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Suburra

Suburra

MAFIADRAMA: I, 2015
Regie: Stefano Sollima
Darsteller: Pierfrancesco Favino, Jean-Hugues Anglade, Greta Scarano, Elio Germano, Alessandro Borghi

STORY:

"Numero 8" ist die neue Nummer 1 in Ostia. Der junge, großflächig tätowierte Mobster kauft im großen Stil Grundstücke auf und verleiht den Preisverhandlungen mit einem kiloschweren Hammer Nachdruck. Der Parlamentsabgeordnete Malgradi benötigt die Dienste der Mafia, um die Leiche einer minderjährigen Prostituierten, die dummerweise in seinem Hotelzimmer an einer Überdosis gestorben ist, verschwinden zu lassen. Der mächtige Pate Samurai versucht einen Waffenstillstand zwischen den Familien aus dem Süden und einem lokalen Zigeuner-Clan, der den anderen Unterweltlern zu mächtig geworden ist, auszuhandeln. Doch zu spät: Als ein Familenmitglied der Gypsies auf offener Straße erstochen wird, eskaliert der Bandenkrieg in den Straßen Roms.

KRITIK:

Der italienische Mafiathriller SUBURRA ist im Februar 2017 quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Kino gelaufen, ungefähr eine Woche lang. Ich habe den Film damals leider versäumt. Dank Koch Media erscheint SUBURRA jetzt auf Silberscheibe. Und was soll ich sagen außer: Kaufen!

SUBURRA basiert auf dem gleichnamigen Roman von Carlo Bonini und Giancarlo De Cataldo. Ohne das Buch gelesen zu haben, gehe ich davon aus, dass die Geschichte auf Fakten basiert. SUBURRA führt eine Vielzahl an Akteuren ein, ohne deshalb verwirrend oder unübersichtlich zu werden. Wirklich sympathisch ist einem keiner der Charaktere, doch faszinierend sind sie alle.

Regie führte Stefano Sollima, bekannt durch die TV-Serie Gomorrha (nicht zu verwechseln mit dem Kinofilm GOMORRHA von Matteo Garrone). Stefano Sollima ist nicht nur ist nicht nur ein ausgesprochen versierter Erzähler, sondern ein großer Stilist. Ich bin schon extrem gespannt auf das SICARIO-Sequel, mit dem der Sohn von Italowestern-Legende Sergio Sollima beauftragt wurde.

Für einen im Realismus geerdeten Film, basierend auf einem von einer Investigativ-Journalistin verfassten Buch, ist SUBURRA extrem filmisch ausgefallen: Es schüttet wie aus Kübeln in der ewigen Stadt. Das schönste rot-blau-orange Neonlicht seit DRIVE spiegelt sich in den nassen Straßen, wo sich das Regenwasser mit Strömen von Blut vermischt. Die Genre-Grenzen verschwimmen; in bestimmten Szenen wirkt dieser harte und unbarmherzige Thriller - wohl auch dank des BLADE RUNNER-Gedächtnis-Dauerregens und der ständigen, fast unwirklichen Neon-Beleuchtung - wie eine kaputte Science Fiction-Dystopie.

Der Soundtrack stammt zur Gänze von der französischen Synthie-Band M83, die ja, wie wir wissen, immer wieder mal in interessante Filmprojekte involviert ist.

Ich kann mich nur wiederholen: Kaufpflicht!

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FAZIT:

Mafia-Thriller goes Neo(n)-Realismus: Hypnotische Bilder und Gänsehaut-Soundtrack in einem brutalen Mafia-Epos, das im Kino schändlicherweise völlig übersehen wurde. Seit 8.6.2017 auf DVD/Blu-ray.

WERTUNG: 8 von 10 Kampfhunde
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