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Steven Seagal: Contract to Kill

Steven Seagal: Contract to Kill

OT: Contract to Kill
ACTION: MON/RU/USA, 2016
Regie: Keoni Waxman
Darsteller: Steven Seagal, Russell Wong, Jemma Dallender, Mircea Drambareanu

STORY:

Steven Seagal ist Ex-CIA-Agent John Harmon, der reaktiviert wird, um zu verhindern, dass ein Drogenkartell über ihre Schmuggelrouten Terroristen in die USA schleust. Er stellt sich ein Team zusammen und setzt alles daran die Verbrecher aufzuhalten.

KRITIK:

Ich halte Keoni Waxman immer noch für einen der fähigsten Seagal-Regisseure der letzten Jahre. Schließlich schaffte er es bisher stets, wenigstens ein klein bisschen Motivation aus Seagal rauszuholen und dessen Kloppereien weitestgehend lässig aussehen zu lassen. Das Problem allerdings ist, dass auch bei Waxman sich inzwischen – bedingt durch die hohe Produktionsmenge der letzten Jahre – eine nicht zu leugnende Routine eingeschlichen hat. Sprich, die Motivation scheint Waxman selbst in letzter Zeit ein wenig verloren zu gehen. Klar, er hat seine eigene Handschrift entwickelt und bekommt es immer noch hin aus den Mikrobudgets, den traurigen Drehorten in der hintersten Walachei und einem bräsigen Seagal ganz gutaussehende Videothekenware zu machen.

Das Problem ist nur, dass sich Waxmans Filme inzwischen so sehr gleichen, wie ein Ei dem anderen. Das macht es nicht nur mitunter etwas anstrengend sie zu gucken, sondern vor allem auch schwierig sie zu besprechen. Auch in CONTRACT TO KILL gibt es wieder die üblichen Bausteine, aus denen Seagal-Filme seit geraumer Zeit bestehen. Zu Beginn wird irgendein Mädel, das gefühlt 100 Jahre jünger ist als Seagal von fiesen Typen angegriffen und Seagal verhaut die Kerle dafür. So weit so gut, denn genau das ist es auch was der geneigte Seagal-Fan – inklusive moi – sehen will. Die Aikido-Einlage ist kurz aber gut und Seagal bricht mal wieder ein, zwei Handgelenke. Dafür wirft sich das Mädel ihrem „Daddy“ dann auch an den Hals. Danach ist bleibt es actiontechnisch erstmal schwach und Seagal darf wieder im Auto herumfahren – hier immerhin mit einem Ziel.

Irgendwann kommt dann die obligatorische Sexszene die Seagal mal wieder angezogen hinter sich bringt, und die mich Mitleid mit jeder Prostituierten empfinden lässt, die sich Seagal nach Drehschluss auf sein Zimmer holt. Zum Abschluss werden dann noch mal die Handkanten ausgepackt und so einige Knochen auf höchst ungemütliche Art und Weise verdreht. Dabei machen die Kämpfe auf jeden Fall Spaß, da Seagal mit ungewohnter Härte und sogar stehend einige saftige Schläge austeilt. Sein Stuntdouble ist auch gar nicht so präsent wie man das gewohnt ist, fällt dafür allerdings in Szenen auf, in denen es eigentlich nur darum geht, irgendwo lang zu laufen.

Für die Actionszenen in denen Seagal böse Buben verkloppt, lohnt sich CONTRACT TO KILL also mal wieder. Handlungstechnisch fängt das neueste Waxman/Seagal-Vehikel eigentlich vielversprechend an, verödet dann aber wieder in der gewohnten Beliebigkeit. Der Mittelteil ist dabei dermaßen wirr und unlogisch, die Handlung wird so unnötig verkompliziert, dass man einfach nur abschalten muss – also geistig. Auch die Figuren scheinen irgendwann nicht mehr zu wissen, was sie da eigentlich tun und faseln irgendwelche Sachen daher, zum Beispiel was sie gerade auf einem Bildschirm sehen. Die Schauspieler, von Seagal abgesehen, der ist eben einfach nur Seagal, geben sich teilweise dennoch redliche Mühe, so zu tun, als hätte das alles irgendeine Bedeutung. Besonders hervorzuheben ist eindeutig die Leistung von Jemma Dallender die es geschafft hat mit Seagal eine Sex-Szene zu drehen – die schmieriger daherkommt als alles was sich Joe D’Amato und Jess Franco auf Stoff in einer dreckigen Männersauna hätten ausdenken können –, sich für einen billigen DTV-Klopper nackig zu machen und dabei ihre Würde zu wahren – auch wenn von Würde in der Szene allgemein eher nicht zu reden ist.

In diesem Sinne: „Geh und fick deine Mutter, du Arschloch!“

Steven Seagal: Contract to Kill Bild 1
Steven Seagal: Contract to Kill Bild 2
Steven Seagal: Contract to Kill Bild 3
FAZIT:

Im Westen nichts Neues. Seagal und Waxman liefern einmal mehr einen ihrer DTV-Klopper ab und inzwischen hat man sich als geneigter Seagal-Afficiando ja darauf eingestellt und weiß was einen erwartet. Als Kenner dürfte man also nicht enttäuscht sein – von der allgegenwärtigen Enttäuschung, dass Seagal seit Jahren keinen wirklich guten Film mehr gemacht hat, mal abgesehen.

CONTRACT TO KILL bietet eine gewohnt wirre, viel zu komplizierte und undurchschaubare Handlung, Seagal im Auto, Seagal aufm Stuhl, Seagal komplett angezogen beim Sex, Seagal beim Beleidigen, Seagal beim komisches Zeug reden, aber dafür einige gelungene Handgelenksbrüche. Die Kämpfe sind dazu ordentlich brutal, und Seagal haut ungewöhnlich oft selber zu. Dem normalen Videothekenbesucher dürfte CONTRACT TO KILL nicht viel bieten – außer vielleicht Albträume wegen der ekligen Sexszene. Aber filmtechnisch ist die Nummer zu lau um Nicht-Seagal Fans anzusprechen und nicht doof genug um lustig zu sein. Hardcore Seagal Fans hingegen können gerne einen Blick riskieren, denn immerhin bekommen sie geboten, was man als Hardcore Seagal Fan in den letzten Jahren sehen wollen muss, will man weiter Filme mit Seagal sehen. Als kleines Schmankerl gibt es während dem Abspann noch ein paar Outtakes zu sehen – immerhin eine kleine und nette Neuerung.

WERTUNG: 3 von 10 selbstgebauten Kampfdrohnen.
Dein Kommentar >>
Andreas | 14.03.2018 08:59
Sehr lustig geschrieben wieder mal!
Danke für die guten Lacher...
>> antworten
JoDo | 13.03.2018 14:08
Also bei allem nötigen Respekt, aber wer sich ernsthaft Steven-Seagal-Filme anguckt, darf sich auch nicht wundern, wenn er enttäuscht wird.
Wenn ich Steven Seagal in die Suchleiste eingeben gibt es hier 35 Treffer und die meisten Wertungen sind eher negativ.
Irgendwann sollte man es doch mal lernen.
Johannes | 13.03.2018 15:08
Die Hoffnung stirbt doch bekanntlich zuletzt. ;-)
Lars | 14.03.2018 23:18
Na ja, ich hab auch schon gute Filme mit Steven Seagal gesehen, aber auch viele schlechte.
Er ist nun mal ein mittelmäßiger Schauspieler, der mittelmäßige Filme dreht. Aber vielleicht macht das auch den Reiß aus, das er trotz all dessen versucht, das beste herauszuholen.
Alarmstufe Rot ist eine abgedroschene Geschichte: Böse Buben, die Geiseln nehmen und böses vorhaben, aber sie haben die Rechnung ohne den einsamen Kämpfer gemacht, der zufällig früher mal zu einer Eliteeinheit gehörte. Egal, ich hatte meinen Spaß mit diesem Film und das ist dann wohl auch der Grund, warum ich mich immer wieder auf Steven Seagal einlässt.
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