SCIENCE-FICTION: Kanada, 1997
Regie: Vincenzo Natali
Darsteller: Maurice Dean Wint, Nicole de Boer, Nicky Guadagni, David Hewlett, Andrew Miller, Wayne Robson, Julian Richings
Sieben Menschen wachen in einem futuristisch anmutenden Raum auf. Sie kennen sich nicht und wissen auch nicht wie sie in den Raum gelangt sind. Was nun?
Cube konfrontiert uns mit Urängsten, die in uns allen tief verankert sind. Diese sich völlig fremden Menschen haben keinerlei Erinnerung an die letzten Stunden (oder Tage? oder Wochen?). Sie wissen zwar wer sie sind, aber können sich nicht erinnern wie sie in den Raum gelangt sind. In einer heilen Welt einzuschlafen und im nächsten Moment an einem fremden Ort aufzuwachen verängstigt diese Menschen genauso wie es uns alle verängstigen würde.
Dem noch nicht genug entdecken sie sehr schnell, dass sie sich in einem Gebilde aus mehreren Räumen befinden, die durch Luken miteinander verbunden sind. Und in manchen Räumen lauern tödliche Fallen. Im Laufe der Zeit finden sie immer mehr heraus. Das Gebilde scheint ein Würfel zu sein, der mathematischen Gesetzen folgt. An den einzelnen Luken finden sie Zahlenreihen. Die Zahlen sagen einiges über den Würfel aus. Vielleicht verraten sie auch den Weg nach draussen?
Cube schafft mit sehr wenig sehr viel. Das Budget betrug gerade einmal 365.000 kanadische Dollar. Gedreht wurde auf einer Bühne, die nur circa 4 x 4 Meter misst. Da die Räume im Film zwar immer gleich aussehen, aber die Raumfarbe immer eine andere ist, wurden hierfür einfach verschiedene Paneele verwendet. So simpel und so wirkungsvoll. Mehr braucht es nämlich gar nicht.
Cube zieht seine Spannung aus dem Ungewissen, aus tief verankerten Ängsten und aus den zwischenmenschlichen Reibungspunkten der einzelnen Akteure. Im Verlauf des Films entdeckt die Gruppe das jeder Einzelne von ihnen Fähigkeiten hat, die im Würfel nützlich sind. Aber sie geraten auch immer mehr in Streit, was schwerwiegende Folgen hat.
Verzweifelt versuchen sie dem Unbekannten zu entkommen, versuchen sich rauszuwinden. Versuchen ihre Ängste zu kontrollieren, werden konfrontiert mit den Ängsten Anderer und deren Weltanschauung. Stellen sich Fragen, die sich wohl jeder von uns stellen würde: Wie sind wir hier her kommen? Warum sind wir hier? Und wenn so etwas möglich ist, was dann wohl noch alles? Eine Antwort wird jedoch zu keiner Zeit erteilt.
Die Einfachheit der Filmkulisse halte ich für sehr gelungen, auch wenn dies vielleicht durch das niedrige Budget begründet ist. Ich denke der Film ist sehr gut durchdacht und beim ersten Ansehen ist man genauso auf der Suche nach des Rätsels Lösung wie die sieben Gefangenen (Die einzelnen Charaktere sind nach Gefängnissen benannt). Der Splatter-Fan kommt auch auf seine Kosten. Da sind gleich einige delikate Szenen enthalten, wo das Blut nur so spritzt. Das "Schöne" daran: Die Fallen, die in den Räumen des Würfel lauern, sind alle ziemlich einfallsreich. Also keine 08/15 Zermetzelung. Hier werden die Opfer noch auf kreative Weise hingerichtet.
An dieser Stelle sei noch kurz erwähnt, dass es bereits zwei Fortsetzungen gibt: Hypercube und Cube Zero. Der Hypercube ist eine noch komplexere Form des ursprünglichen Würfels, Cube Zero hingegen ist ein Prequel zu Cube. Was ich bei Cube noch für sehr innovativ und neu hielt, nämlich die Einfachheit des Bühnenbildes und die psychologische Spannung des Unwissens, was die Situation betrifft, ging mir bei den beiden Fortsetzungen schon auf die Nerven. Ausserdem gehe ich schwer davon aus, dass diese nur gemacht wurden um noch mehr Geld damit zu verdienen. Cube war kommerziell sehr erfolgreich für einen Independentfilm. Da in Cube ziemlich viele Fragen offen bleiben wollte man wohl mit Cube Zero dem offene-Enden-hassenden-Publikum eine Antwort bieten, da dieser Teil zum ersten Mal auch in der Aussenwelt spielt. Für mich macht das leider den ersten Film zunichte, der für sich allein genommen viel stärker wirkt. Aber bevor das hier zu weit führt folgt irgendwann eine gesonderte Kritik zu den beiden Fortsetzungen.
Cube ist ein solides, gut durchdachtes, psychologisches Verwirrspiel, das uns mit unseren Urängsten konfrontiert. Der Splatter-Fan kommt auch auf seine Kosten, denn die Zerteilung der Opfer erfolgt hier auf sehr kreative Weise. Besonders gelungen ist die Kulisse, die durch Einfachheit besticht und trotzdem die Enge widerspiegelt, in der sich die einzelnen Akteure befinden.