FILMTIPPS.at - Die Fundgrube für außergewöhnliche Filme

www.filmtipps.at
GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Bunraku

Bunraku

ACTION: USA, 2010
Regie: Guy Moshe
Darsteller: Josh Hartnett, Woody Harrelson, Gackt, Kevin McKidd, Ron Perlman, Demi Moore,....

STORY:

Irgendwann in der Zukunft nach etlichen Kriegen haben die Menschen beschlossen ihre Feuerwaffen zu verbannen. Dadurch hat sich eigentlich nicht viel geändert. Es scheint ein ewiger Kreislauf. Irgendwelche (vermeintlich) bösen Buben kommen an die Macht und werden nur umso mehr korrumpiert, und irgendwelche (vermeintlich) gute Buben, weil unkorrumpierbar irgendeinem idealistischen Ziel nachlaufend, stellen sich ihnen. Diesmal sind es ein Cowboy ohne Pistole (Josh Hartnett) und ein Samurai ohne Schwert (Gackt) gegen Nicola, den Holzhacker (Ron Perlman).

KRITIK:

Wieder einmal eines der seltenen Videothekenabenteuer meinerseits. Anstatt den DVD-Berg von zuhause abzuarbeiten. Warum nur? Es muss einfach diese unstillbare Konsumsucht sein. Und finden tut man sowieso nichts Gescheites. Dann nimmt man halt Bunraku. Wohlwissend, dass der nur schlechte Kritiken hatte, einen miesen Trailer (der deshalb auch extra nicht gepostet wird) und direkt auf DVD erschienen ist.

Und es steht nicht einmal ein positiver Satz auf dem Cover. Nur: Von den Produzenten von Soundso im Stile von Sin City. Na, das kann ja heiter werden. Aber wie so oft, wenn die Erwartungen unter dem Meeresspiegel liegen, dann kann man sich zumindest bei gut gemeinten Filmen ganz passabel unterhalten. Bunraku ist eine alte Form des japanischen Puppentheaters, entsprechend ist der Film in einer surrealen Umgebung eingebettet, die aus Papier und Scherenschnitten zu bestehen scheint, um seine Geschichte in dieser verfremdeten Umgebung in Anlehnung an dieses traditionelle Marionettentheater zu erzählen.

Ich hab so das Gefühl, die Autoren haben sich in den Weg des Kriegers bzw. die Kunst des Krieges eingelesen und die dortigen Weisheiten mit den gebräuchlichsten Elementen des Westerns bzw. Easterns gemixt. Es gibt da eine arme, unterdrückte Stadt und die namenlosen Fremden, die einziehen und die Mafia in ihre Schranken verweisen, weil sie verdammt gut Kung Fu können und in Form von Metaphern und Sprichwörtern Weisheiten von sich geben à la "Es gibt immer einen, der noch mächtiger ist."

Und wie gesagt, wenn die Erwartungen nicht unrealistisch hoch sind, dann kann man daran schon gefallen finden. Die Optik ist ordentlich, lange Kamerafahrten, einige Plansequenzen, schrille Farben und kreativer Schnitt.

Die Schauspieler sind gut besetzt von Josh Hartnett, über Gackt (?), Woody Harrelson, Kevion McKidd (kenn ich nicht, war aber toll) und Ron Perlman, der es sogar schafft seiner Figut Tiefe zu geben, so als alterner "Triaden"-Chef (wenn ich das mal so nennen darf), der irgendwie in die Sinnkrise geraten ist und im Grunde danach lechzt, abgelöst zu werden.

Nicht so viel Glück hatte Josh Hartnett mit seiner Rolle. Seine Figur hängt nämlich am seidenen Faden seines Charismas, denn aufgrund einer Fehlentscheidung in der Entwicklung seiner Figur leidet diese unter Identifikationspotential. Er ist so ein geheimnisvoller und verschwiegener Outlaw, dass wir gar nicht wissen, warum wir ihm eigentlich folgen sollen. Aber wir tun es natürlich trotzdem. Es ist ja schließlich Josh Hartnett. In diesem Sinne: "Things never go well, before first going wrong and then getting worse."

Bunraku Bild 1
Bunraku Bild 2
Bunraku Bild 3
Bunraku Bild 4
Bunraku Bild 5
FAZIT:

Bunraku ist ein Film für Manieristen. Im gemächlichen Tempo werden vertraute Handlungsverläufe in eher unvertrauter Umgebung schön bebildert und "philosophisch" (so in etwa halt) gebrochen. Reizvoll ist dabei die Vermischung aus der Extravaganz der Bühne und ausgefeiltem Inszenierungsstil, aber natürlich wie so oft um den Preis der emotionalen Spannung und des Tiefgangs. Aber eines muss noch positiv erwähnt werden. Lasst euch nicht von der Optik täuschen. Das ist kein Kaugummifilm für Kinder. Nein, die Zielgruppe sind eindeutig Erwachsene. Daher alles in allem eine passable Fingerübung mit eigenem Stil, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

WERTUNG: 6 von 10 Asse im Ärmel
TEXT © Ralph Zlabinger
Dein Kommentar >>