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Sexy Beast

Sexy Beast

THRILLER: GB, 2000
Regie: Jonathan Glazer
Darsteller: Ray Winstone, Ben Kingsley, Ian McShane

STORY:

Don Logan (faszinierend bedrohlich und durchgeknallt gespielt von Sir Ben Kingsley) sucht den zurückgezogenen Gal (ein devoter, ruhiger Ray Winstone) in seiner Hacienda in Spanien auf und fordert seine Teilnahme an einem Coup in der Heimat Britain an. Gal lehnt jedoch ab, er hat sich zurückgezogen, sagt er. Genug Safes gecrackt. Kein Risiko mehr. Vorbei. Logan lässt nicht locker und drängt ihn, beschimpft ihn, verübelt Gal seinen heuchlerischen Lebensstil, verübelt die Liebe zu seiner Deedee und dem Dolcefarniente mit seinen Freunden Aitch (trottelig Cavan Kendall) und Jackie, für die Don noch glaubt Gefühle zu haben. Auf seine Art.

Als schließlich das Kammerspiel in der Hacienda eskaliert und der Zwist einer gegen vier einen wüsten Ausgang findet, wechselt der Schauplatz ins verregnete Großbritannien. Gal ist gezwungen an dem Coup teilzunehmen und begegnet der echten Bestie Teddy Bass (großartig Ian McShane). Die Lage ist angespannt, denn man vermisst Don Logan.

KRITIK:

Wenn man Ben Kingsley bislang eher wenig wahrgenommen hat, dann wohl, weil man Filme gesehen hat, in denen seine Qualitäten als Charakterdarsteller nicht maßgebend gefordert wurden.

Ich hab diesen großartigen Schauspieler in diesem außergewöhnlichen Film entdeckt und lieben gelernt. Sexy Beast, so könnte man seine Rolle des Don Logan bezeichnen und vielleicht ist es die Bezeichnung, die er für seine Darstellung verwendete. Eine perfide, kaltschnäuzige, bedrohliche, unkontrollierte Cockney-Bestie. Für mich der unterhaltsamste Psychopath der Filmgeschichte. Wahnsinnig! Durchgeknallt! - Nicht umsonst war er für einen Oscar nominiert!

Doch der Film bietet mehr und ist deshalb einer der besten, faszinierendsten britischen Filme der letzten Jahre. An den Kassen floppte er natürlich, was vielleicht am Timing lag. Eben NACH Bube, Dame, König, Gras im selben Jahr wie Snatch.

Tatsächlich weist die Storyline eine Anlehnung auf und böse Zungen könnten behaupten, man wollte mit dem Film auf die Cockney-Gangster-Filmwelle aufspringen. Dennoch fügte Jonathan Glazer seinem Film eine andere Dynamik hinzu. Das graue, unsympathische Großbritannien sieht man zum Beispiel erst in der zweiten Hälfte, zeigt sich düsterer als in jedem anderen "artgleichen" Film.

Es gibt keine allzu durchtriebenen Gewaltszenen. Umso größer ist die verbale Wucht der "Bestie" in der ersten Hälfte und die angespannte, träumerische Atmosphäre in der zweiten, in der Gal (Ray Winstone) um sein Leben zittert. Man merkt die Finesse des Regisseurs das Bild stimmig mit Musik zu untermalen, immerhin kommt er ja auch aus der Videoclip-Zunft.

Sexy Beast Bild 1
Sexy Beast Bild 2
Sexy Beast Bild 3
Sexy Beast Bild 4
FAZIT:

Britischer Gangster-Thriller, der trotz seiner beinahe "klassischen" Qualitäten gewiss nicht in die Sparte "Mainstreamkino" fällt. Ein Must für Anhänger des cleveren Crimeflicks, für Ben-Kingsley-Fans und Schmalspurganoven.

Zu sehen am Di, 17.8.2010 im Open Air-Kino am Dach der Hauptbücherei Wien
(Urban-Loritz Platz 2a.)

WERTUNG: 9 von 10 restaurierten Swimmingpools
Gastreview von Nicolae
Dein Kommentar >>
Federico | 16.01.2012 12:08
Wie konnte ich den nur so lange nicht gesehen haben? Hat mir außerordentlich gut gefallen, die 9 von 10 halte ich durchaus als gerechtfertigt.
>> antworten
Chris | 19.08.2010 22:36
Absolut langweiliger Film, der durch Kingsley und eine nette surreale Traumsequenz noch zum Durchschnitt gerettet wird. Allerdings sei ausdrücklich von der synchronisierten Fassung abgeraten, da dadurch Kingsley's herrliches Cockney-Gefluche total untergeht, was den Film dann überhaupt nicht sehenswert macht. 5,5-6/10
Harald | 20.08.2010 01:26
absolut langweilig?
keine angst, michael bay dreht sicher irgendwann ein nonstop-action-remake für dich.
Nic | 20.08.2010 09:40
fand ich auch eher schwach, aber über bay-action ;)
7/0
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Nic | 15.08.2010 12:29
heast, was ist der Heat-Kritik zugestoßen? ;)
membrano | 16.08.2010 22:10
schließe mich an. :D
>> antworten
membrano. | 15.08.2010 11:28
kingsley wie immer oscarverdächtig.
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Bernhard | 26.12.2007 12:12
Toller Film, der IMHO aber in der 2. Hälfte doch recht stark nachlässt. Würde max. 7/10 vergeben. Aber dank dem genialen Kingsley ein absoluter must-see ("Sie dir deine Haut an, wie Leder. Die werden noch eine scheiß Handtasche aus dir machen!").
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