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The Red Queen kills seven times

The Red Queen kills seven times

OT: La Dama rossa uccide sette volte
GIALLO: I/D, 1972
Regie: Emilio Miraglia
Darsteller: Barbara Bouchet, Marina Malfatti, Sybil Danning, Marino Masé

STORY:

Eine alte Legende erzählt von zwei Schwestern. Eine ist die schwarze, die andere die rote Königin. Die schwarze Königin wird die rote Königin im Streit töten. Doch letztere wird nicht in ihrem Grab bleiben. Sie wird zurückkehren und sieben Menschen umbringen. Und ihr letztes Opfer wird die verhasste Schwester sein.
Seit Jahrhunderten sucht dieser Fluch die Familie Wildenbrück heim und auch im Jahre 1972 kommt es zwischen den Schwestern Kitty und Evelyn zu einem tödlichen Streit. Die Tat wird vertuscht, Evelyns Leiche in einem Kellergewölbe versteckt. Doch kurz darauf beginnt das Morden und mit jedem Opfer zieht sich die Schlinge um Kitty fester zu…

KRITIK:

Eine meiner Lieblingsmörderinnen im weiten Feld des Giallo ist ganz klar die Rote Dame. Rote Dame wegen der oben erwähnten Legende und wegen dem roten Cape, das sie zum Morden trägt. Letzteres weht nicht nur schön im Nachtwind, sondern verleiht ihr auch einen Hauch von Edgar Wallace-Trivialität.

Gestatten, die kleine psychotische Schwester vom Grünen Bogenschützen! Ein wahres Killerflaggschiff! Wenn sie wie eine Besessene auf ihre bedauernswerten Opfer einsticht und nach dem blutigen Werk irre kichernd in die Dunkelheit entschwindet, bekommt sie von mir auf jeden Fall mehr Maniac-Sternchen gutgeschrieben als Jason, Michael oder irgendeine andere moderne Horrorikone des Mainstreams.

Aber das ist sicherlich reine Ansichtssache. Als hoffnungsloser Retro-Freak kann ich manchmal nur schwer aus meiner Haut.

Anyway, die temporeiche Schlitzerei mit dem Titel THE RED QUEEN KILLS 7 TIMES macht aber auch einen Heidenspaß. Ähnlich wie sein Genredebüt THE NIGHT EVELYN CAME OUT OF THE GRAVE ist auch Miraglias zweiter Giallo mit einem ordentlichen Schuss Gruselkrimi gewürzt.

Er serviert uns eine unheimliche Familienlegende nach gotischer Art als Grundlage; reicht dazu die bereits beschriebene Killerin in Edgar Wallace-tauglichem Outfit; auf dass sie fortführe die Tradition der schwarzen Äbte, roten Mönche oder grünen Bogenschützen.

Dazu gibt es beliebte Giallo-Trademarks: Das Fashion-Studio etwa, dessen Personal zur Zielscheibe einer mörderischen Gestalt wird. Dazu fährt Miraglia zwischen den vielen, erstaunlich blutigen Morden immer wieder überraschende Ablenkungsmanöver, die den Zuschauer in ein Labyrinth der vielfältigen Verdachtsmomente führen.

Natürlich kommt auch die Erotik nicht zu kurz. Während in einem Nebenpart eine junge (und super-knackige) Sybil Danning viel nackte Haut zeigt, belegt die Hauptrolle unsere deutsche Giallo-Ikone und Vorzeigesüße Barbara Bouchet.

Um eventuell der germanischen Co-Produzentenschaft Rechnung zu tragen, wurde der Schauplatz dieses Giallo nach Deutschland verlegt. Gedreht wurde in der Gegend um Würzburg; auch wenn die Hauptprotagonisten Autos mit Karlsruher Kennzeichen fahren. Insbesondere für uns deutsche Fans ist dies eine schöne Sache, denn wann schon durften wir einmal die Lokalmatadoren in einem zünftig´ gelben Mordreigen sein?

Aber nicht nur deswegen ist THE RED QUEEN KILLS 7 TIMES eine absolute Perle des Genres. Ihre rote Majestät besticht eben mit bösem Charme, einem gesunden Blutdurst, Atmosphäre und flottem Tempo. Außerdem hat der Hofkapellmeister Bruno Nicolai ihr ein wunderschön eingängiges Titelständchen komponiert.

The Red Queen kills seven times Bild 1
The Red Queen kills seven times Bild 2
The Red Queen kills seven times Bild 3
The Red Queen kills seven times Bild 4
The Red Queen kills seven times Bild 5
FAZIT:

Die Red Queen killt nicht nur sieben Mal, sondern in allen Belangen. Twistreiches Whodunit, furioser Giallo, Gruselkrimi vom Feinsten. God save the Queen!

WERTUNG: 9 von 10 roten Capes
TEXT © Christian Ade
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Dein Kommentar >>
Harald | 25.12.2010 19:56
Was den gelen Mörderreigen anbelangt, würd ich mich eher als interessierten Beobachter denn als wahren Experte betrachten. Aber diese Silberscheibe musste allein schon deshalb ins Regal, weil auf der Rückseite unsere bescheidene Website zitiert wird. Schöner, eleganter Film; der Review von Chris ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Harald | 25.12.2010 19:57
den GELBEN Mörderreigen ...
Marcel | 04.01.2011 18:18
Echt? Was steht denn drauf, das Fazit?
Unabhängig davon, einer der besten Gialli. Ever. Die Musik, die Farben, ein Traum. Da ist es auch egal, wenn Martins VW-Porsche (jaaaaa, die 70er) auf den Namen Karl registriert und abwechselnd gelb und rot ist. Ergibt auf der Metaebene vielleicht sogar Sinn.
9 von 10 Nächten, in denen Evelyn mal wieder aus dem Grab kam. ;-)
Harald | 04.01.2011 20:01
der erste Satz des letzten Absatzes, leicht gekürzt.
Es gibt übrigens noch drei weitere DVDs mit Filmtipps-Zitaten, nämlich "Heile Welt", "Memories of Matsuko" und "Ein Kind zu töten ..."
>> antworten
Giallo galore in Germany... | 31.07.2010 20:49
Was für ein Film! Ich kenne keinen anderen Giallo,
in dem so VIELE wunderschöne Frauen auftreten.
Teufel, sahen die aus... Die Ladies waren anno 1972
schöner, und die Typen cooler! Hat jemand 'ne
Zeitmaschine?
Für mich einer der besten Filme aus dem Giallo-
Bereich, denn er hat ein hohes Tempo, blutige Morde,
die erwähnten Ladies und ein Titelthema von Nicolai,
das mich fast weinen lässt - vor Freude! Die
Soundtrack-CD ist Wahnsinn!
>> antworten