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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Mouth to Mouth

Mouth to Mouth

DRAMA: GB, 2005
Regie: Alison Murray
Darsteller: Ellen Page, Natasha Wightman, August Diehl, Maxwell McCabe-Lokos, Eric Thal

STORY:

Sie nennen sich SPARK - Street people armed with radical knowledge. Auf den Straßen und auf Festivals sprechen sie Leute an, Leute die kein Zuhause haben, Leute die süchtig sind. Wer will kann mitmachen, mit durch verschiedene Länder fahren, Mitglied der Gruppe werden. Allerdings gibt es auch strenge Regeln innerhalb der Gruppe: Keine Drogen und ein Leben für die Gemeinschaft. Auch Sherry (Emely Page) schließt sich SPARKE an, auch wenn sie nicht aus dem typischen SPARK-Milieu stammt und nicht so recht in die Truppe zu passen scheint. Spannungen sind vorprogrammiert...

KRITIK:

"Mouth to Mouth" macht es einem zumindest am Anfang nicht leicht, ist der Einstieg doch etwas zäh. Es scheint als wisse der Film nicht so Recht wo die Reise hingehen soll und was er eigentlich erzählen will.

Ein alternatives Lebensgefühl, die Faszination von SPARK, all das vermag die Regiearbeit der kanadischen Filmemacherin Alison Murray nur schwer zu vermitteln. Und das obwohl die Geschichte semibiographisch angehaucht sein soll.

Sicher, SPARK hat einige charismatische Redner (unter anderem August Diehl), die "Werde-high-ohne-Drogen-zu-nehmen"-Attitüde ist verlockend und Essen aus den Mülltonnen zu holen um damit Gerichte zuzubereiten, die man dann auch gleich an die Obdachlosen verteilen kann ist löblich und natürlich herrlich alternativ, doch irgendwie wird man als Zuseher dennoch nicht von einer Aufbruchsstimmung erfasst.

Während man zum Beispiel wie in Weingartners Film "Die fetten Jahre sind vorbei" als Zuseher von der Faszination eines alternatives Lebensstil zumindest am Anfang mitgerissen wird, geschieht in "Mouth To Mouth" nichts dergleichen, vielleicht auch weil der Film niemals die Schattenseiten ausblendet.

So hat das Leben als Mitglied von SPARK auch schon recht früh im Film durchaus etwas alptraumhaftes, und ich spreche nicht davon, dass Sherry zu Beginn ihr Rucksack samt Inhalt weggenommen wird, schließlich gibt es ja keinen Besitz. Um die Verwirrung perfekt zu machen, wird auch noch das gestörte Verhältnis zwischen Sherry und ihrer Mutter kurz angeschnitten, ohne jedoch näher darauf einzugehen. Es ist nur zu verständlich dass man sich als Zuseher daher zu Beginn einige Male am Kopf kratzt und sich fragt was der Film eigentlich erzählen will. Aber auch was SPARK eigentlich sein soll bleibt irgendwie im Ungefähren hängen. Oder irgendwo zischen Hippies, Festivalgängern, alternativen Menschenfreunden, Streetworkern scheint die Gruppe angesiedelt zu sein und hat teilweise etwas Elitäres. Also eine recht krude Mischung die weder Fisch noch Fleisch ist.

Dennoch lohnt es sich dranzubleiben. Ab der zweiten Hälfte, wenn der Film endlich seine Grundthematik gefunden hat und sich der Film voll und ganz auf seine Geschichte konzentrieren kann, schafft er es auch den Zuseher zu packen. Im Nachhinein betrachtet ist die Einführung der Geschichte und Figuren (die meist jedoch blass bleiben, vor allem was die Nebencharaktere betrifft) durchaus logisch und auch sinnvoll, auch wenn ich mir zum zweiten Teil hin doch eine höhere Fallhöhe gewünscht hätte.

Schauspielerisch war ich auch etwas verwundert da die großen Namen entweder nur wie August Diehl in Nebenrollen auftreten oder wie Ellen Page eigentlich recht unspektakuläre Parts spielen. Page hat zwar die Hauptrolle, aber da ihre Figur nie so recht in die Gruppe passen will und daher auch keine Wandlung durchmachen muss (es sei denn was ihren Haarschnitt betrifft), bleibt das ganze wie gesagt recht unspektakulär, was aber an der Rolle und nicht an Page liegt. Einen besseren Part hat da schon Eric Thal erwischt, der seinen Job auch recht ordentlich erledigt, obwohl ich mir manchmal ein bisschen mehr Brüche in seinem Spiel gewünscht hätte. Zum Abschluss aber noch etwas positives: Der Soundtrack ist cool.

Mouth to Mouth Bild 1
Mouth to Mouth Bild 2
Mouth to Mouth Bild 3
Mouth to Mouth Bild 4
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Mouth to Mouth Bild 7
FAZIT:

Nach einem etwas zähen Einstieg schafft es "Mouth To Mouth" im zweiten Teil eine spannende Geschichte zu erzählen und zeigt das faszinierende Porträt einer Gemeinschaft die sich schleichend radikalisiert und sich gegen ihre Mitglieder zu richten beginnt. Man hätte jedoch mehr aus der Story machen können. Dabei ist "Mouth to Mouth" durchaus ambitioniert und vermag mit bekannten Gesichtern aufzuwarten, das Ergebnis bleibt aber dennoch irgendwie durchwachsen.

WERTUNG: 6 von 10 brennenden Bussen
TEXT © Gerti
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