nun für die drei Herren die beste Lösung dieses Problems darstellte, ist sogleich auch die Antwort auf die Frage was FREITAG DER 13TE denn nun zu dem so unglaublich schlechten Film - ups, jetzt bin ich zwar meinem Resumee zuvorgekommen, aber Weiterlesen lohnt trotzdem - macht, der er denn nun leider auch ist.

Der Umstand der - meiner Meinung nach - nun zu dem gigantischen qualitativen Flopp dieses Projektes führte, ist ganz einfach der, dass man kein Remake drehte, sondern eine Art Fortsetzung. Eine Fortsetzung jedoch die lockerflockig einfach alles ignoriert, was sich während der letzten zwanzig Jahre im FD13TE-Universum ereignet hat - und damit auf das kleine bisschen Kontinuität pfeift, welches diese Filmreihe besessen hat - darüber jedoch auch noch dreist bei einigen der Beiträge zur Originalfilmreihe klaut und dies noch so offensichtlich, dass die werten Herren Cunningham, Nispel, Bay, Swift und Shannon (beide Drehbuch) in einer gerechten Welt eine Klage der MPAA im Rahmen des Anti-Piracy-Acts verdienen würden.

Da bedient man sich munter des finalen - sowieso schon wenig originellen Tricks - aus DAS LETZTE KAPITEL (Teil 4) - versucht Jason à la UND WIEDER IST FREITAG DER 13TE zu töten und kopiert schließlich auch Jasons - im wahrsten Sinne des Wortes - Untergang aus JASON LEBT und gewissermaßen auch FREDDY VS. JASON - von einigen der phantasielosen Morde ganz zu schweigen.

Sicherlich, blauäugig durch die rosarote Brille betrachtet mag man dies durchaus als Referenzen für die Fans betrachten, realistisch gesehen ist das allerdings nichts anderes als das Produkt ideenloser Autoren.

Deren so genanntes Drehbuch ist indes auch nicht mehr wert als diese grünen Papiertücher, welche man vor allem in öffentlichen Toiletten gerne findet - jene sind gemeint, die schon kaputt gehen, wenn man nur versucht sie aus dem Spender zu ziehen.

Was hier zu Papier gebracht wurde ist schlichtweg nur als Frechheit zu bezeichnen, und schafft es sogar den allerletzten Phillipino-Frauenknaster in Sachen Doofheit zu überbieten. Es ist mir natürlich durchaus bewusst, dass weder das Original von FREITAG DER 13TE noch auch nur einer seiner Nachfolger, weder besonders intelligent noch besonders tiefgründig sind. Was uns die Herren Swift und Shannon hier jedoch vorsetzen ist die komprimierte Version des sinnfreien Stumpfsinns der in jedem Teil der 13-Reihe zu finden war.

Einzig die Handlungslinie um Jared Padalecki weiß einigermaßen zu überzeugen - wirkt in einem FRIDAY THE 13TH Film jedoch so deplaziert wie meine Großmutter auf einem Napalm Death Konzert.

Darüber hinaus zerstört dieser Charakter auch noch eins der wichtigsten Elemente eines Slasher, nämlich das des starken Mädels, der damsel in distress, die sich im - wenn möglich - spannungsgeladene Finale gegen den schier übermächtigen Gegner durchzusetzen vermag.

Stattdessen vermag es so niemand aus der dumpfen Masse an völlig verblödeten und bekifften Jugendlichen herauszutreten, niemand dem man auch nur das kleinste bisschen an Mitgefühl entgegenbringen möchte, was dazu führt, dass man dem Geschehen noch teilnahmsloser folgt als man es von einem Slasher gewohnt ist.

Dargestellt werden diese 0-dimensionalen und völlig verblödeten Abziehbilder von Charakteren - oh Allmächtiger, diese vollkommen hohle und schwachsinnigen Figuren sind so weit von der Realität entfernt, dass im Vergleich ILSA - SHE WOLF OF THE SS beinahe als Charakterstudie durchgeht - von unfähigen Nasenbären wie man sie sonst nur in einem Ted V. Mikels Film erwarten würde.

Niemand, ja wirklich niemand, nicht einmal Padalecki - wobei der sich redlich Mühe gibt, gegen ein saudummes Drehbuch anzuspielen - vermag es so etwas wie Glaubwürdigkeit an den Tag zu legen, oder vermittelt gar den Eindruck jemals auch nur eine Schauspielschule in den Gelben Seiten gesehen zu haben. Wobei man an dieser Stelle immerhin zur Verteidigung der weiblichen Darstellerriege einbringen kann, dass diese wohl nur nach Größe ihrer Plastiktitten gecastet wurden - und das ist das Ungeheuerlichste überhaupt, und überhaupt, was haben aufgeblasene Plastiktitten in einem FREITAG DER 13TE zu suchen? Nichts, ganz genau.

Da hilft denn auch die Original Titelmelodie nicht mehr den Karren aus dem Dreck zu ziehen, nein, ganz im Gegenteil, es tut einem sogar leid, dass dieser in seiner Einfachheit geniale Score auch noch für die verrückten Phantasien des Herrn Bay missbraucht werden musste.

In diesem Sinne: "Saufen, Ficken, Kiffen!" - ist zwar kein Zitat aus dem Film, beschreibt aber jegliche Dialoge ziemlich treffend.

Freitag der 13. Bild 1
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FAZIT:

Es hätte so schön werden können, dieses Projekt. Hätte man sich entschieden einfach einen weiteren Teil an die FREITAG DER 13TE-Reihe anzuhängen - dass das jenseits der 80er durchaus funktionieren kann, hat ja JASON X bewiesen.
Stattdessen versuchte man mit einem Pseudo-Remake noch mehr Geld zu scheffeln, als man es mit einer Fortsetzung geschafft hätte. Dabei wurde jedoch nicht nur jegliche künstlerische Ambition über Bord geworfen, sondern die eigene Würde gleich mit, indem man sich entschied, sogar seine Namen unter diesen Schund zu setzen - wobei selbst das Pseudonym Alan Smithee hier vergeudet gewesen wäre.
Machen wir’s also kurz und fassen noch einmal zusammen - denn auch wenn ich in der Regel mit den Kollegen von kinema.sk übereinstimme, 4/10 Punkten sind mehr als abgehoben:
FREITAG DER 13TE (2009) ist ein ideenloser und vor Blödheit nur so strotzender Angriff auf die Gehirnzellen des Zuschauers und die wohl größte Verschwendung von Zelluloid der letzten Jahre. Mit diesem Werk spuckt Michael Bay so ziemlich jedem ernsthaften Horrorfilmfan frech vor die Füße und scheffelt dafür auch noch ordentlich Kohle - Hollywood sei Dank - die Generation Hostel wird’s dennoch freuen.

WERTUNG: 1 von 10 dahingerotzten Drehbuchseiten
Dein Kommentar >>
Federico | 25.11.2010 14:19
Wenn ein Film 1 von 10 verdient hat, dann dieser. Dreck und um ca. die ganze Filmlänge zu lang.
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6uellerBpanda | 08.10.2009 07:14
Der Film war verschwendete Zeit. Einzig
allein die Szene mit Julianna Guill hat
sich ausgezahlt :)
>> antworten
oldboy | 10.09.2009 01:10
Super Kritik! Mein Respekt!
>> antworten
Andreas | 08.09.2009 22:53
rofl. sicher eine der lustigsten kritiken auf filmtipps. ach, wir sollten viel mehr verrisse schreiben. gut gemacht, johannes!

freitag der 13. (das original) ist ansonsten natürlich einer meiner all-time-teenager-zeiten-horror-klassiker. ich erinnere mich noch gut, wie uns - einer äußerst grind/slasher/shocker/horror-film erfahrenen pubertierenden und rein-männlichen teenagergruppe - bei der schlussszene auf dem boot vor lauter kollektivem schreck das bier bei den füßen umgefallen ist und sich im zimmer des fernseh-besitzers der gerstensaft perlend über den teppich ergoss... dabei war diese szene soooo verdammt langsam!!!

jetzt hab ich zwar den schluss gespoilert, aber von den jungen leuten schaut sich heutzutage eh niemand mehr diesen verstaubten, total unzeitgemäßen schinken (=klassiker) an. und die anderen kennen sie ja sowieso. also wurscht.

und das remake möge mit jason am grunde des sees schlummern oder von freddy zerschnetzelt werden. naja, vielleicht kommt noch jason vs alien. mal sehen. mal sehen.
Johannes | 10.09.2009 08:15
Danke! :)
Die Kritik zu schreiben hat sich als wesentlich unterhaltsamer herausgestellt, als den Film zu schauen. Insofern hoffe ich ja fast auf eine Fortsetzung, denn von Michael Bay-Bashing bekomme ich einfach nicht genug. :D
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Nic | 08.09.2009 22:25
ach muahaha. ist schon hart aber natürlich wahr. den sinn und zweck solcher filme darf man aber auch nicht vergessen ;)
hat mim original nicht viel gemein, aber für sich allein genommen funktioniert er gut genug - genauso wie last house on...
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