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Alles ist erleuchtet

Alles ist erleuchtet

OT: Everything Is Illuminated
ROADMOVIE/DRAMA/KOMÖDIE: USA, 2005
Regie: Liev Schreiber
Darsteller: Eugene Hutz, Elijah Wood, Jonathan Safran Foer

STORY:

Eine alte Photographie weckt die Neugierde des jungen Amerikaners Jonathan Safran Foer und führt ihn in die Ukraine, der Heimat seines Großvaters. Mit Hilfe des jungen Ukrainers Alexander, genannt Alex, und dessen Großvater versucht Jonathan die Geschichte hinter der Photographie zu ergründen.

KRITIK:

Die Frage woher man kommt, nach den eigenen Wurzeln und den der eigenen Familie, die untrennbar mit der eigenen Identität verbunden ist, beschäftigt seit jeher Generationen von Menschen. Sie veranlasst manche dazu Stammbäume zu führen oder Ahnenforschung zu betreiben und lässt viele Adoptivkinder nicht zur Ruhe kommen, ehe sie ihre leiblichen Eltern gefunden haben.

Seine eigene Geschichte, die eng mit der Geschichte seiner Familie verknüpft ist, lässt auch Jonathan (Elijah Wood), der Hauptfigur von Alles ist erleuchtet nicht zur Ruhe kommen. Im Gegenteil, Jonathan scheint ganz besessen von ihr zu sein, akribisch sammelt und archiviert er Erinnerungsstücke. Dinge, die für andere wertlos erscheinen mögen oder gar Müll darstellen, werden von ihm sorgfältig aufbewahrt.

Jonathans Obsession führt ihn schließlich bis ins Land seines Großvaters, in das Land, in dem er, Jonathan, vielleicht leben würde, wenn sein Großvater nicht nach Amerika emigriert wäre. Die Ukraine ist aber auch ein Land, welches Jonathan fremd ist, dessen Kultur und Sprache er nicht versteht. Das Land in dem sein Großvater aufgewachsen ist - für Jonathan ist es eine fremde Welt.

Das Aufeinandertreffen der zwei Welten führt natürlich zu einigen Missverständnissen und absurden Momenten, da Jonathan die Regeln des Landes, in das es ihn verschlagen hat, nicht wirklich geläufig sind. Auf der anderen Seite steht Alex, der zwar eine Schwäche für Amerika und die amerikanische Kultur hat, das Land aber nur aus den Medien kennt. Gepaart mit skurrilen Figuren, die trotz offensichtlichen kleineren oder größeren Macken stets liebenswürdig bleiben, wartet Everything is Illuminated mit einigen absurd-komischen Momenten und Dialogen auf, ohne jedoch völlig ins Komödienfach abzudriften.

Stocksteif und das Gesicht hinter riesigen Brillengläsern versteckt torkelt Elijah Wood durch eine wunderbar fotografierte Landschaft, irgendwo zwischen verfallenen Häuserruinen und riesigen Sonnenblumenfeldern. Die Reise in die Vergangenheit, sie konfrontiert nicht nur Jonathan mit den Dingen die geschehen sind, sie ist eng verknüpft mit der Geschichte und dem Schicksal anderer Familien. In kurzen Flashbacks offenbart sich immer wieder ein kleines Stückchen der Vergangenheit, auch wenn alles wohl nie restlos geklärt werden wird.

Es sind vor allem die Bilder, die hängen bleiben, die endlosen Felder und der blaue Himmel. Leider können die leicht melancholischen Bilder und die durchaus interessante Inszenierung nicht über offensichtliche Mängel hinwegtäuschen. Wirken die absurd-komischen Momente oftmals zu gewollt, zu verkrampft. Es fehlt einfach das nötige Feingefühl. So verhält es sich auch mit der Film eingesetzten Musik, was am Anfang noch Spaß macht, wird gegen Ende eintönig und wirkt zu dick aufgetragen.

Ob der Film seiner literarischen Vorlage gerecht wird kann ich nicht beurteilen, da ich das Buch nicht gelesen habe. Trotz schöner Bilder, toller Schauspieler und einer interessanten Geschichte hat die Erleuchtung bei mir nicht ganz funktioniert. Sicher, Everything is illuminated ist kein schlechter Film, im Gegenteil, aber da wäre noch mehr drinnen gewesen.

Alles ist erleuchtet Bild 1
Alles ist erleuchtet Bild 2
Alles ist erleuchtet Bild 3
Alles ist erleuchtet Bild 4
Alles ist erleuchtet Bild 5
FAZIT:

Warmherzige, bildgewaltige Odyssee in die Vergangenheit, voll tragischer und absurd-komischer Momente. Teilweise vielleicht zu dick aufgetragen. Es sind aber vor allem die stillen, ruhigen, auf den ersten Blick nebensächlichen Dinge, die in Erinnerung bleiben.

WERTUNG: 7 von 10 heißen Kartoffeln
TEXT © Gerti
Dein Kommentar >>
JK | 20.09.2010 18:05
Kam gestern irgentwann gegen 23 oder 0 Uhr. Nur durch Zufall erwischt. War hundemüde. Kam aber nicht mehr los. Zu Beginn machen die Gags einfach nur Spass. Dazu der tolle Cast (Wood spielt wie in SinCity *q passt aber). Dann nach und nach der Bruch zum Drama. Immernoch gut aber auch mir hat irgentwas gefehlt.
7,5...JonFen
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Patrasch | 22.01.2008 22:09
eine richtige Erleuchtung war der Film auch für mich nicht...
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