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Supermann gegen Vampire

Supermann gegen Vampire

OT: El Santo contra las Mujeres Vampiros
TRASH: MEXICO, 1961
Regie: Alfonso Corona Blake
Darsteller: Santo, Lorena Velázquez, Maria Duval

STORY:

Das Vampirreich sucht eine Nachfolgerin für ihre Königin. Ausgerechnet eine Professorentochter ist auserkoren und soll entführt werden. Doch da haben die Geschöpfe der Nacht die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn der Professor ist nicht nur Vampirologe und daher auf der Hut, sondern hat auch einen Verbündeten - El Santo, den Supermann mit der Maske. Und der gibt den Blutsaugern Saures.

KRITIK:

Endlich, endlich! Nach über 25 Jahren erfolglosen Suchen läuft mir diese legendäre Trash-Ikone aus purem Zufall über den Weg. Der Film lief sechs Jahre nach seiner Entstehung in einer - vermutlich gekürzten - Fassung in deutschen Hinterhofkinos, verschwand danach, ohne je eine Wiedergeburt im TV, Video oder DVD in deutschen Landen zu erfahren, und wenn in obskuren Filmclubs dann und wann mal eine der alten Kopien gezeigt wurde, drang die Nachricht nicht zu mir durch. Ob nun aus Langeweile oder einer geheimnisvollen Intuition folgend, stolpere ich plötzlich bei YouTube über El Santos Kämpfe gegen verruchte Damen, die nur das Beste wollen, noch dazu in voller Länge. Freude, Freude, Freude!

Und El Santo bestätigt seinen Ruf. Wer immer den spektakulären Einfall hatte, Vampiren den Arsch von einem Catcher mit Silbermaske verhauen zu lassen, anstatt sie ordnungsgemäß zu pfählen, hat sich seinen Platz im Film-Olymp der Kuriositäten einfach verdient. Diese herrlich naive Ausgeburt kleinkindlicher Fantasien ist schlicht klasse, und wenn die Film-Rakete Vollgas gibt, die Flatterfledermäuse an Drähten fliegen oder der Professor seinen Helden per Riesenfernseher und Drehknopf im Auto anruft, gibt's kein Halten mehr.

El Santo war eine mexikanische Wrestling-Kultfigur und in seiner Heimat eine Art Nationalheiligtum, jedoch hierzulande nahezu unbekannt. 54 Filme listet die imdb auf, alle nach dem Muster "Santo gegen irdische und/oder außerirdische Unholde". Demzufolge ist aber auch in jedem seiner Filme mindestens ein ausführlicher Wrestlingkampf zu sehen. Für jemanden wie mich, bei dem Wrestling in der Beliebtheitsskala gleich hinter Silberfischezählen rangiert, sind die zwei Einlagen über je volle 10 Minuten ziemlich redundant. Aber es gehört einfach dazu, also feuere ich Santo standesgemäß an, auch wenn meine Nachbarn nun denken, ich probe schon mal für die Fußball-WM. Santo-Fan bin ich jetzt schon, und weitere Santos stehen fest auf der Must-see-Liste.

Ich will nicht verschweigen, dass EL SANTO über weite Strecken durchaus atmosphärisch ist. Regisseur Alfonso Corona Blake stattet die Gruft mit ordentlich Spinnweben aus und spart auch nicht an der Maske. Die Fotografie ist - man traut es sich kaum zu sagen - vorbildlich beim Licht- und Schattenspiel, und die Damen der Nacht sind mit wallendem Haar und großen Augen ein einziger Blickfang, in weißen Tunikas, schwarzen Umhängen und hohen Hacken gekleidet die Verführung in Person. Da muss man schon Supermann sein, um zu widerstehen.

Supermann gegen Vampire Bild 1
Supermann gegen Vampire Bild 2
Supermann gegen Vampire Bild 3
Supermann gegen Vampire Bild 4
Supermann gegen Vampire Bild 5
FAZIT:

Der Titel sagt alles. Ein Film, der genauso abgedreht ist, wie er verspricht, und zusammen mit Chili-Schokolade habe ich alles, was ich für einen scharfen, mexikanischen Trashabend de luxe brauche. Und ich wette, ich habe danach im Schlaf selig weitergelächelt.

WERTUNG: 8 von 10 Sportcabriolets mit Fernsehübertragung
TEXT © Marcel
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