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Der Tote kehrt zurück

Der Tote kehrt zurück

OT: Misterios de ultratumba
HORROR: Mexiko, 1959
Regie: Fernando Méndez
Darsteller: Rafael Bertrand, Gastón Santos, Mapita Cortés, Luis Aragón

STORY:

Dr. Masali ist besessen von der Frage, was den Mensch nach dem Tod erwartet. Als sein Kollege Aldama stirbt, organisiert Masali sogar eine Seance, um diesen über das Jenseits zu befragen. Und der Doktor bekommt tatsächlich Antwort in Form einer kryptischen Prophezeiung: In drei Monaten wird sich exklusiv für ihn einmalig die Tür zum Jenseits öffnen. Doch Aldama warnt seinen Kollegen ausdrücklich davor, diese Schwelle zu überschreiten. Masali ignoriert die Warnung - und löst damit eine teuflische Kettenreaktion aus, die nicht nur ihn ins Verderben stürzen wird...

KRITIK:

Horrorfilme aus Mexiko = Quatsch mit Wrestlern? - Falsch!

Nehmen wir zum Beispiel den altehrwürdigen mexikanischen Schauerklassiker MISTERIOS DE ULTRATUMBA aus dem Jahr 1959, der seinerzeit in Deutschland unter dem Titel DER TOTE KEHRT ZURÜCK in die Kinos gekommen und Insidern eventuell besser unter seinem internationalen Alias THE BLACK PIT OF DR. M geläufig ist.

Dort treffen wir keine Santos(s)e oder andere maskierte Lucha Libre-Recken im Kampf gegen Vampire, Spione oder Marsmenschen an. Dafür spüren wir den Geist Edgar Allan Poes, der vage, aber fühlbar durch diesen im stimmungsvollsten Schwarz/weiß fotografierten Grusler schwebt. Einem Grusler wohlgemerkt, der sich nicht einmal hinter seinen europäischen Pendants verstecken muss.

Weniger weltoffene Kinofreunde verkennen Mexiko - selbst in Zeiten, wo Filme von Guillermo del Toro oder Alfonso Cuarón in aller Munde sind- ja oft und gerne als Filmentwicklungsland. Dabei kann das Land auf eine kleine, aber stolze (Horror-)Filmgeschichte zurückblicken, die sich zugegebenermaßen eher unter Ausschluss der (nicht-mexikanischen) Öffentlichkeit entwickelt hat. Regisseur Fernando Méndez etwa hat noch vor dem zu besprechenden MISTERIOS DE ULTRATUMBA und vor allem noch vor den Hammer Studios samt Christopher Lee mit VAMPIRO vielleicht den Blutsauger-Klassiker der 50er Jahre geschaffen.

Bei DER TOTE KEHRT ZURÜCK konnte er sich einmal mehr auf die wertvolle Schützenhilfe von Victor Herrera verlassen. Neben Rosalío Solano zählte Herrera nicht nur zu den altgedienten, sondern auch zu den besten Kameramännern seines Landes.

Méndez und Herrera entwickeln hier eine Bildersprache, die mich ein bisschen an ICH FOLGTE EINEM ZOMBIE erinnert hat. Überhaupt muss ich oft an Tourneur denken, wenn ich einen Schauerfilm von Méndez sehe. Auch die düsteren Szenerien rund um die abgeschiedene Irrenanstalt des Dr. Mazali mit ihren mitternächtlichen Gärten und Höfen haben etwas von jener dunklen Plantage, die den zentralen Schauplatz von Tourneurs Voodoo-Klassiker darstellt.

Verglichen mit anderen Filmen seines doch recht stattlichen Alters ist DER TOTE KEHRT ZURÜCK erstaunlich rasant und vor allem wendungsreich inszeniert worden. Der entfernt zwischen der Affenpfote und den Tatsachen im Falle Valdemar liegende Schlussdritteltwist kommt tatsächlich überraschend daher. Nicht zuletzt deshalb, weil Méndez zuvor geschickte Ablenkungsmannöver fährt. Da finden Seancen mit Warnungen aus dem Jenseits statt; es ist von präkognitiven Träumen die Rede. Wie selbstverständlich lässt Mendez einen geisterhaften Wiedergänger neben einer gemeingefährlichen Geisteskranken und einer von Säure entstellten, rachedürstenden Fratze durch die Kulissen schleichen. Am Ende entpuppt sich alles durchaus schlüssig als Bestandteil einer bitterbösen Überraschung. Eine, die deutlich macht, dass man besser nicht versuchen sollte, dem Tod vorzeitig in die Karten zu schauen...

Nachdem der Film vor einigen Jahren seine DVD-Premiere in den Staaten feiern durfte, hat das junge Label Motion Picture dieses Schätzchen nun endlich auch für den deutschsprachigen Raum ausgegraben und aufbereitet. 

Der Tote kehrt zurück Bild 1
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FAZIT:

Mexican Gothic vom Feinsten!

 

WERTUNG: 8 von 10 vom Winde verwehte Geständnisbriefe
TEXT © Christian Ade
Dein Kommentar >>
Marcel | 05.12.2013 13:26
Achgott, Vampiro ist ja eine echte Entdeckung. Der Graf in Mexico. Muss ich gucken.
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