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Razorback

Razorback

HORROR/THRILLER: AUS, 1984
Regie: Russell Mulcahy
Darsteller: Gregory Harrison, Bill Kerr, Arkie Whiteley, Judy Morris

STORY:

Ein gigantisches Wildschwein verbreitet in der australischen Wüste Angst und Schrecken. Das erste Opfer ist ein kleiner Junge, der vom Ungeheuer nachts verschleppt wird. Sein Großvater wird verdächtigt, das Kind ermordet zu haben. Als er mangels Beweisen frei gesprochen wird, kennt er nur noch ein Ziel: Rache!!!

KRITIK:

Vorhang auf für einen DER größten VHS-Klassiker der Achtziger Jahre. Die Rede ist von Russel Mulcahys Debüt-Werk Razorback.

"Russel Wer?" dürften sich jetzt jüngere Filmfreunde fragen, die die Goldenen Achtziger Jahre nicht live erlebt haben. Nun gut, sein Meisterstück HIGHLANDER (1986) kennen wahrscheinlich auch Spätgeborene. Weniger bekannt ist, dass der australische Regisseur auch für eine andere Kunstform Pionierarbeit leistete:
Der Mann hat revolutionäre Musikvideos gedreht, u.a. den legendären "Wild Boys"-Clip von Duran Duran. Auch das erste je auf MTV gezeigte Video mit dem programmatischen Titel "Video killed the Radio Star" geht auf seine Kosten.

Die Herkunft aus dem Videoclip-Sektor sieht man auch Mulcahys Spielfilm-Debut überdeutlich an. Und das ist keineswegs abwertend gemeint.

Videoclip-Ästhetik gilt ja heute - zu Recht - als Schimpfwort, wurden doch die Kinos seit den Neunzigern mit inhalts- und innovationsfreien, aber hübsch anzusehenden Genre-Filmchen geradezu überflutet. Kann sich noch jemand an "Style over Substance"-Machwerke wie "Stigmata" oder "Constantine" erinnern?

Anfang der Achtziger war das anders: Razorback ist - da muss ich dem DVD-Booklet völlig recht geben - ein visueller Leckerbissen vor dem Herrn. Nie zuvor - und nie wieder - wurde die australische Landschaft in derartig spektakulären, schlicht unglaublichen Bildern eingefangen. Was Mulcahy hier mit Lichteffekten, Farbfiltern und Kamerafahrten anstellt, ist purer Pop: Knallbunt und artifiziell as fuck. Wer Augen zum Sehen hat, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus.
Der visuelle Overkill lässt natürlich die Story zum schmückenden Beiwerk verkommen. Nur der Vollständigkeit halber: Es geht um eine mutiertes Riesenwildschwein, das die Einwohner des australischen Drei-Häuser-Dorfs Gamulla terrorisiert. Klar, das ist Trash pur. Aber durchaus spannend und unkonventionell erzählt.

Mulcahy gelingen einige echte Suspense-Momente. Die Windrad-Szene! Und beim Handlungsstang um die mörderischen Hinterwäldler in ihrer Fleischfabrik kommt gar ein wenig "Texas Chainsaw Massacre"-Feeling auf. Naja, sagen wir: TCM light. Zumindest wirken die Menschen bisweilen bedrohlicher als die Titel-Kreatur.

Mulcahy macht auch nicht den Fehler vieler heutigen Horror-Produktionen: Nämlich zu viel von der Bedrohung zu zeigen. Das Titelmonster ist bis zum Schluss immer nur in kurzen Schnittfolgen zu sehen, was die Spannung konstant am Leben hält.

Auch der schwarze Humor kommt nicht zu kurz: Wunderbar die Szene, als das grunzende Untier ein Haus demoliert und das halbe Wohnzimmer samt Fernseher in die australische Nacht entführt.

e-m-s bringt dieses bunte Achtziger-Kleinod in einer schönen Doppel-DVD-Edition, natürlich ungekürzt und mit einem informativen Booklet. Das kann man sich bedenkenlos ins Regal stellen.

Razorback Bild 1Razorbacks missratene Enkelkinder
Razorback Bild 2Russell Mulcahy hat die Wüste angemalt...
Razorback Bild 3...und ein komisches Vieh ausgegraben
Razorback Bild 4Kampf gegen Windmühlen
Razorback Bild 5The Horror! The Horror!
FAZIT:

Highlander-Regisseur Russel Mulcahys Tierhorror-Film Razorback ist ein klassisches Meisterstück in Sachen Videoclip-Ästhetik. Tun Sie Ihren Augen etwas Gutes und kaufen Sie diese DVD!

WERTUNG: 8 von 10 bunte Sonnenuntergänge
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Dein Kommentar >>
Andreas Berger | 10.08.2008 22:41
Für mich ist "Videoclip-Ästetik" eigentlich eher ein positiv besetzter Begriff. Ich mag auch Filme mit solcher.

Was ich dafür nicht mag, ist "Serien-Ästetik". Den Begriff dafür schon.
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