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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
The Wild Bunch

The Wild Bunch

WESTERN: USA, 1969
Regie: Sam Peckinpah
Darsteller: William Holden, Ernest Borgnine, Robert Ryan

STORY:

Sam Peckinpahs berühmtester Film erzählt die Geschichte einer Söldnertruppe, die zu Outlaws wird und an der Grenze zu Mexiko ihrem kriminellen Handwerk nachgeht. Noch ahnen sie nicht, dass der lukrative Auftrag, einen Waffentransport der Armee zu überfallen, ihr Ende besiegeln wird ...

KRITIK:

Im Grunde nimmt der Anfang mit dem Skorpion schon das Ende vorweg...

... ein Ende, das die Filmgeschichte verändert hat:
Das berühmt-berüchtigte Massaker im Finale von The Wild Bunch dauerte sechs Minuten lang: Unzählige Menschen, zumeist Zivilisten, gehen im Kugelhagel zu Boden, während die Kamera in Slow Motion draufhält. Sam Peckinpah inszenierte eine bis dato beispiellose Choreographie der Gewalt, die kartharsisch wirken sollte - und prompt als Gewaltverherrlichung missverstanden wurde.

Darum an dieser Stelle ein kurzer Exkurs:

Wir befinden uns im Jahr 1969. In Vietnam tobt ein sinnloser Krieg, und zuhause schießt die Nationalgarde auf demonstrierende Studenten. Brutaler könnten die Hippie-Ideale von Love and Peace nicht mehr zerbröseln.

Auf die düstere Stimmung im Land reagierte das Kino mit einem bislang ungekannten Pessimismus und Härteschub: Junge, wilde Regisseure ergriffen die Chance, die allgegenwärtige Gewalt filmisch zu verarbeiten. Die neuen Leinwand-Helden waren Outlaws, Verlierer, Gangster, Mörder und Amokläufer. Dysfunktionale Figuren, die so gar nicht zum edlen American Dream passten, sollten der verlogenen Doris Day-Idylle der Sechziger ein blutiges Ende bereiten.

Diese Ära hat einen Namen: "New Hollywood". Schlag nach unter Easy Rider, Bonnie and Clyde, Badlands, Taxi Driver oder eben The Wild Bunch. So, Referat Ende.

Sam Peckinpahs wohl berühmtester Film erzählt die Geschichte einer Handvoll Männer, die man heute als Modernisierungsverlierer bezeichnen würde:

Die Ära des "Wilde Westens" geht zu Ende. In den modernen staatlichen Strukturen, die Anfang des letzten Jahrhunderts aufgebaut werden, ist für die ehemaligen Söldner kein Platz mehr. Zu Outlaws geworden, halten sich die Männer mit kriminellen Aufträgen und Überfällen mehr schlecht als recht über Wasser. Es sind tragische, lebensmüde Figuren, die wissen, dass ihre Zeit abgelaufen ist...

Sam Peckinpah inszeniert diese tragische Geschichte als episches, spannungsgeladenes Erzählkino, das alle filmischen Register zieht: Nie zuvor in der Filmgeschichte wurden Schießereien in Slow Motion gefilmt. Selten wurde Kamera und Ton effektiver eingesetzt, nie sahen Stunts und blutige Einschüsse realistischer aus.

Die Zuseher rannten seinerzeit schockiert aus dem Kino - was eher selten vorkommt, bei einem Streifen, der für zwei Oscars nominiert wurde. Und selbst heute, vierzig Jahre später wird Peckinpahs visueller Stil oft und gerne imitiert. Hat hier jemand John Woo gesagt? Dann schauen Sie sich doch bitte das Original an.

The Wild Bunch Bild 1
The Wild Bunch Bild 2
The Wild Bunch Bild 3
The Wild Bunch Bild 4
FAZIT:

Sam Peckinpahs berühmteste Arbeit hat die Filmgeschichte verändert. Wer das wahnwitzige Massaker am Ende des epischen Westerns gesehen hat, weiß, warum. Der wieder entdeckte Director's Cut ist ein Stück amerikanisches Populärkulturgut, das in keinem Haushalt fehlen sollte..

WERTUNG: 9 von 10 Leichen im Wüstensand
Dein Kommentar >>
ghostdog | 30.10.2009 09:12
Überdurchschnittlicher Western mit seinem berühmten bleihaltigen Ende, z. T. in Slow Motion, das Regisseure wie John Woo maßgeblich beeinflußte.
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