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Im Netz der goldenen Spinne

Im Netz der goldenen Spinne

OT: Missione Speciale Lady Chaplin
EUROSPY: I/F/E, 1967
Regie: Alberto de Martino, Sergio Grieco
Darsteller: Ken Clark, Daniela Bianchi, Helga Liné, Jacques Bergerac, Evelyn Stewart

STORY:

Lady Chaplin ist eine Modeikone mit einem Atelier in Paris. Außerdem ist sie die rechte Hand Zoltans, einem stinkreichen Amerikaner, der sich auf Schiffsbergungen spezialisiert hat. Dick Malloy ist CIA-Agent. Alle drei suchen das gesunkene Atom-U-Boot "Tresher". Denn dort sind noch Atomraketen an Bord. Und die kann man gewinnbringend verkaufen - oder in Sicherheit bringen und die Welt retten.

KRITIK:

Das klingt nicht nur wie eine Variation des James Bond Abenteuers FEUERBALL. Ken Clark als Dick Malloy trägt passenderweise die Tarnnummer 077. Und wenn wir schon beim Thema sind: Mit Daniela Bianchi engagierte man gleich die weibliche Hauptrolle aus LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU. Die sieht natürlich schon als Nonne umwerfend aus. Dabei ist die Konkurrenz mit den beiden Rassedamen Helga Liné und Evelyn Stewart ziemlich groß.

Aber hier traut sich eine Frau endlich mal die Floskel Dressed to kill wörtlich zu nehmen. Keine Szene, in der Frau Bianchi nicht mindestens einmal das Kleid gewechselt hätte. Und angesichts der stets wechselnden Garderobe mit ihren psychedelischen Mustern reibt sich der Zuschauer nur noch verwundert die Augen und fragt sich, auf welchem Trip er gerade ist.

Ken Clark hat es dagegen schon im Smoking schwer, dagegen zu halten. Aber als Humphrey-Bogart-Imitation ist er eher das Gegenteil von cool. Sei's drum, allzu viel Zeit, darüber nachzudenken, hat man ohnehin nicht. Denn Zoltans Organisation sorgt dafür, dass selbst einfachste Übergaben möglichst kompliziert aufgezogen werden.

Schon der Beginn ist skurril, denn warum Lady Chaplin zwei Mönche tötet, wird erst zur Hälfte des Films deutlich. Und wie sie die Nachricht vom erfolgreichen Vollzug überbringt, muss man sich einfach mal vor Augen führen lassen. 077s letzter und bester Fall ist eine echte Special Mission: Wer alle Vorzüge eines Eurospy auf einen Schlag sehen will, hat hier Anschauungsmaterial.

IM NETZ DER GOLDENEN SPINNE ist zwar formelhaft gestrickt und wirkt bisweilen überkonstruiert, denn die eigentlich simple Story wird wendungsreich und zum Teil verwirrend erzählt. Dafür macht sie aber viel her, sieht toll aus und verbreitet fast durchgehend gute Laune.

Schade nur, dass 077 drittes Abenteuer nach MISSION BLOODY MARY und FROM THE ORIENT WITH FURY auch sein letztes war. Aber die Idee, bei einer Schießerei ausgerechnet hinter brennenden Atomraketen Deckung zu suchen, war dann vielleicht doch etwas zu brenzlig.

Im Netz der goldenen Spinne Bild 1
Im Netz der goldenen Spinne Bild 2
Im Netz der goldenen Spinne Bild 3
Im Netz der goldenen Spinne Bild 4
FAZIT:

IM NETZ DER GOLDENEN SPINNE ist ein echtes Sahnehäubchen unter den Eurospy. Wo 007 im Zweifel lieber doch zurückschreckte, gibt es bei 077 kein Halten. Da knallt immer irgendetwas, entweder die Farben auf der Leinwand oder das hochexplosive Kleid der Agentin.

Und wie es sich für einen guten Bondklon gehört, finden wir hier alles, was das Herz begehrt. Einen herrlich maßlosen Welteroberungsplan, jede Menge technische Gimmicks und einen gnadenlosen Ohrwurm als Titelsong. In Acht nehmen muss man sich nur vor der arg gelangweilt klingenden deutschen Synchronisation.

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TEXT © Marcel
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