TRASH: USA, 2010
Regie: Rob Robertson
Darsteller: David Carradine, Delia Sheppard, John Callahan, Jenny Robinson, Katy Magnuson, Michael Swan
Eine Bande von extrem fiesen Schurken unter Leitung von David Carradine missbraucht Subventionen um extrem fiese Riesenechsen zu züchten. Als die Viecher ausbrechen kann nur noch der Kätschn, oder so, helfen.
KRITIK:Was ein echter Filmkritiker - oder besser gesagt Hobbyfilmkritiker, wir wollen ja nicht, dass sich die etablierte Filmkritik der Presse gleich in die Hosen macht, newa - ist, wem echtes Rezensentenblut durch die Adern strömt, wem das Herz wahrlich fürs Besprechen von Filmen schlägt, der macht immer weiter, der gibt nicht so schnell auf. Ich gebe nicht so schnell auf. Nicht mal etwaige THE ASSYLUM-FOLTERANGRIFFE - in Form grauenerregend schlechter Monsterfilmware ¬- auf die Sensorik seiner Zuseher, in diesem Fall meiner einen, lassen mich davor zurückschrecken, kopfüber ins nächste Gefecht zu hechten und mich dem nächsten Monsterfilmchen in niederen - da modernen - Trash-Sphären auf Teufel und Verderb auszuliefern. Die Chronistenpflicht ruft nun mal.
So schlimm kanns ja allerdings nicht werden, denn immerhin spielt ja David Carradine mit, und der spielte - Gott hab ihn seelig - ja stets nur in wirklich hochkarätigen A-Filmen mit hust. Spielt ja aber im Prinzip auch keine Rolle, ob Carradine nun gerade zu Ende seiner Karriere den Seagal gegeben hat oder nicht. Es ist egal, dass er schauspielerisch eher in die Kategorie Bronson einzuordnen ist. David Carradine war einfach verdammt lässig - was Quentin "I steal from every movie ever made" Tarantino ja auch erkannte und ihm deshalb die Rolle des Bill in Tarantinos bisherigem Opus Magnus - ja, besser als INGLOURIOUS BASTERDS - Vol. 1 zumindest - KILL BILL auf den Leib schneiderte.
Wenn jetzt aber nicht nur David Carradine mitspielt sondern auch noch ein gewisser Roger Corman - jap, haargenau, der Roger Corman - als ausführender Produzent agiert, dann denkt man sofort and FRANKENSTEINS TODESRENNEN, an PIRANHAS - und zwar das Original, also nicht gleich an Eli Roth denken, nech -, und man denkt an THE LITTLE SHOP OF HORRORS. Und damit einhergehend denkt man sich "Hey, die waren doch unterhaltsam, so schlimm kanns doch nicht werden". Ich denke auch, ich muss nicht extra erwähnen, dass die großbrüstige, leichtbekleidete Frau auf dem Cover - von der wir schon ahnen, dass wir sie im gesamten Film nicht einmal zu Gesicht bekommen werden - ihr Übriges tut, um uns die Entscheidung die Scheibe ins Abspielgerät zu legen um einiges vereinfacht.
Und was soll ich sagen, so schlimm wars nicht, ich durfte meinen Glauben an trashige (Monster-)filme aus der Neuzeit (des Trashkinos) wiedergewinnen. Gut, ich bin eh kein großer Freund trashiger Unterhaltung deren Produktionsdatum jenseits der 80er liegt, irgendwie war da der Dampf raus. Kein Wunder, kann doch heutzutage jeder in Heimarbeit an seinem Laptop machen, was vor rund 40 Jahren noch in Handarbeit gemacht werden musste. Der Charme, den die damaligen Streifen auch - oder sollte ich sagen, besonders - heute noch versprühen, geht neueren Beiträgen zum B-Film-"Genre" völlig ab. Da kann die Computeranimation noch so schlecht sein, man sich noch so sehr darüber beeumeln, dass man das mit nem Amiga sicherlich besser hinbekommen hätte, ein Mann in einem Gummianzug oder eine Marionette deren Fäden man je nach Lichteinfall noch sieht, haben einfach viel mehr Esprit als jede Computeranimation. Mit ein Grund warum ich der unsäglichen "neuen" Star Wars-Trilogie rein gar nichts abgewinnen kann.
DINOCROC VS. SUPERGATOR ließ mich nun also wie bereits geschrieben, meinen Glauben an trashige Monsterfilme, diesseits des Goldenen Zeitalters entstanden, zurückgewinnen. Zumindest soweit, als dass ich nun durchaus sagen kann, es gibt ein paar unterhaltsame. Kein Wunder, schmeißt einen der Film doch direkt rein ins Geschehen ohne viel Wert auf eine etwaige Exposition zu legen - ja, du meine Güte, das ging ja noch viel schneller als damals bei Jess Francos SADOMANIA - und legt sogleich für den, mit 25 Statisten, doch immerhin recht hohen Bodycount vor. Nach nur 9 Minuten und 33 Sekunden - jaja, da kommt der Chronistengeist wieder durch - konnte ich immerhin schon 7 Zwischenmahlzeiten für das Dinogator-Krokodil zählen.
Wer jetzt wohl meint, so gut könne der Film ja gar nicht gewesen sein, wenn ich nebenbei noch fleißig Strichliste führen konnte, der hat wohl irgendwie Recht. Andererseits hab ich nie behauptet, dass DINOCROC VS. SUPERGATOR das Höchste der trashigen Monsterfilmgefühle sei, ich hab lediglich behauptet, dass es so schlimm nicht war. Und das war es schließlich auch nicht. Da ich aber weder vor Lachen permanent den Bauch haltend auf dem Boden lag, noch "The time of my life" hatte, hatte ich folglich noch genug Zeit Strichliste zu führen. Halten wir das dem Film nun aber nicht vor.
Denn wer, wie meine Freundin zum Beispiel, zu Beginn noch nicht mal halbwegs überzeugt zu sein scheint, der legt spätestens dann seine Nebenbeschäftigung beiseite, wenn David Carradine seine "Problemlöserin" nach dem Käetschn - oder so - fragt. Käetschn versteht man jedenfalls. In der deutschen Synchro. Im O-Ton. Auch beim dritten Rückspulen. Gemeint ist natürlich - da helfen die Untertitel weiter - der Cajun. Klar, son Cajun der löst jedes Problem. Stammen ja immerhin von Franzosen ab und die gelten ja eh gemeinhin als die mutigsten der Völker. Oder so.
Unterhaltsam ist es natürlich auch zu beobachten, dass Carradine so ganz und gar nichts von der ganzen Chose hält und seine Arbeit in etwa so ernst nimmt, wie der Umweltbeauftragte von BP die seine. Aber Carradine kann - egal ob lustlos oder nicht - gar nicht schlecht spielen. Wie bereits erwähnt, der Mann spielt in einer Klasse mit Bronson. Die schauspielern nicht, die zeigen einfach Präsenz.
Ansonsten taumeln durch dieses Filmchen allerlei Knallchargen - Nasenbären möchte ich nicht sagen, das bleibt jenen großen Akteuren der 70er Jahre Frauenknaster vorbehalten, newa - besinnungslos durch die Gegend, kämpfen mit der Luft oder entlassen eben jene in angewärmten Zustand. Das mag zwar hier und da auch mal nervig sein, bringt aber größtenteils durchaus Spaß. Wenn auch nicht den Spaß, den einem ein Eric Falk beim Peitschen bringt - es sei denn man wird gepeitscht, hrhr -, aber das ist ja eh klar.
Gute Laune kommt aber auf dank der relativ schlechten Effekte, kann man sich doch gut darüber beeumeln, dass man das mit nem alten Amiga doch selber hätte besser machen können. Relativ jedoch, weil die Effekte für ein billiges PayTV-Filmchen im Prinzip gar nicht mal schlecht sind. Da wurde den Zusehern schon deutlich schlechteres vorgesetzt. Von The Assylum zum Beispiel - sollte mich im Übrigen jemand darauf hinweisen möchten, dass die Pfeifen sich doch The Asylum nennen, so sei gesagt, The Assylum passt einfach besser.
Bleibt mir letztlich nur noch übrig den Soundtrack zu erwähnen, der ist nunja, Geschmackssache. Klar, er ist schlecht. Wirklich. Richtig. Schlecht. Auf dem Niveau billigster US-Schmuddelfilmchen aus den 70ern, grauenvoller als Rebecca Black - jaja, Rebecca Black-Bashing, ich geh halt mit dem Trend. Aber auf seine Art doch irgendwie unterhaltsam. Wobei jedoch an genau dieser Stelle die Sache mit dem Geschmack kommt, denn während mir der Soundtrack ob seiner nicht vorhanden Qualität durchaus zusagt - passt immerhin zum Film - hätte meine Freundin lieber Tetris nebenher laufen lassen, um musikalisch mal was Anspruchsvolles zu hören.
In diesem Sinne: "Spacken!"
Das war doch mal besser als erwartet. Klar, DINOCROC VS. SUPERGATOR ist kein großes Kino, aber das will es auch gar nicht und sollte es auch nie werden. Immerhin haben wir es hier mit einem schundigen Film fürs PayTV zu tun, der seine Zuseher während einsamer, langweiliger Nächte unterhalten soll, wenn das Beste an den Sexy Sport Clips mal wieder die Werbung ist. Und genau das schafft er auch. Vielleicht kein Film für die große Trashfilmrunde, dafür eignen sich die Filmchen aus der guten alten Zeit - seufz, die kenn ich ja eh nur vom Hörensagen - deutlich besser. Wer sich aber von seichter Unterhaltung berieseln lassen möchte, das ein oder andere Mal durchaus ordentlich lachen und vielleicht sogar hier und da einen Blick auf Weiber in Bikinis riskieren möchte, ohne von störenden Telefonnummern-Einblendungen abgelenkt zu werden, und dann noch auf eine Extraportion Monster steht, ja, der ist bei DINOCROC VS. SUPERGATOR ganz gut aufgehoben. Vielleicht sogar besser als mit manchem Godzilla-Filmchen - bei denen muss man auf die Bikinis ja eh verzichten.