SEXFILM: CH, 1972
Regie: Erwin C. Dietrich
Darsteller: Ingrid Steeger, Karin Hofmann, Nadine De Rangot, Chitta Coray, Raphael Britten
Die freche Babsi flieht vor dem strengen Leben in einem katholischen Internat und lässt sich per Anhalter mitnehmen. Um ihrem Retter in der Not die Fahrt ein wenig zu versüßen, erzählt sie ihm Sexgeschichten ihrer frivolen Mitschülerinnen.
Nach zwei wirklich unterhaltsamen BLUTJUNGE VERFÜHRERINNEN-Teilen, deren eindeutiger Höhepunkt zweifelsohne die spaßige Rahmenhandlung auf Meta-Ebene des zweiten Teils ist. Für den dritten Teil wollte Onkel Erwin dann wohl noch eins draufsetzen und ein bisschen Kunst machen, wo doch eher frivoler Spaß angesagt gewesen wäre.
Anstatt wie bisher kurzer, knackiger Episoden, erzählt Dietrich in BLUTJUNGE VERFÜHRERINNEN 3 längere Geschichten, die entweder arschlangweilig sind, weil ihnen jeden Timing fehlt und sie noch dazu einfach nicht auf den Punkt kommen. Oder sie sie sind so absurd, dass ebenso jedwede Unterhaltung flöten geht.
Den einzigen Unterhaltungswert bieten zunächst immerhin die Dialoge, die in bester Reiner Brandt-Manier daherkommen und entsprechend mitunter auch dann zu vernehmen sind, wenn die Darsteller überhaupt nicht reden – denn wie viele dieser Filme wurde auch BLUTJUNGE VERFÜHRERINNEN stumm aufgenommen und im Nachhinein vertont. Dass die Darsteller in der ersten Episode nicht Mal so tun, als würden sie reden, ergibt dabei sogar noch Sinn. Immerhin spielt sie auf einem Weingut, und den ganzen alten Leuten die als Statisten mitspielen, erzählte Onkel Erwin mit Sicherheit, dass sie einen Heimatfilm drehen würden. Nach kurzer Zeit nerven aber auch die Dialoge und vor allem die tonale Naturkulisse– gemeint ist das penetrante Vogelgezwitscher, dass Dietrich ein paar Jahre später auch durch seinen ersten SCHWEDINNEN-Film schallen lassen sollte.
Der absolute Tiefpunkt ist erreicht, wenn Dietrich seine Figuren und uns Zuschauer dabei zuschauen lässt, wie zwei Karnickel miteinander rammeln. Natürlich bleibt die Gelegenheit nicht ungenutzt, dieses Schauspiel der Natur kurz darauf zu spiegeln und die Karnickel dabei zusehen zu lassen, wie die Figuren sich ordentlich wegbimsen. Letztlich ist diese letzte Episode sogar noch das unterhaltsamste an BLUTJUNGE VERFÜHRERINNEN 3, immerhin schließt die mit einer recht unterhaltsamen Pointe.
Das Wichtigste ist jedoch dass, nach einem kurzen und letzten Abstecher in die öde Rahmenhandlung, der Film endlich fertig ist. Schlappe 70 Minuten dauert er bloß, aber die ziehen sich auf gefühlte 170.
In diesem Sinne: "Dich hat wohl schon lange keiner mehr ordentlich verbimst!"
Onkel Erwins dritter und letzter Teil der BLUTJUNGE VERFÜHRERINNEN-Reihe ist leider Gottes ein langweiliger, überflüssiger Rohrkrepierer, dessen Unterhaltungswert irgendwo zwischen Farbe beim Trocknen zugucken und dem Nachmittagsprogramm auf RTL liegt. Wirklich schade, waren die beiden Vorgängerfilme doch wirklich spaßig, ist dieser Teil im Endeffekt nichts weiter als eine bräsige Einschlafhilfe.