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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Roger & Me

Roger & Me

DOKU: USA 1989, 1989
Regie: Michael Moore
Darsteller: -

STORY:

1988 hatte der Auto-Konzern General Motors trotz Milliardengewinne elf Fabriken in den USA geschlossen und nach Mexiko verlegt. 30.000 Menschen verloren ihre Arbeit. Besonders dramatisch waren die Auswirkungen auf Flint, Michigan, der Heimatstadt von GM: Ganze Stadtviertel verelendeten, Obdachlosigkeit und Kriminalität explodierten, und Hochkonjunktur hatte nur noch der lokale Sheriff: Tag für Tag musste er zwei bis drei Zwangs-Delogierungen durchführen. Auch zu Weihachten.

KRITIK:

Ich will ja nicht den Teufel an die Wand malen, aber es sieht ganz danach aus, als hätte Michael Moore's Erstlingswerk von 1989 jetzt wieder traurige Aktualität erlangt. (Stichwort Opel-Krise!)

Moore wirft einen wütenden Blick auf die Schattenseiten des amerikanischen Traums und zeigt die amerikanischen Wirtschaftsbosse als arrogante, abgehobene und weltfremd agierende Clique ohne jegliches soziales Gewissen: Das Schicksal der Menschen ist ihnen egal, für die Folgen ihrer Entscheidungen fühlen sie sich nicht verantwortlich, und wer arbeitslos ist, seine Miete nicht mehr bezahlen kann und auf der Straße sitzt, nun, der hat halt Pech gehabt.

Dabei ist diese Dokumentation, im Gegensatz zu Moore's späteren Filmen, weder besonders unsachlich noch polemisch. Die Industrie-Bosse und die reiche Oberschicht machen sich ganz von selbst lächerlich: Etwa jene ältere golfspielende Dame, die kaltlächelnd in die Kamera sagt, die Regierung müsse die Sozialhilfe kürzen, denn das Geld halte die Arbeitslosen ab, sich nach neuen Jobs umzusehen.
Schon wahr, solche Sprüche kann man auch hierzulande hören, besonders von schnöseligen Schüssel-Fans und grauslichen Grasser-Groupies. (ohne jetzt jemandem nahe treten zu wollen :-)

Aber Michael Moore wäre nicht Michael Moore, wenn er nicht all dem Elend auch einige boshafte Lacher abringen könnte: Einer der extrem unsympathischen GM-Sprecher hat am Ende ebenfalls seinen Job verloren. Häha.

FAZIT:

Eine extrem spannende Wirtschafts-Dokumentation, möglicherweise Michael Moore's bester Film.

WERTUNG: 8/10
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