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Werewolf in a Women's Prison

Werewolf in a Women's Prison

OT: Werewolf in a women's prison
HORROR: USA, 2006
Regie: Jeff Leroy
Darsteller: Victoria de Mare, Domiziano Arcangeli, Yurizan Beltran, Vinnie Bilancio, Sean Cain, Eva Derrek

STORY:

Das junge Pärchen Jack und Sarah machen einen Campingausflug, nichts anderes im Kopf als Sex und Drogen. Dabei werden sie von einem Werwolf gestört, der Jack tötet und Sarah schwer verletzt, obwohl ihr noch gelingt, den Werwolf zu töten. Sarah erwacht in einem Frauengefängnis, für schuldig des Mordes an ihrem Freund befunden. Sie beteuert ihre Unschuld, was aber nichts bringt, denn das Gefängnis unter der Leitung von Juan und Kelly betreibt Mädchenhandel und sie sehen in Sarah einen willkommenen Neuzugang. Sarah wird gepiesackt, schließt Freundschaft mit der Mitgefangenen Rachel und ganz nebenbei verwandelt sie sich mehr und mehr in einen Werwolf und verwandelt das Gefängnis in ein Blutbad.

KRITIK:

Kennt ihr das? Da kommt ein Freund oder (in meinem Fall) ein wohlmeinender Kollege, der drückt dir eine DVD in die Hand und sagt, das wäre genau das Richtige für einen. Man lächelt, ist aber letztendlich weder begeistert von Cover noch Titel, schwört sich, den nie anzusehen, tut es aber letzendlich doch und irgendwann muss man widerwillig zugeben, dass der Kollege recht hatte.

Hmm? Kennt ihr? Ja? Tja, mir geht's auch so - manchmal.

Der Einstieg ist wirklich Schema F. Minderbemittelte Schauspieler kämpfen gegen Werwölfe, die aussehen wie manche der haarigeren Muppets auf Anabolika. Körperteile und Blut rundherum, heilendes Feuer ... blablabla.

Dann Frauengefängnis, Catfight, nackte Frauen überall, SM immer in Reichweite. Schmierige Typen aus der B-Movie-Klischeesammlung reichen sich die Zahnstocher von Mundwinkel zu ... ah, egal.

Und dann ... wird alles, na ja, nicht gerade anders, aber doch besser.

Domiziano Arcangeli gibt den Gefängnischef Juan mit markigen Sprüchen, einem geilen Funkeln in den Augen und den leicht irren Attidüden des Bösewichts von Welt. Yurizan Beltran als Oberaufseherin Kelly versucht sich mit bescheidenen Erfolg als fleischgewordene ILSA-Hommage.

Dazu ein Gag, den zumindest ich noch niemals gesehen habe und ab dem ich wusste, dass ich richtig bin. Freundlich bietet Juan der Heldin Sarah (Victoria de Mare, eine der führenden B-Movie-Scream-Queens, wie ich ermitteln konnte) einen Telefonanruf bei der US-Botschaft an, diese greift zum Telefon, drückt die angebliche Direktwahltaste und wird unter Strom gesetzt.

Sind wir uns ehrlich, da könnte Blofeld noch was lernen.

Egal, weiter im Text.

In der darauffolgenden Genesungsnacht erscheint ihr der Geist ihres Freundes Jack (Vinnie Bilancio), ordentlich verwesungstechnisch getrickst und erklärt ihr mit philosophisch-humorigen Worten ihre Zukunft als Werwolf samt allen Vor- und Nachteilen. Ein herrlicher Auftritt, dem noch weitere, immer schrägere verwesendere folgen sollen.

Sarah kämpft gegen diese unglaubwürdige Vision und versucht sich, dem Gefängnisalltag anzupassen. Ein paar Lesbenspiele, Zigarettenkäufe und Kelly-Bestrafungen später steht Sarah ihrer neugewonnenen Freundin Rachel (Eva Derrek) bei einem Catfight bei und schmeißt deren Gegnerinnen durch die Luft wie Superman, gestaltet ein paar offene Brüche und kann nur mehr mit Elefanten-Betäubungs-Pfeilen gestoppt werden.

Zur Strafe werden sie und Rachel in den "Toaster" gesteckt, sprich nackt der Wüstenhitze ausgesetzt, nur mit (sowieso außerhalb ihrer Reichweite befindlichen) Schalen mit vermutlich vergifteten Wasser versorgt. Doch sie finden eine Survivalmethode, die so unglaublich ist, dass ich gar nicht darüber reden will.

Spätestens ab dann ist Schluss mit lustig. Die Verwandlung setzt ein und ist Ausrede für eine Reihe splatteriger Blutbäder, die direkt aus Kannibalen-Filme übernommen sein könnten. Nur Rachel bleibt verschont.

Doch Juan und Kelly haben viele Betäubungspfeile und einen Backwood-Jäger (Sean Cain, auch Drehbuch für diesen Film), die Sarah immer wieder aufhalten können. Denn immerhin steht ja wieder mal ein Besuch potentieller Mädchenkäufer ins Haus und wenn Kelly einen weiblichen Werwolf auspeitscht, ist das Showprogramm auch schon gesichert. Wie das ausgeht? Das hat jetzt niemand wirklich gefragt, oder?

Wenn doch, die Farbe Rot spielt eine nicht unwesentliche Rolle ;-)

Der Schluss ist dramatisch und wirklich großes Kino, wenn man die bescheidenen Schauspielleistungen nicht zu ernst nimmt. Die Werwolfverwandlung an sich ist sehenswert. Billig kann oft effektiver sein, wie bewiesen wird.

Der Film wurde 2007 im Übrigen als Bestes B-Movie des Jahres ausgezeichnet, in Deutschland gibt es (wenn überhaupt, weil 2009 sogar indiziert) wie üblich nur Schnittfassungen, während Österreich eine Uncut-Version am Markt hat.

Was ich mich sonst noch gefragt habe? Wieso kann ein Werwolf durch Steinmauern laufen, scheitert aber an löchrigen Holztüren? Na ja, man muss nicht alles wissen.

Werewolf in a Women's Prison Bild 1
Werewolf in a Women's Prison Bild 2
Werewolf in a Women's Prison Bild 3
Werewolf in a Women's Prison Bild 4
Werewolf in a Women's Prison Bild 5
Werewolf in a Women's Prison Bild 6
Werewolf in a Women's Prison Bild 7
Werewolf in a Women's Prison Bild 8
FAZIT:

Trash pur. Alles drin. Splatter, Exploitation, silikonverstärkte Nacktheiten und (vielleicht unbeabsichtigter) Humor. Auf alle Fälle sehenswert. Schade, dass Bahnhofkinos nahezu nicht mehr existieren und es auch sonst recht wenige Chancen gibt, über solche Filme zu stolpern. Man hat das Gefühl, dass alle DarstellerInnen ihren Spass hatten und das ist sehr sympathisch. Wobei mir ewig unklar sein wird, warum man sich in solchen Filmen engagiert (noch dazu meist nackt). Das kann doch nicht nur eine Frage des "jung, brauche Geld" sein.

WERTUNG: 8 von 10 hochgewürgten Fellknäueln
Gastreview von Erich
Dein Kommentar >>
Djan | 10.09.2011 04:24
Super Rezi!
Macht Lust auf B-Movies. Ein Genre mit dem ich mich noch nie befasst habe. Aber wenn man ehrlich ist, machen die meisten Filme die unfreiwillig komisch sind riesigen Spass vor allem wenn diese vollgestopft sind von Momenten wie mit der o.g. Holztür.
Erich | 10.09.2011 18:29
"Macht Lust auf B-Movies"
Das will ich doch hoffen. B-Movies haben vor allem den Vorteil, dass man sie sogar sturzbetrunken genießen kann und trotzdem seinen Spaß hat und glücklicherweise nichts dabei versäumt.
Danke fürs Lob im Übrigen.
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