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Stirb langsam

Stirb langsam

ACTION: USA, 1988
Regie: John McTiernan
Darsteller: Bruce Willis, Alan Rickman, Regnial Velj

STORY:

Polizist John McClane besucht am Weihnachtsabend seine karrieremachende Frau in LA. Da stürmen Terroristen die Party und nehmen die Gäste gefangen. Nur McClane kommt davon und beginnt sie zu bekämpfen.

KRITIK:

Zu Ehren des heute Abend anlaufenden vierten Teiles wollen wir zurückkehren zu einer der Sternstunden des Kinos:

Der falsche Mann am falschen Ort. So lautet das Grundmotiv für den "Stirb Langsam"-Mythos, der den ganzen Actionfilm runderneuern und die Handlung für einen Großteil der nachfolgenden Actionfilme bestimmen sollte, jedenfalls bis Matrix kam. Bis dahin regierten die Kampfmaschinen Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone das Actiongeschehen, unüberwindbare Übermenschen, jedoch mit Bruce Willis wurde dieser Typus geerdet. Ein ganz normaler Polizist mit Eheproblemen und proletarischem Herzen und ebensolchen Gerechtigkeitssinn, verletzlich und einsam, stellt sich einer Horde anzugtragender Businessmen-Terroristen entgegen.

Wir sind am Ende der achtziger Jahre angelangt, die Welt ist wieder einmal bereit für ein neues Zeitalter, denn der Höhepunkt der Künstlichkeit ist überschritten, wir sehnen uns wieder nach Natürlichkeit, jedenfalls solange die Bösen trotzdem besiegt werden. Actionfilme können auch Kunst sein, und zwar wenn sie den Geist der Zeit einfangen...

Aber genug der zeitgeschichtlichen Implikationen, nennen wir es doch einfach beim Namen: Stirb langsam war einfach der coolste Film, der bis dahin und seit dem ins Kino gekommen ist, Bruce Willis der coolste Actionheld, Alan Rickman der coolste Bösewicht, die Action am coolsten, die Spannung am höchsten, es ist einfach unpackbar, wie in diesem Film die Post abgeht.

Man wird einfach zum Zwölfjährigen, der Film ist so stark, dass man ihn genüsslich aufsaugen kann ohne auch nur die leiseste Energie an Hintergedanken verschwenden zu müssen. Regisseur McTiernan, einer der ganz Großen in meinen Augen, sein atemberaubender Stil macht jeden seiner Filme zum Vergnügen, hat mit diesem Werk sein Vermächtnis abgeliefert. Ich würde Stirb Langsam ohne zu zögern in eine Reihe stellen mit Citizen Kane, Der Pate oder 8 ½.

Ich behaupte auch, dass dieser Film nicht altern wird, so wie die zuvor genannten Filme nicht altern, denn absolute, reine Meisterwerke stehen über der Zeit, krümmen die Raumzeit so stark, dass man sie immer vor Augen hat. Der Actionfilm ist das Genre, das am ältesten werden musste um sein Meisterwerk zu bekommen, es muss wohl an der Technik gelegen sein. Denn der Actionfilm braucht einfach Technik um zu funktionieren, da sein Code, seine Universalsprache, den alle Männer auf der Welt verstehen, von Central Park New York bis in jedes noch so kleine Dorf in Äthiopien, die Aktion selber ist, der Kampf Mann gegen Mann oder Mann gegen Maschine.

Das ist dies ein spezifisch männliches Phänomen, eines das überwunden gehört, wenn man mich fragt, aber wir können uns vor unseren geheimsten Wünschen und Sehnsüchten nicht verstecken. So sind wir nun einmal, das ist unser Glaube, unser Bekenntnis. Ja, ich bin Jünger bei der Stirb Langsam-Sekte. Ich bin aber auch erst zwölf Jahre alt ;-)

Stirb langsam Bild 1
Stirb langsam Bild 2
Stirb langsam Bild 3
Stirb langsam Bild 4
Stirb langsam Bild 5
FAZIT:

Stirb Langsam ist einer der ganz großen Höhepunkte der Filmgeschichte und trotzdem verschließt und entzieht er sich keinem (vermutlich überwiegend männlichen) Zuseher auf der ganzen Welt.
In diesem Sinne: "Yippie-ay-yay, Schweinebacke!"

WERTUNG: 10 von 10 Bienen im Honig
TEXT © Ralph Zlabinger
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Dein Kommentar >>
Roman | 29.08.2018 22:36
vor ein paar Tagen erst wieder gesehen.

Einfach gut, weil die Details stimmen und eine gewisse Kritik drin steckt: an den amerikanischen Behörden, an stupiden Beamten, die Prozesse auswendig gelernt haben, aber verlernt haben, selbständig zu denken, an der oberflächlichen Business Welt.

Und ein super setting, dieses Gefängnis des Hochhauses.

zum absoluten Meisterwerk fehlt natürlich noch eine gewisse Tiefe oder Ambivalenz: Böse sind hier böse und die Guten sind gut, Ende.

Aber auf jeden Fall in meiner persönlichen top 5 der Actionfilme
>> antworten
Ranger | 13.10.2009 22:13
Sehr gute Kritik.

Kann da eigentlich nur zustimmen.

Bruce passt auch einfach perfekt in die Rolle. Rickman ist auch der ideale Gegenspieler - dazu noch begrenzte Räumlickeiten: Einfach nur atemberaubend.

Seit diesem Film ist Bruce mein absoluter Actionheld.

Mit Schwarzenegger konnte ich nie was anfangen, Spencer/Hill fand ich immer langweilig, Van Damme/Seagal/Lundgren zu trashmässig. Einzig Sly kann da noch mithalten

11/10
>> antworten
Lukas | 12.12.2008 19:46
Neben der auf filmszene.de sicherlich die beste Kritik zum Film bislang, weiter so!
>> antworten