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Sadako vs Kayako

Sadako vs Kayako

HORROR: J, 2016
Regie: Kôji Shiraishi
Darsteller: Mizuki Yamamoto, Tina Tamashiro, Masanobu Andô, Mai Kikuchi, Masahiro Kômoto

STORY:

Die beiden Studentinnen Yuri Kurahashi und Natsumi Ueno kaufen in einem Second Hand-Laden einen alten Videorekorder um das Hochzeitsvideo Natsumis Eltern zu digitalisieren. In dem Videorekorder steckt bereits eine VHS-Kassette,die die beiden abspielen - wie sich schnell herausstellt ist es das verfluchte Video Sadakos. Vom Handy abgelenkt, sieht Yuri allerdings zunächst nicht hin und nur Natsumi wird vom Fluch betroffen. Um ihrer Freundin zu helfen, sieht sich schließlich auch Yuri das Video an - doch retten kann sie ihre Freundin damit nicht. Erst der übersinnlich begabte Keizo sieht eine Möglichkeit Yuri und Natsumi vor dem Tod zu bewahren. Dafür suchen sie die Schülerin Suzuka Takagi auf, die das verfluchte Haus Kayakos betreten hat und nun selber in Lebensgefahr schwebt. Keizo will die beiden Flüche gegeneinander ausspielen - wird sein Plan gelingen?

KRITIK:

Eigentlich hätte es klar sein müssen, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ein Crossover wie SADAKO VS KAYAKO aufs japanische Kinopublikum losgelassen wurde, nachdem es sogar Freddy und Jason geschafft hatten, nach etlichen Jahren und noch etlicheren Drehbuchfassungen, einander die Schädel einzuschlagen. Beide Filmreihen, sowohl die RING-Reihe als auch JU-ON sind, nicht nur in Japan immens erfolgreich – über letztere kann ich allerdings nicht allzu viel erzählen, da sie mich nie wirklich angesprochen hat und ich, außer dem Remake mit Sarah Michelle Gellar, nie einen Teil gesehen habe. Trotzdem ist mir die Bedeutung, auch der JU-ON-Reihe für das japanische Horrorkino bewusst.

Die Filmreihen zählen beide inzwischen schon eine ganze Reihe von Beiträgen – mal bessere, mal schlechtere. Die RING-Reihe umfasst – die Remakes und den TV-Film ausgenommen – bisher sechs Teile, sieben mit SADAKO VS KAYAKO. JU-ON hat bisher vier Teile, fünf zählt man diesen hier mit, aber nicht weniger Remakes und sogar Spin-Offs. So naheliegend es im Nachhinein also auch gewesen ist, die beiden Filmreihen in einem Crossover zu verbinden, so genial ist es, dass die Idee umgesetzt wurde. Zunächst als kleiner Internetscherz gedacht, macht sich Koji Shiraishi 2016 daran, das Projekt zu verwirklichen.

Dabei ging Shiraishi nicht den Weg Ronny Yus, der in FREDDY VS JASON beide Schlitzer schon von Beginn an, mehr oder weniger, hat aufeinander treffen lassen. Will heißen, über die größte Strecke des Films laufen in SADAKO VS KAYAKO die beiden Handlungen eher parallel, wobei der Schwerpunkt auf dem RING-Teil der Geschichte liegt. Dabei werden die beiden Handlungsstränge erst relativ spät verbunden und so das Aufeinandertreffen der beiden J-Horror-Ikonen ermöglicht. Das mag ein wenig mit dem Holzhammer geschehen, und es mag ein wenig schade sein, dass beide Handlungen nicht schon früher verwoben werden, aber dafür gibt es quasi zwei spannende und teils auch gruslige Geschichten in einem Film, die dann im Endkampf und einem ausgeklügelten Finale enden, das durchaus den Grundstein für mögliche weitere Filme bietet.

Auf den ersten Blick etwas schade ist es dabei jedoch, dass das titelgebende Ereignis ein wenig kurz geraten ist und eigentlich schon fast mit allen im Trailer gesehenen Szenen abgehandelt ist. Das mag sich zwar im ersten Moment etwas – fast schon – enttäuschend anfühlen, aber in Bezug auf die beiden Filmreihen ist es doch die richtige Entscheidung. Schließlich sind weder Sadako noch Kayako die Sorte Schlägertypen, die sich von der Machete bis zur Stahlstange die Schädel einschlagen – im Gegensatz zu Freddy Kruger und Jason Voorhees. Damit bleibt der kleine große Endkampf letztlich der Mythologie der beiden Reihen treu und man sollte froh sein, dass sich Shiraishi nicht dazu hat hinreißen lassen eine Prügelorgie als Finale zu inszenieren.

Schnell wird auch deutlich, dass die Macher von RINGS – dem dritten Teil der amerikanischen RING-Reihe – SADAKO VS KAYAKO gesehen haben müssen, haben sie doch nicht nur einige Elemente übernommen, wie den von Sadako besessenen Professor, der Urbane Legenden unterrichtet. Oder auch der neuste Tick Sadakos, nämlich überall ihre Haare zu hinterlassen. Letztlich wurde sogar eine Szene fast 1:1 übernommen.

In Bezug auf die RING-Reihe – über JU-ON kann ich wie geschrieben nicht wirklich etwas sagen –, bietet SADAKO VS KAYAKO die eine oder andere frische Idee, wie die bereits erwähnten Haare. Was auf den ersten Blick komisch erscheinen mag, hat bei genauerem Hinsehen seine Wurzeln in SADAKO 3D, in dem die Haare Sadakos eine wichtige Rolle spielten, vor allem im Finale. Allerdings ist SADAKO VS KAYAKO bewusst keine Fortsetzung der beiden SADAKO-Filme, was dadurch deutlich wird, dass das verfluchte Video hier noch nicht im Internet ist und erst im Laufe des Films seinen Weg ins weltweite Datennetz findet.

Das heißt ebenso, dass Shiraishi sich auch bewusst dafür entschieden hat, teilweise auf die originale Mythologie aufzubauen und das Videoband Sadakos zu einem zentralen Angelpunkt zu machen. Auch wenn die Videotechnik natürlich hoffnungslos veraltet ist, findet er immer wieder Möglichkeiten, sie nachvollziehbar in die Handlung einzubauen und verleiht dem Film damit eine wirklich schöne Atmosphäre. Während das Video selbst bisher in keinem Film wirklich gleich aussah und stets andere Bilder zeigte, ist das Video SADAKO VS KAYAKO noch ungewöhnlicher. Es zeigt nicht nur keine verstörenden, ohne Kontext kaum zu verstehende Bilder, es zeigt noch nicht einmal den berühmten Brunnen. Was zunächst verwundern mag, ergibt nach dem Finale allerdings Sinn und lässt die Handlung des Films als eine Art Kreis – oder RING – erscheinen.

In diesem Sinne: „My curse and your curse will fight each other!“

Sadako vs Kayako Bild 1
Sadako vs Kayako Bild 2
Sadako vs Kayako Bild 3
Sadako vs Kayako Bild 4
FAZIT:

Mit SADAKO VS KAYAKO lieferte Koji Saraishi die bisher beste Fortsetzung der an Fortsetzungen nicht armen RING-Reihe. Ich kann verstehen, dass einige Leute enttäuscht davon gewesen sind, dass der titelgebende Endkampf fast schon antiklimatisch genannt werden muss. Aber in Hinblick auf die beiden zu Grunde liegenden Reihen – allen voran RING – war es nur Konsequent nicht auf ausufernde Prügelorgien zu setzen. Darüber hinaus bietet Shiraishis Crossover spannende und teilweise gruselige Unterhaltung. Sympathische Figuren, gut aufgelegte Schauspieler, ein Titellied das wirklich ins Ohr geht und noch dazu sieht er trotz DV-Look richtig gut aus. So darf es mit der RING-Reihe gerne weiter gehen.

WERTUNG: 8 von 10 Miezekatzen.
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