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Fade to Black - Die schönen Morde des Eric Binford

Fade to Black - Die schönen Morde des Eric Binford

OT: Fade to Black
HORRORSATIRE: USA, 1980
Regie: Vernon Zimmerman
Darsteller: Dennis Christopher, Linda Kerridge, Mickey Rourke

STORY:

Eric Binford lebt für den Film. Tagsüber arbeitet er in einem Filmverleih, abends flüchtet er vor den Schikanen seiner Tante und schaut sich seine Lieblingsfilme an. Als jedoch ein Date mit einem Marilyn Monroe Double platzt und Tantchen auch noch seinen Projektor zerstört, ist das Maß voll.

KRITIK:

Quizfrage für Nerds: Wie lautet Ricks Nachname in CASABLANCA? Wer mit Eric wettet, aber die Antwort nicht kennt, sollte sich nicht wundern, bald zum Duell aufgefordert zu werden. Eric versteht keinen Spaß, wenn es um Filme geht.

Und er kennt sie alle. Eric ist einer von der Sorte, die sich in ihrer Parallelwelt wohlig eingerichtet haben. Sein richtiges Leben ist trist und langweilig, seine Hoffnung auf die Zukunft hängt an einem Drehbuchentwurf namens "Alabama und die 40 Räuber". Allein der Titel sagt schon viel über den Realitätsverlust aus, der vollends wird, als ihn Miss Monroe versehentlich sitzen lässt. Und damit Anlass gibt, endlich sein Leben - sein Filmleben - auszuleben.

So nimmt er dann Rache an seinen Peinigern, indem er in die Rolle der bekannten und unbekannten Ungeheuer und Bösewichter der 30er bis 50er Jahre schlüpft. Eric macht aber auch dabei immer einen etwas hilflosen, mitleidswerten Eindruck. Selbst die inszenierte Filmwelt funktioniert nicht immer so, wie er sich das vorstellt. Seine Opfer sterben zwar, aber manchmal rennen sie in Zäune oder bekommen einen Herzinfarkt. Das gibt dem Film nicht nur einen ironischen Touch, sondern zugleich etwas tragisches.

Zudem macht sich FADE TO BLACK ein wenig über die zu jener Zeit boomende Slasherwelle lustig, der er zugleich aber huldigt. Er präsentiert einen killenden Psychopathen, der sonst auf der anderen Seite der Leinwand zu finden ist. Dieser durchaus intelligente Schachzug des Drehbuchs hält dem Zuschauer einen Spiegel vor und zwingt ihn, seine eigene Rolle zu überdenken.

Dennoch bleibt FADE TO BLACK ein B-Picture mit kleinen Schwächen. Der Erzählfluss wird immer wieder durch Ermittlungen eines Psychiaters namens Dr. Moriarty unterbrochen. Ho hum, Dr. Watson war dann wohl doch zu offensichtlich?! Sein Auftreten und seine Methoden bleiben aber für den Fall Eric Binford im Dunkeln, der tiefere Sinn seiner Affäre mit einer Polizistin auch. Gar so schwer ist Eric nun auch nicht zu verstehen. Zumal er aus seinem irrealen Wesen auch kein Geheimnis macht, sondern wahlweise als Mumie, Bela Lugosi oder Gangster der 30er Jahre durch die Gegend zieht.

Ein B-Picture ohne Schwächen wäre aber kein B-Picture mehr. Innerhalb des selbst gesteckten Rahmens liefert FADE TO BLACK dafür eine amüsante Reflexion über Schein und Wirklichkeit. Und dem Schein erliegt man viel lieber als der harten Realität. Selbst Erics angehimmelte Freundin wäre ja viel lieber Marilyn Monroe als sie selbst.

Fade to Black - Die schönen Morde des Eric Binford Bild 1
Fade to Black - Die schönen Morde des Eric Binford Bild 2
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Fade to Black - Die schönen Morde des Eric Binford Bild 4
Fade to Black - Die schönen Morde des Eric Binford Bild 5
FAZIT:

Dreams are my reality. Ein Filmnerd flüchtet in eine Filmwelt und beginnt einen Rachefeldzug. Heutzutage schlüpft man dafür in das Kostüm eine Superheroes. Als Graf Dracula mordet es sich auf dem Sunset Boulevard aber wesentlich stilvoller.
Auf DVD erschienen bei CMV Laservision.

WERTUNG: 6 von 10 Autorgrammjägern unter der Dusche
TEXT © Marcel
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