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Colossal

Colossal

SCI-FI/MONSTERFILM/DRAMA/KOMÖDIE: CAN, 2016
Regie: Nacho Vigalondo
Darsteller: Anne Hathaway, Jason Sudeikis, Dan Stevens, Tim Blake Nelson

STORY:

Gloria hat noch nie zu einem Drink nein gesagt. Warum auch? Jobmäßig herrscht grad Flaute, und ihre Beziehung hat auch schon einmal romantischere Tage gesehen. Als Gloria eines Morgens völlig verkatert den Fernseher aufdreht, traut sie ihren Augen nicht: Ein Monster stapft durch die südkoreanische Hauptstadt Seoul. Die Dinge werden nicht einfacher, als Gloria realisiert, dass sie mit dem Monster auf eine mysteriöse Weise verbunden ist ...

KRITIK:

COLOSSAL war eines der Highlights der 2017er-Ausgabe des /slash-Filmfestivals. Der Film war binnen kurzer Zeit ausverkauft und wurde am letzten Tag im Rahmen der /slash Top 3 wiederholt. Nun ist es ja so, dass das Festival-Publikum meist etwas aufgeschlossener ist als Herr Otto Normalkinogänger. In den USA ist die 15 Millionen teure Produktion nämlich trotz guter Kritiken und einiger Festivalpreise beim Publikum durchgefallen.  

Zugegeben: Crowd-Pleaser ist diese gewagte Genre-Mixtur aus schräger Sci-Fi-Parodie, Monsterfilm und Beziehungsdramödie tatsächlich keiner. Man stelle sich vor, GODZILLA und BEING JOHN MALKOVICH hätten im Rausch ein Monster-Baby gezeugt, das orientierungslos durch Seoul stapft, während die aus diversen Hollywood-Großproduktionen bekannte Anne Hathaway allmählich die Kontrolle über ihr Leben verliert.

Das Unterhaltsam-Absurde bewerkstelligt der Film mit Leichtigkeit, doch in den dramatischen Parts schwächelt er ein wenig. So mühelos Anne Hathaway den Film auch trägt, die Darstellung der Alk-Abstürze bekommen selbst bestimmte Sitcoms "drastischer" hin. Von Klassikern des Promille-Kinos wie BARFLY oder LEAVING LAS VEGAS sowieso abgesehen. Aber hey, wir haben schon verstanden, dass das Monster die Allegorie auf Glorias destruktives Suchtproblem darstellt.

Doch wie der Film in der zweiten Hälfte zur Studie jener toxischen Maskulinität und männlichen Arschlöchrigkeit mutiert, an der die Welt momentan massiv laboriert, das kann sich schon sehen lassen. Apropos sehen: Vor und hinter der Kamera wurde Qualitätsarbeit geleistet. COLOSSAL sieht sehr gut aus. Die Spezialeffekte sind sparsam dosiert, aber wirkungsvoll. Ein zwar keineswegs perfekter, aber schöner und sympathischer Film, der jetzt Anflug aufs Heimkino nimmt.

Colossal Bild 1
Colossal Bild 2
Colossal Bild 3
Colossal Bild 4
Colossal Bild 5
FAZIT:

Während Gloria nach einem kolossalen Absturz samt Filmriss auf einem Spielplatz in New Hampshire aufwacht, trampelt ein Monster durch Seoul. Gloria realisiert, dass sie das Ungeheuer auf der anderen Seite der Welt irgendwie beeinflussen kann. Ausgesprochen hübsch gefilmt, gar nicht mal so gering budgetiert und gut gespielt, hätte man dem Film einen größeren kommerziellen Erfolg vergönnt. Vielleicht ist das offensive Sich-zwischen-alle-Stühle-setzen, das diese Genremixtur aus Sci-Fi-Monsterfilm und dunkler Beziehungsdramödie praktiziert, Anno 2017 einfach too much fürs Massenpublikum. Ein kleiner Festivalhit, demnächst im Heimkino.

WERTUNG: 7 von 10 Breaking News
Dein Kommentar >>
naja | 29.11.2017 22:52
Nett gemeint, mittelmäsig gemacht. Das Ende ist dümmlicher Käse...
Aber die Idee und die Schauspieler sind den Blick wert.
7 von 10 zerstörten Metropolen passt schon.
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