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The Lazarus Effect

The Lazarus Effect

ACTION: USA, 2015
Regie: David Gelb
Darsteller: Evan Peters, Olivia Wilde, Sarah Bolger, Donald Glover

STORY:

Die junge Dokumentarfilmerin Eve begleitet an einer Universität das Lazarus Projekt der Wissenschaftler Frank und Zoe. Zusammen mit ihrem jungen Team erschaffen sie ein Serum, mit dem man Tote wieder ins Leben zurückholen kann. Als Zoe bei einem Unfall stirbt, wenden sie das Mittel zum ersten Mal bei einem Menschen an. Mit fatalen Folgen.

KRITIK:

Vor kurzem hat Erich AFTER.LIFE besprochen, ein Film über ein scheintotes Mädchen. Danach kam von mir DIE LEICHE DER ANNA FRITZ, ein Film über Unzucht mit einer (Schein-)Toten und jetzt bespreche ich THE LAZARUS EFFECT, ein Film über eine wiederbelebte Tote. Harald hat vor längerer Zeit eine Liebeserklärung an DEADGIRL, ein nacktes, untotes Mädchen verfasst. Jetzt fehlt nur noch Chris mit einer Besprechung zu NEKROMANTIK und wir könnten gleich ein FILMTIPPS.at-Spezial draus machen.

Im Gegensatz zu den oben genannten Filmen beschäftigt sich THE LARAZUS EFFECT allerdings nicht mit Nekrophilie und gefährlichen Obsessionen, sondern mit der eher philosophischen Frage, was mit uns nach unserem Tod passiert. Steigen wir in höhere Sphären auf - oder hinab, je nachdem. Oder ist das Sterben ein rein biologischer Vorgang, den man auf wissenschaftlichem Wege rückgängig machen kann. Das Drehbuch bezieht dazu keine klare Position sondern lässt beide Seiten zu Wort kommen. Während Frank glaubt, dass das alles bio-chemische Vorgänge sind, ist seine Freundin Zoe der Überzeugung, dass Wissenschaft und Glaube zusammen die Lösung sind.

Da sie stirbt, erlebt sie aus erster Hand was passiert und ist anschließend der Überzeugung, dass Himmel und Hölle existieren. Doch war sie wirklich an einem anderen Ort, oder waren das doch nur Halluzinationen hervorgerufen durch bio-chemische Vorgänge? Der Film lässt die Antwort darauf offen, beides könnte möglich sein. Ihre Verwandlung jedoch ist wohl eher auf das Serum zurückzuführen, was THE LAZARUS EFFECT in gewisser Weise zu einer Horrorversion von LUCY macht, denn Zoe setzt ihre neugewonnen Fertigkeiten zu allem anderen als zu Gutem ein – wobei natürlich auch Lucys Gewalttrip eher selbstzweckhafte Hintergründe hatte.

Ähnlich wie schon bei LUCY bleibt THE LAZARUS EFFECT aber bestenfalls pseudo-philosophisch. Der Schwerpunkt liegt auf Action und Grusel, wobei letzteres deutlich zu kurz kommt. Es gibt sicherlich einige atmosphärische und leicht schaurige Szenen, aber richtige Furcht - und wohlig warme Schauer – gibt es kaum. Das liegt vor allem an der Formelhaftigkeit des Drehbuchs – der (Horrorfilm-) erfahrene Zuschauer weiß einfach vorher schon, wann ein Kollege sich nur einen Scherz erlaubt, wann das "Monster" um die Ecke gesprungen kommt, oder was passiert, wenn das Licht ausgeht.

Was von anderen "Kritikern" negativ gewertet wurde und dazu geführt hat, dass THE LAZARUS EFFECT eher durchwachsene Kritiken erhalten hat, stört mich aber nicht so sehr. Klar, ein Gruselfilm sollte natürlich vor allem gruseln, aber die Actionelemente überwiegen hier einfach, ohne dass daraus ein Hehl gemacht werden würde. Und um ehrlich zu sein, habe ich schon schlimmeres gesehen als Olivia Wilde, die mittels telekinetischer Kräfte ein Zimmer auf den Kopf stellt.

Dabei ist das Drehbuch von vorne bis hinten vorhersehbar, bis auf den kleinen Twist ganz am Ende vielleicht, und grast pflichtschuldigst alle wichtigen Horrorfilm-Stationen - vom Kollegen der sich für einen Scherz anschleicht, im Schlaf bedrohlich angestarrt werden, Stromausfall und all das was man so erwartet. Komischerweise ist THE LAZARUS EFFECT trotzdem nicht langweilig, sondern auf eine harmlose Art und Weise unterhaltsam.

In diesem Sinne: "If we are going to be asking the questions, we have to be ready for the answers."

The Lazarus Effect Bild 1
The Lazarus Effect Bild 2
The Lazarus Effect Bild 3
The Lazarus Effect Bild 4
The Lazarus Effect Bild 5
FAZIT:

THE LAZARUS EFFECT ist weniger ein Horrorfilm, als vielmehr ein Actionfilm, der eher oberflächlich Fragen zum Leben nach dem Tod stellt. Und sich damit philosophischer gibt, als er letztlich ist. Dazu wird das Grusel-ABC der Reihe nach aufgesagt, was nur sehr bedingt für Grusel sorgt. Dafür wird die Geschichte äußerst kurzweilig erzählt und Olivia Wilde ist sowieso einen Blick wert. Wer sich von THE LAZARUS EFFECT keinen schweißtreibenden Gänsehaut-Schocker erwartet, sondern leichte, actionreiche Gruselunterhaltung, der wird seinen Spaß haben.

WERTUNG: 6 von 10 hungrigen Lapradoren.
Dein Kommentar >>
Franzlnator | 12.04.2016 14:14
Das ist es aber: der Film will ein Horrorfilm sein. Man bedenke die peinlichen Jumpscares im ersten Drittel des Filmes. Ich fand ihn allerdings fast schon wieder hervorragend scheiße. Auch etwas.
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