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X-Men Origins: Wolverine

X-Men Origins: Wolverine

ACTION: US/AUS, 2009
Regie: Gavin Hood
Darsteller: Hugh Jackman, Ryan Reynolds, Liev Schreiber, Dominic Monaghan

STORY:

Die Lebensgeschichte Wolverines...

KRITIK:

Nach und nach ist die Comicverfilmung in den letzten Jahren für Hollywood zu einem der profitabelsten Genres aufgestiegen. Neben zahlreichen, die Comics adaptierenden Reihen um die außergewöhnlichsten Helden, finden zurzeit vor allem Fortsetzungen ihren Weg ins Kino. Dass nun auch noch ein Prequel zur X-Men Trilogie, das sich in aller Breite mit der Figur Logan beschäftigt, in den Lichtspielhäusern reüssiert, ist angesichts der Tatsache, dass der erste X-Men Film zu den Mitbegründern des Genres gehörte, wenig verwunderlich. Überhaupt ist am neusten X-Men Aufguss nur gänzlich wenig Überraschendes auszumachen: Alles ist sicher kalkuliert, die Schwerpunkte sind gesetzt und Gewichtung macht Sinn, aber es ist vor allem ein für die hiesige Filmkultur allzu typisches Produkt, das sich wenig ambitioniert in Szene setzt und wie es zu erwarten war, auch den Werdegang Logans die meiste Zeit über nur als Aufhänger missbraucht.

Am Anfang, in der ersten Szene, sieht man Logan bzw. Wolverine von einer schweren Krankheit ans Bett gefesselt. Sein Vater pflegt ihn, bis dieser, als er vor die Tür tritt, von einem Mann exekutiert wird. Trotz starken Schmerzen begibt sich Logan, wohlgemerkt noch ein kleiner Junge, vor die Tür an den Ort des Geschehens. Als er den Leichnam erblickt, wachsen ihm, urplötzlich, Metallklingen aus dem Handrücken. Ohne zu zögern rammt er, vor den Augen seines älteren Bruders, der sich wenig später ebenfalls als Mutant entlarven sollte, die Klingen dem Täter in den Bauch. Mit den letzten Atemzügen verrät dieser Logan sein Geheimnis: er ist sein richtiger Vater.

Zweierlei Dinge verdeutlicht diese durchaus Lust auf mehr machende Szene. Zum einen präsentiert einmal mehr einen Charakter, der schon in den früheren X-Men Filmen oftmals für Aufmerksamkeit sorgte, aber nie im Mittelpunkt stand. Und zweitens erklärt sie auch die Denkweise, nach der dieser Film gestrickt ist. Das Ereignis, das Trauma für Logan als auch für seinen Bruder Viktor hätte einem kompletten Film als Grundlage dienlich sein können, hier aber ist nur ein Ereignis, das aufs Spektakuläre reduziert bleibt. An psychologischer Tiefe hat der neue X-Men Teil kein Interesse.

Vielmehr strebt Regisseur Gavin Hood jene Zielsetzung an, der wohl die meisten Blockbuster dieser Gattung verhaftet sind. Der Plot konstruiert sich grob um eine Rache-Story und den Brüder-Konflikt herum, und wird nur in den nötigsten Momenten ein wenig ausstaffiert. Statt zu erzählen schafft Hood in der Regel nur Raum, um erstens einen blendend aufgelegten Hauptdarsteller zu inszenieren und zweitens ein ansehnliches Feuerwerk abzufackeln. Spannung statt Plot lautet das Motto.

Hood macht aus einem zweitklassigen Drehbuch einen, mit Abstrichen, erstklassigen Actionfilm. Sicher bringt "X-Men Origins: Wolverine" die Reihe kein Stück weiter und auch der Subtext der vorangegangenen Filme wird unter den Tisch gekehrt. Doch macht hier die Frage, wie man sich das alles verkauft, die Musik. Zum einen ist der Film zwischen Drama und Actionfilm sinnvoll austariert, zum anderen erzählt Hood mitnichten von den Dingen, die nur spärlich von Interesse sind, nämlich von den Figuren, Schicksalen etc.

Der neue X-Men verschlang ganze 150 Millionen Dollar und wirkt dabei bisweilen trotzdem enttäuschend billig, was angesichts der Tatsache, dass Hood diesen Film nicht im Ambiente eines "Quantum of Solace" verpackt, kaum stört. Es ist nett und vor allem kurzweilig mit anzusehen, wie hier ganz ohne extremes Schnitttempo und Wackelkamera ein so erfrischend ungezwungen daherkommendes Spektakel aufgezogen wird.

"X-Men Origins: Wolverine" ist alles in allem ein Film mit, über und in gewisser Weise auch "von" Hugh Jackman. Von allen Seiten wird er abgelichtet, sodass der Zuschauer auch ja nicht vergisst, dass einzig und allein er die Hauptattraktion ist. Wenn Jackman zu überzeugen weiß, überzeugt dann meist auch der Film selbst. Und das ist gemessen an vergleichbaren Filmen nicht selten.

FAZIT:

Wenn auch entbehrlich, weil völlig überflüssig und in seiner Intention sowieso gänzlich ohne Existenzberechtigung, darf sich "X-Men Origins: Wolverine" einen, trotz Aussetzern, gelungenen und kurzweiligen Reißer nennen. Dass es irgendwie nie so richtig etwas zu erzählen gibt, ist nicht nur eine Schwäche, sondern irgendwo auch eine Stärke.

WERTUNG: 6/10
Gastreview von Lukas
Dein Kommentar >>
Bastian | 01.06.2009 22:46
Gut und sehr überzeugend argumentierte Kritik, mit der ich im Großen und Ganzen konform gehen kann.

Die Kritik ist allerdings wie auch bei Slumdog Millionär auf der Startseite falsch verlinkt!
Harald | 02.06.2009 07:35
oh, danke für den hinweis - immer diese verdammten copy/paste-fehler!
Nic | 02.06.2009 12:13
immer schön testen - danach ;)
Harald | 02.06.2009 20:36
testen ist was für streber & feiglinge :)
Nic | 02.06.2009 22:19
sag das mal einem software-engineering tutor u.ä. hehe ;)
Harald | 03.06.2009 07:01
tutoren haben ja keine ahnung von der praxis :)
Andreas | 03.06.2009 10:20
lol, NIC, du bist SE tutor? wo? vielleicht kennma uns... :-)
lordweed | 08.06.2009 11:22
moin
kleine anmerkung: als wolverine(als kind)das erste mal "klingen" wachsen, sind diese noch Knochen. Erst später sind sie aus Metall (Alamantium-Legierung).
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