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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Ballerina

Ballerina

ACTION: USA, 2025
Regie: Len Wiseman
Darsteller: Ana de Armas, Keanu Reeves, Ian McShane, Anjelica Huston, Gabriel Byrne

STORY:

Die titelgebende Ballerina hat geschworen, die Killersekte, die ihren Vater getötet hat, bis zum letzten Mann niederzumetzeln. Frauen sind mitgemeint.

KRITIK:

"Bürger von Hallstatt ..."

Ja, ich fand das ausgesprochen amüsant, dass die Overtourism-Hölle Hallstatt hier als Versteck für eine 1000 Jahre alte Killersekte fungiert. Über die Sinnhaftigkeit der John-Wick-Filme lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Einen eigenen Stil und Sinn für Extravaganzen und Überraschungen kann man ihnen aber schwer absprechen. Im Herzen sind es B-Action-Movies, aber mit Multi-Millionen-Dollar-Budgets.

BALLERINA ist, wie der Zusatz-Titel "From the World of John Wick" unschwer erraten lässt, ein Spin-Off. Die Geschichte, die wie gewohnt auf eine Eintrittskarte passt, spielt zwischen Teil 3 und 4. Keanu Reeves schaut auch kurz im malerisch verschneiten Hallstatt vorbei (der Schnee wurde übrigens per LKW herbeigekarrt), muss aber rasch feststellen, dass auch er, der Baba Yaga, keine Chance hat, eine willensstarke Frau von ihrem Plan abzubringen.

Chad Stahelski, der das Franchise künstlerisch verantwortet, ist ein manischer Stunt-Profi und Kampfsportler, dessen Arbeitsmotto "Anything goes" lautet. Immer weiter gehen. Immer Neues ausprobieren. Schauspieler an ihre Limits pushen. Und Einflüsse von Animes über John Woo und Akira Kurosawa bis Sergio Leone zu einem eigenen visuellen Stil verarbeiten. Tipp an dieser Stelle: Die extrem faszinierende Doku "Wick is Pain", mit Fokus auf die Stuntleute und die Konflikte hinter den Kulissen. Findet ihr bei prime.

Bei BALLERINA saß eigentlich der unauffällige Handwerker Len Wiseman (UNDERWORLD) auf dem Regiestuhl. Stahelski soll angeblich den Großteil des Films nachgedreht haben, vor allem in den Actionsequenzen. Und das hat sich definitiv ausgezahlt: Die Kampf-Choreographien ufern wie immer endlos aus. Zum Einsatz kommt alles, was gerade greifbar ist: Messer, Gabel, Küchengerät, spitzes Werkzeug, Samuraischwerter, und natürlich ein Schusswaffenarsenal, mit dem man wahrscheinlich die Russen aus der Ukraine vertreiben könnte, wenn man nur wollte. Besonders "dekorativ" auch der Handgranaten-Einsatz (indoors!) und die Flammenwerfer-Action im "Exterminator"-Stil, nur hundert mal irrer. Oder sagen wir lieber: verspielter.

Ja, ich mag diese Filme auch für ihre fast schon kindliche Verspieltheit. Und ihre filmische Eleganz. Für ihre extrem körperliche Action sowieso. Ana de Armas (bekannt aus KEINE ZEIT ZU STERBEN) macht diesbezüglich alles richtig. Mein Favourite ist die Sequenz einem Club (ja, die Macher lieben Club- und Konzertsequenzen), die eigentlich erst dann beginnt, als alles schon wieder vorbei ist. Wo Evas Weg nach draußen mit einem Dutzend erstochener Leichen gepflastert ist, und sie die Messer wieder einzeln einsammelt, wohl wissend, dass sie sie draußen gleich wieder brauchen wird.

Ich fand den Film in seiner hemmungslosen Überzogenheit jedenfalls total großartig. Könnte aber eine Minderheitenmeinung sein. 

Ballerina Bild 1
Ballerina Bild 2
Ballerina Bild 3
Ballerina Bild 4
FAZIT:

John Wick wird von einer Tänzerin beerbt, die ihren Vater rächt und eine Killersekte dezimiert. 
Großartiger Film, wenn man hemmungslos überzogene, stilisierte, aber gleichzeitig extrem körperliche Action zu schätzen weiß. Ein Triple-Feature im Zeichen der wehrhaften Frauen mit BALLERINA, ATOMIC BLONDE und RED SPARROW wäre jedenfalls eine schöne Idee.

WERTUNG: 8 von 10 Flammenwerfer vs. Wasserwerfer-Duelle
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