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Some Kind of Hate - Von Hass erfüllt

Some Kind of Hate - Von Hass erfüllt

OT: Some Kind of Hate
HORROR: USA, 2015
Regie: Adam Egypt Mortimer
Darsteller: Ronen Rubinstein, Sierra McCormick, Grace Phipps, Brando Eaton

STORY:

Weil der Außenseiter Lincoln in der Schule einen Mitschüler mit einer Gabel verletzt hat, muss er in ein Erziehungscamp irgendwo in der Wüste. Auch dort wird Lincoln schnell wieder zum Einzelgänger und muss sich der Attacken der anderen Campinsassen erwehren. Wütend beschwört er aus Versehen Moira, den Geist eines dort gestorbenen Mädchens. Für Lincoln beginnt sie einen blutigen Rachefeldzug gegen seine Peiniger.

KRITIK:

Während Slasher normalerweise erst mal mit einem ordentlich Rumms anfangen und mit einem Mord zum Einstand zeigen, was noch auf den Zuseher wartet – manches Mal leider auch ohne dass es nötig wäre, siehe YOU'RE NEXT –, nimmt sich Adam Egypt Mortimer Zeit um die Prämisse und die Figuren ordentlich einzuführen, bevor er mit dem slashertypischen 10 kleine Negerlein-Prinzip weitermacht.

Die erste Hälfte von SOME KIND OF HATE nimmt sich denn also erstmal wie ein Charakterdrama aus, und konzentriert sich voll und ganz auf seine Hauptfigur Lincoln. Wer also einen reinen Slasher erwartet und stets ungeduldig darauf wartet, dass das erste Blut fließt, der sei gewarnt – es könnte zunächst langweilig werden.

Leider fährt er aber ebenso in dieser ersten Hälfte so gut wie jedes Klischee, das es für Außenseiter in Filmen gibt – Lincoln trägt gern Schwarz, hört Black Metal und "schlimmeres", sein Vater ist ein Säufer, der ihn schlägt und seine Mitschüler drangsalieren ihn.

So klischeebeladen das auch sein mag, immerhin gibt sich Mortime redlich Mühe um die folgende Slasher-Party nachvollziehbar zu machen. Moira ist nicht nur ein Rachegeist, der einfach da ist, um zu morden. In dieser ersten Hälfte wird die gesamte Motivation für die Morde aufgebaut, werden die kommenden Ereignisse vorbereitet, und wer beide Augen kräftig zudrückt und über die Klischeeparade großzügig hinwegsieht, wird mit einem, nicht ganz so oberflächlichen, Slasher belohnt. Der große Vorteil sind die Darsteller, die zum Großteil durchaus ihr Handwerk verstehen und vor allem Ronin Rubinstein verleiht Lincoln eine Intensität, die die Figur nur allein durch das Drehbuch nicht bekommt.

Richtig rund geht es dann in der zweiten Hälfte, wenn Moira wenig zimperlich ihr blutiges Handwerk beginnt und nach und nach die Camp-Belegschaft massakriert. In diesem Teil des Films funktioniert SOME KIND OF HATE am besten und macht am meisten Spaß, denn die Morde sind zum Teil recht hart und das ganze Mordkonzept neu und erfrischend. Leider nimmt es Mortimer im Finale nicht mehr so genau. Beispielsweise ist eine schwere Verletzung, die Kailtlin zugefügt wird, nach Sekunden wieder vergessen.

Überhaupt sollte man über SOME KIND OF HATE nicht zu viel nachdenken, denn wirklich stimmig ist die Geschichte um das komische Camp für schwer erziehbare Kinder, den dubiosen Campleiter und den Mobbingtod von Moira nicht. Die willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit des Zuschauers wird definitiv arg strapaziert.

In diesem Sinne: "Ich brauche dich nicht mehr!"

Some Kind of Hate - Von Hass erfüllt Bild 1
Some Kind of Hate - Von Hass erfüllt Bild 2
Some Kind of Hate - Von Hass erfüllt Bild 3
Some Kind of Hate - Von Hass erfüllt Bild 4
Some Kind of Hate - Von Hass erfüllt Bild 5
FAZIT:

Wenn man beide Augen zudrückt und das Klischeebombardement in der ersten Hälfte von SOME KIND OF HATE ignoriert, bekommt man ein halbwegs solides Charakterdrama geboten, das den Slasherteil in der zweiten Hälfte emotional zu unterfüttern versucht – zumindest dürfte das Adam Egypt Mortimers Absicht gewesen sein. Es funktioniert nur bedingt. Dafür bietet die zweite Hälfte ein nettes Mörderdesign und blutige, harte Morde. Die Schauspieler holen glücklicherweise zum Großteil noch einiges aus den schablonenhaften Figuren heraus. Letztlich aber bleibt SOME KIND OF HATE, vor allem inhaltlich, relativ unausgegoren und überstrapaziert die willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit. Dank der recht guten zweiten Hälfte kann man ihn sich aber durchaus mal anschauen.

WERTUNG: 5 von 10 Kopfschüssen
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