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Freitag der 13. Teil 3 - Und wieder ist Freitag der 13.

Freitag der 13. Teil 3 - Und wieder ist Freitag der 13.

OT: Friday the 13th Part III
HORROR: USA, 1982
Regie: Steve Miner
Darsteller: Dana Kimmell, Paul Kratka, Richard Brooker, Anne Gaybis, Nick Savage

STORY:

In der Nähe des Crystal Lake wird ein Hinterwäldler-Ehepaar von Jason Voorhees brutal ermordet, bevor der sich auf zum ehemaligen Feriencamp am Crystal Lake macht. Genauso wie eine Gruppe Jugendlicher, die sich nichtsahnend auf ein paar spaßige Tage freuen. Doch schon bald machen ihnen nicht nur gesetzlose Punks das Leben schwer, sondern auch der gute alte Jason.

KRITIK:

So, liebe Freunde, da wären wir nun. Nachdem die liebestollen Teenager im ersten Teil noch von Jasons reizender Mutti Pamela Voorhees in die ewigen Jagdgründe befördert wurden, und Jason im zweiten Teil das erste Mal selbst die Gartenlaube nach Verhackstückungswerkzeug durchforsten durfte, allerdings auf Mode noch nicht allzu viel Wert legte und neben Hillbilly-Deluxe-Ausstattung – sprich Latzhose und Karohemd – bloß einen Lumpensack überhängte – und auch noch zu blöd war, sich einen zweiten Sehschlitz reinzuarbeiten – nähern wir uns langsam dem finalen Figuren-Design des ikonischen Serienkillers, das uns wohl für immer im Gedächtnis bleiben wird. Denn, ich denke nach über 20 Jahren ist das kein großer Spoiler mehr, in diesem Teil findet der gute Jason seine allseits beliebte Hockeymaske.

Warum wir uns erst langsam dem finalen Design nähern? Das ist recht einfach zu erklären; der langsam dahinschlurfende, übermächtig bedrohliche und allmählich Oberflächenkonsistenz verlierende Jason – sprich Zombie-Jason – ist er hier noch nicht. In diesem Teil wird Jason Voorhees noch in der Kartei für geistig zurückgebliebene und mit gutem Aussehen überforderte Hinterwaldschlitzer geführt. Will heißen, innerhalb des Serienuniversums kann davon ausgegangen werden, dass Jason noch ein Mensch ist, einer den man sogar töten kann, und dem die eine oder andere schwere Verletzung sogar mindestens wehtut. Dementsprechend verhält er sich in diesem FREITAG DER 13. auch anders als er das in den weiteren Filmen tun wird – und zum Teil auch im letzten getan hat. Mir persönlich gefällt die Zombie-Jason Variante um einiges besser als die Hinterwäldler mit Messer-Chose, die wir hier noch vorgesetzt bekommen, aber das dürfte Geschmackssache sein.

Zum einen mag es durchaus bedrohlich wirken, wenn Jason verletzt durch die Gegend humpelt und wie ein Bekloppter mangels Koordination wild hinter dem diesfilmigen Final Girl hinterher taumelt und dabei animalische Geräusche von sich gibt. Auf der anderen Seite wirkt das hauptsächlich jedoch fast schon slapstickartig – vor allem, und das ist zu berücksichtigen, in der heutigen Zeit. Den medial erfahrenen Zuschauer von heute nämlich dürfte das Ganze eher an die Laute eines brünftigen Elchs beim gemischten Doppel erinnern. Dagegen wirkt die wandelnde Festung Jason, die Ihre Opfer auch dann erwischt, wenn sie mit der Gemächlichkeit eines Bummelzugs durch die Gegend walzt und sich nicht mal normalerweise letalen Verletzungen stört, um einiges bedrohlicher. Aber, wie bereits gesagt, ist Figuren-Design immer auch eine Frage des persönlichen Geschmacks, weswegen natürlich jeder für sich entscheiden muss, was nun gut oder schlecht ist.

Kommen wir daher zu einer Sache die etwas eindeutiger, da von technischer Seite aus, zu beurteilen ist – die Inszenierung. Und die ist leider ziemlich schnarchig. Leider deshalb, weil Steve Miner bereits für FREITAG DER 13. TEIL 2 verantwortlich zeichnete und somit bewiesen hat, dass er es durchaus drauf hat – und, nur nebenbei, mit HALLOWEEN H20, dass er dennoch kein Garant für gute Unterhaltung ist. Hier allerdings schien Miner testen zu wollen wie viel Langeweile man in einen einzigen FREITAG DER 13.-Teil packen kann. Das fängt schon ganz am Anfang an – beziehungsweise nachdem die letzten fünf Minuten aus TEIL 2 abgehandelt wurden, denn die Rückblende soll einen Übergang zu Teil 3 schaffen.

Jason wird wieder eingeführt, indem er nur kurz nach der Schreckensnacht aus dem Vorgänger ganz in der Nähe des Sees an einem Hinterwäldler-Laden für Hinterwäldler – die gibt’s in Crystal Lake und Umgebung offensichtlich reichlich – auftaucht und die zwei nervigsten Figuren der gesamten Reihe aka Ladenbesitzer um die Ecke bringt. Leider nicht schnell genug, denn diese Sequenz zieht sich endlos lange hin, ohne auch nur den leisesten Hauch einer Atmosphäre oder die geringsten Anzeichen von Spannung. Zu nervig sind die beiden Opfer, zu langatmig sind die Szenen und damit die gesamte Sequenz. Hätte man diese auf die Hälfte gekürzt, hätte daraus ein knackiger Anfang werden können. So aber „darf“ man Harold beim Scheißen und Saufen zugucken, seiner Ollen beim Stricken und Fernsehgucken und findet dennoch ein wenig Spaß – den der Art „so bad, it’s good“ –, weil man sich so herrlich über die lahmen Falsescares und Doofdeppen der Marke Reality-Soap beäumeln kann.

Die Kameraarbeit hingegen ist stellenweise gar nicht übel. Nicht innovativ, aber durchaus solide. Doch leider kann auch dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass bis zur Klimax im dritten Akt nichts passiert, und das obwohl doch einiges passiert. Denn die Mordrate in FREITAG DER 13. TEIL 3 ist sehr hoch und die Morde fürs 80er Jahre Slashergenre teilweise durchaus heftig.

Immerhin heftig genug für eine Beschlagnahmung, die bis heute anhält. Damit sind Teil 3 und Teil 4 bis heute in Deutschland nicht erhältlich. Doch, zurück zum Thema. Die langatmige Inszenierung sorgt leider dafür, dass die Zeit trotz der zahlreichen Morde nicht zu vergehen scheint. Teil 3 ist schlichtweg langweilig, wird aber gerade noch durch die unfreiwilligen Humoreinlagen gerettet. Denn während FREITAG DER 13. TEIL 6 – JASON LEBT bewusst auf Humor setzt und damit sogar punkten kann, regiert in diesem Teil der Trash. Die Späße die Spaßbremse vom Dienst Shelly – meine Güte, warum dauert das eigentlich so lange, bis der draufgeht … und dann darf man nicht mal zugucken … pfff – sollen wohl als comic relief dienen, führt aber bloß zu Aggressionen. Der Schwachfug, der einem hier erzählt wird – und die zahlreichen Filmfehler, wie z. B. sichtbare Crew und sichtbares Equipment oder schlichtweg Logikfehler – halten Teil 3 gerade so über Wasser bis zu bereits erwähnter Klimax. Denn zum Finale, wenn nur noch das Final Girl Chris übrig ist, dann kommt etwas Leben in die Bude und man fragt sich warum Steve Miner sich nicht schon während der letzten 80 Minuten so ins Zeug gelegt hat.

Für die bereits erwähnten garstigen Morde, die dem Film eine Beschlagnahmung einbrachten, zeichnet nicht Tom Savini verantwortlich, sondern Martin Becker, der noch zweimal direkt und zweimal indirekt Hand an die Effekte legen sollte – auch bei zwei NIGHTMARE ON ELM STREET Filmen hat Becker sich an den Kornsirup aka Filmblut gewagt. Wir werden also verfolgen können, ob und inwieweit er sich im Laufe seiner Karriere verbessert hat, denn wirklich hochklassige Arbeit hat er hier noch nicht abgeliefert. Das Auge das 3D-Technik perfekt demonstrierend in die Kamera gehalten wird, sieht nicht im mindesten aus wie ein Auge – eher wie Hoden oder so… im Dschungelcamp hätte das jetzt einer gegessen – und als Ricks Kopf zerquetscht wird, ist das zwar cool, sieht aber aus als würde ein falsches Auge aus einem Plastekopf springen – da sehen sogar die Melonen von Troma realistischer aus. Sorry, Martin, isso. Die berühmte Harpune im Auge allerdings ist – mal von dem sichtbaren Führungsseil der Harpune – technisch durchaus solide umgesetzt und sieht mal extrem cremig aus. Auch hier fragt man sich, warum dieses Niveau nicht komplett durchgehalten wurde.

Apropos Niveau – die Schauspieler in diesem Teil sind gar nicht mal so übel – von den Nasenbären die Harry und Edna spielen mal abgesehen – wie man das sonst so gewohnt ist. Larry Zerner als Shelly nervt sich in die Hasszentren der Fans und wir wollen Zerner mal nicht unterstellen selbst so zu sein wie Shelly, also ist das durchaus geschauspielert. Dana Kimmel als Chris ist gar nicht mal übel als Final Girl, aber deshalb noch lange nicht in meiner Top Drei, dafür liegt sie mir zu wenig am Herzen. Jason Voorhees also known as Richard Brooker ist schön groß – 1,91 m – und schön breit und bullig – auch wenn da nachgeholfen wurde – ist mir aber, wie bereits erwähnt, viel zu hektisch und nicht Jason genug. Da man aber davon ausgehen kann, dass er hauptsächlich Regieanweisungen befolgt hat, kann man ihn aber getrost von seiner Schuld freisprechen und sagen, dass er das was er tun sollte gar nicht mal übel ausgeführt hat. Alle anderen braucht man nicht unbedingt erwähnen, große Schauspielkunst liefert keiner.

Erwähnenswert ist dann allerdings, dass zwar am Anfang jeder in diesem Film von ganz viel Sex spricht, dann aber keiner so wirklich sein Versprechen hält. Gut, ein kleines Nümmerchen gibt’s dann doch, allerdings ist das Hängemattengerammel unter der Bettdecke harmloser als eine Dauerwebesendung für Bauchmuskeltrainingsgeräte. Voll frontale Nacktheit sucht man auch vergebens, wobei es in einer Duschszene dann doch noch einen kurzen Blick auf ein paar Brüste zu erhaschen gibt – man merkt, dass sich die Verantwortlichen so langsam und Stück für Stück etwas mehr getraut haben.

In diesem Sinne: „Ja, und?“

Freitag der 13. Teil 3 - Und wieder ist Freitag der 13. Bild 1
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FAZIT:

FREITAG DER 13. TEIL 3 – UND WIEDER IST FREITAG DER 13. ist zwar einer der langweiligeren Filme aus der FREITAG DER 13.-REIHE, aber – auch wenn es paradox klingt – trotzdem keiner der schlechtesten. Eher so pures Mittelmaß. Die Inszenierung ist uninspiriert und teilweise arg langatmig, dafür immer wieder durch trashige, unfreiwillige Komikeinlagen aufgelockert. Die Morde sind größtenteils schlampig ausgeführt, dafür aber zahlreich und deftig. Die Schauspieler sind nicht besonders gut aber zum Teil auch nicht besonders schlecht. Wenn man UND WIEDER IST FREITAG DER 13. in Begleitung sieht – zum Beispiel seiner Freundin, die sich verdammt unterhaltsam drüber lustig macht –, dann kann man sich sogar über die eher verzichtbaren ersten beiden Akte retten und dann im fast schon furiosen Finale Spaß haben. Schaut man alleine, verpasst man auch nicht wirklich was, wenn man zwischen drin aufs Klo geht, ohne Pause zu drücken.

Im Übrigen, wenn irgend möglich, empfehle ich FRIDAY THE 13th PART 3(D) in 3D zu schauen, denn das ist durchaus noch ‘ne ganze Nummer unterhaltsamer.

WERTUNG: 5 von 10 rasanten Stunteinlagen im Rollstuhl.
Dein Kommentar >>
Henri | 26.06.2018 13:55
Ich hatte den damals im Kino, in der (Real)3D-Fassung gesehen und war begeistert. Warte, --wie viele andere auch -- auf eine Real 3D-Fassung auf blu-ray und nicht, diese -erhältliche- unmögliche anaglyphe (rot / grün) Version.
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Gregog | 04.11.2017 17:16
Dana Kimmell war ein süßes Mäuschen
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ZeroSeven | 30.09.2013 16:21
Ich finde das dieser Teil eindeutig der beste von allen ist. Klar. Der Film hat einen langsamen Aufbau aber langatmig ist er in keinster Art und Weiße. Hier wird im Gegensatz zu den späteren Flops eindeutig mehr Wert auf Atmosphäre gelegt und Richard Brooker kommt als Jason richtig schön bedrohlich rüber. Fazit: Bester Teil der Reihe. Ein Must Have für jeden Horrorfan.
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Nic | 19.03.2013 04:13
gibts die Reihe nun irgendwo in einer Box uncut oder
wie dürfen wir uns die review-flut erklären? :)
Johannes | 19.03.2013 08:21
Keine Ahnung, ich hab die alle einzeln. Die Review-Flut ist bedingt durch das Special. ;)
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Mustang | 18.03.2013 20:10
Zählt ja in Gedärmeny immer noch zu den beschlagnahmten Filmen und ja, die kills sind richtig schön anzusehen (wenn natürlich auch sehr kurz). Durchweg unterhaltsamer Film, besser als Teil 2. 8/10
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