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Freitag der 13. Teil 4 - Das letzte Kapitel

Freitag der 13. Teil 4 - Das letzte Kapitel

OT: Friday the 13th: The Final Chapter
HORROR: USA, 1984
Regie: Joseph Zito
Darsteller: Kimberly Beck, Erich Anderson, Corey Feldman, Barbara Howard, Peter Barton, Lawrence Monoson

STORY:

Alle dachten Jason Voorhees sei tot - ist er aber nicht. Im Gegenteil, der agile, junge Massenmörder erweist sich als quicklebendig. Und er hat Bock auf Party - wie gut, dass am Crystal Lake gerade eine steigt...

KRITIK:

Zack, werte Freunde. Da ist es nun. Das Letzte Kapitel, das Ende, das große Finale des zweitgrößten Serienschlitzers aller Zeiten. Aber halt, keine Angst. So richtig vorbei war’s dann doch nicht mit dem eishockeymaskentragenden, machetenschwingenden Partyschreck. Denn obwohl die Verantwortlichen gerne einen Schlussstrich unter die anrüchige FREITAG DER 13.-Reihe gezogen hätten, machte Ihnen der Erfolg einen fetten Strich durch die Rechnung. Wenn auch keinen sehr unangenehmen, denn auch der vierte Teil schlug sich an den Kinokassen ausgesprochen gut. Und wer schlachtet schon sein Zuchtvieh? Eben.

Lustigerweise ist der als letzter Teil konzipierte Beitrag der Reihe, das letzte Kapitel also, der erste Teil in dem endlich alle Elemente auftauchen, für die die FREITAG DER 13.-Filme heutzutage berühmt-berüchtigt sind. Da wären also das Stehaufmännchen Jason, der allerlei heftige Attacken einstecken kann – so zum Beispiel eine entzweigeteilte Hand und einen Röhrenfernseher (kennt die eigentlich noch jemand?) über die Rübe – aber partout nicht über den Jordan will. Anzumerken sei jedoch, dass der Jason wie man ihn landläufig kennt – also stets am verfaulen und extrem abgewrackt und durch wirklich gar nüscht aufzuhalten – erst im sechsten Teil auftritt. Dann nämlich ist er endgültig zum wandelnden Untoten geworden und deshalb nicht zu töten, weil er eigentlich schon tot ist. Bis zu diesem Teil geht man noch stets davon aus, dass er bloß ein zurückgebliebener, missgebildeter Hinterwäldler ist, der als Kind nicht ertrunken ist, sondern überlebt hat und zur riesigen Killermaschine mutierte, dem halt nichts wehtut. Total durch, aber immer noch menschlich.

So oder so, haben wir also den unaufhaltsamen Killer mit Eishockeymaske. In diesem Teil hinzu kommt dann noch die Machete, die zusammen mit der Maske sein Markenzeichen werden sollte. Das ist das Stichwort, denn FREITAG DER 13. TEIL 4 – DAS LETZTE KAPITEL dürfte so ziemlich der blutigste und brutalste Teil der Reihe sein – ist ja immerhin auch immer noch auf Liste B – und so sind die Morde nicht nur derb sondern auch zahlreich – doch dazu später mehr. Um das ganze abzurunden, gibt’s dann noch kiffende und sich sexuell austobende Teenager die endlich mal kiffen und sich sexuell austoben und nicht bloß davon reden – ja, ich sehe dich an, Teil 3. Ganz zu schweigen von jeder Menge Voll Frontaler Nacktheit und das schon nach gut und gerne 20 Minuten. Kein Wunder, dass Jason hier so garstig wird – mit sowas kann der ja gar nicht.

Ihr merkt schon: wer kann, der kann. Und das ist in diesem Fall eindeutig Joseph Zito, für den FREITAG DER 13. TEIL 4 zwar das letzte Kapitel im Slashergenre war, nicht jedoch die Endstation für seine Karriere. Danach drehte er noch, unter anderem, MISSING IN ACTION und INVASION U.S.A. mit Chuck „Roundhouse Kick“ Norris. Der Mann wechselte ins Actionfach und war dort auch gut aufgehoben, wie man schon in diesem Fall erkennen kann. Denn er nahm all die Freitag’schen Zutaten die fortan elementar für die Reihe sein sollten und kochte daraus ein richtig feines Slasher-Süppchen. Wo Steven Miner sei Dank bei FREITAG DER 13. TEIL 3 – UND WIEDER IST FREITAG DER 13. die meiste Zeit über gähnende Langeweile herrschte, hatte Zito alles im Griff. Auch wenn gerade mal niemand ‘nen Abgang macht liegt stets ein unheilvoller Schatten über den Ereignissen und sei es, dass sich das jugendliche Fußvolk übers Pimpern unterhält und man kann sich stets gewiss sein, dass gleich wieder scharfe Gegenstände zweckentfremdet werden.

Dabei kommt hier und da sogar richtige Spannung auf, auch wenn in der Regel durchaus klar ist, wer als nächstes Hopps geht. Trotzdem, über die ein, zwei „Ich schieb natürlich nicht die Duschabtrennung auf, sondern frag lieber fünfmal wer da ist, bis es zu spät ist und die Dusche aussieht, als hätte ich mich beim Rasieren am Sack geschnitten“-Momente kann man leicht hinwegsehen. Zum einen, weil diese in den 80ern beim noch relativ unerfahrenen Slasherpublikum durchaus wirkungsvoll gewesen sein dürften, und zweitens weil’s einer gewissen ungewollten Komik nicht entbehrt.

Handwerkliches Geschick beweist Zito derweil ebenso. Gerade die Szene in der Teddybärchen-Ted – ehrlich, wenn die Filmrolle nicht gerissen wäre, hätte der noch den armen Teddybären vergewaltigt… das wäre dann ein Grund zu Beschlagnahme gewesen – ist atmosphärisch dicht, handwerklich gut gemacht und fast schon in gewisser Weise verstörend; gewiss heute weniger als noch vor knapp 30 Jahren. Auch das Dahinscheiden Tinas – oder war’s jetzt Terri? Egal, die beiden sind eh Zwillinge, nech – und ihr vorzüglicher Salto Mortale sind schön gefilmt und gehört für mich eindeutig zu meinen Lieblingsmorden Jasons – hach, wenn den Satz mein ehemaliger Schulpsychologe lesen könnte.

Das einzige was die ganze Freude ein wenig trübt, ist die Klimax, das große Finale. Denn, Heilands Sack, was haben sich Bruce Hidemi Sakow (verantwortlich für die Geschichte) und Barney Cohen (Drehbuch) denn da einfallen lassen? Der kleine Tommy besiegt den bösen, großen Jason. An und für sich gar keine schlechte Idee, dass mal nicht das Final Girl den bösen Schlitzer – scheinbar – besiegt. Ein weiteres „Kuriosum“, wenn ich das mal so dazwischenwerfen darf, ist ebenso, dass es im Prinzip zwei Figuren gibt, die alle Voraussetzungen erfüllen, das Final Girl zu werden – Trish Jarvis und Sara. Beide sind eher introvertierte Mädchen, die den Verlockungen von Sex und Drogen nicht zu erliegen scheinen. Als sich Sara schließlich im dritten Akt aber entscheidet doch mal ihr Bermuda-Dreieck für einen Rundflug zur Verfügung zu stellen, unterschreibt sie ihr Todesurteil und es ist klar, es kann nur eine geben – nämlich Trish.

Naja, zurück zum eigentlich Thema. Es mag ja gar nicht so verkehrt sein, dass Tommy Jason besiegt – schließlich ist so die einzige Figur draus geworden, die in mehreren Filmen vorkommt um Jason Paroli zu bieten – aber die „Jason, ich bin du“-Nummer inklusive scheißhässlicher Frisur? Das muss doch nicht sein. Zumal man sich frech des Tricks aus Teil 2 bedient. Und dann noch der letzte fiese Blick in die Kamera – nein, Tommy wird doch nicht zum … nein, das kann nicht sein. Nettes Hintertürchen, das man sich da offen gelassen hat, aber anfreunden konnte ich mich damit nie. Zumal ein FREITAG DER 13.-Film ohne Jason in etwa so ist, wie ein HALLOWEEN 5. Wirklich zu Gute halten kann man Barney Cohen allerdings, dass der Trick dessen sich Tommy bedient gut vorbereitet wurde – schließlich wird von Anfang an klar gemacht, dass Tommy ein Meister der Verkleidung ist – und somit wirkt sein letzter Versuch sich und seine Schwester zu retten wenigstens nicht an den Haaren herbeigezogen – höhö.

Wenn wir schon dabei sind uns über den kleinen Tommy zu beschweren, dann machen wir doch gleich mit den Darstellern weiter. Fangen wir mit Tommy an; zunächst einmal: diese Figur geht mir sowas von auf die Nerven. Tommy ist eine weinerliche, nervige Kackbratze und wenn er mehr Screentime hätte, dann würde sich das sehr negativ auf den Film auswirken. Hat er aber zum Glück nicht, wenn man also vom eh schon nervigen Finale absieht, muss man das Balg nicht lange ertragen – kein Wunder, dass die soweit außerhalb wohnen. Schwer wird es jetzt dabei zu unterscheiden, ob Corey Feldman Tommy so gut spielt, dass er einen auf den Sack geht, oder Corey Feldman selbst nervt. Ich persönlich tippe auf ersteres – na, das ist doch mal ein Kompliment.

Unser Bärenjäger Rob, gespielt von Erich Anderson – der sich heutzutage mit Gastrollen in Fernsehserien durchschlägt, unter anderem in AKTE X und NCIS –, kann als rachesuchender Gegenspieler Jasons nicht wirklich überzeugen. Gut, dem Drehbuch ist geschuldet, dass seine wahre Absicht so spät bekannt wird, dass es eh schon egal ist und letztlich bloß als pures Opfer dient – denn ach du meine Güte, so manches Mädel hat Jason in einem FREITAG DER 13.-Film schon mehr Paroli geboten. Von der Ausstrahlung her wäre alles andere zwar glaubwürdiger gewesen, als dass Corey Feldman als Tommy Jarvis Jason kalt macht, aber Jared Padalecki macht im Reboot eine bessere Figur – und glaubt mir, es fällt mir wirklich sehr schwer auch nur ein gutes Wort über diesen Drecksfilm zu verlieren.

Kimberly Beck als Final Girl Trish Jarvis macht eine durchaus gute Figur und wirkt von Anfang an sympathisch. Die liebe große Schwester halt. So fiebert man doch durchaus etwas mit, wenn sie im großen Finale versucht ihren kleinen Bruder zu retten und dafür sogar einen Flug aus dem Dachgeschoss auf sich nimmt. Trish bietet Jason zwar bis zum Ende die Stirn, aber besiegt ihn nicht, wodurch sie eigentlich eher eine damsel in distress ist, denn ein richtiges Final Girl, was schade ist, da ich mit einem Sieg Trishs über Jason zufriedener wäre – was auch Kimberly Beck geschuldet ist.

Die anderen Darsteller sind allesamt nicht zwangsläufig schlecht – auch in diesem Teil kann man nicht von nutzlosen Nasenbären sprechen, von wahren Talenten allerdings auch nicht. Lawrence Monoson spielt den notgeilen, dauerbekifften Depp Ted etwas arg überdreht, was interessanter Weise am Ende sehr gut zu der Rolle passt. Crispin Glover als Jimmy macht das Beste aus seiner Rolle – immerhin könnte Jimmy ‘nen „Ich hab keine Freunde und bin ein totaler Sozialversager“-Club gründen. Den Tanz, den er auf der großen – hust, hust – Party hinlegt gehört mit zu den besten Tanznummern, die ich je sehen durfte – sein ekstatisches Gezappel rührt einer Legende nach daher, dass beim Dreh schnellere Musik benutzt wurde, als in der Endfassung. Mir egal wieso, das ist mein Highlight. Ende, Aus. Über den Rest der Darstellerriege verliere ich keine weiteren Worte, der erste Satz dieses Abschnitts fasst das schon gut zusammen.

Die Spezialeffekte hingegen sind in FREITAG DER 13. – DAS LETZTE KAPITEL wieder erste Sahne. Nach dem extremen Wechselbad der SFX-Gefühle aus Teil 3 – wir erinnern uns, die meisten Morde sahen scheiße aus – wird hier wieder ordentlich zerlegt, erstochen und zerquetscht. Kein Wunder, schließlich hatte Tom Savini die Leitung der SFX-Abteilung übernommen und somit der Meister höchstpersönlich wieder die Hände im Spiel. Bei dem was der Beste hier an Blut und abgetrennten Körperteilen und falsch angewandten Haushaltsgegenständen aufgefahren hat, muss ich ganz ehrlich sagen, wundert mich die bundesdeutsche Beschlagnahmung noch gar nicht mal so sehr – höchstens, dass der Film heutzutage immer noch beschlagnahmt ist.

In diesem Sinne. „Er tötet mich, er tötet mich!“.

Freitag der 13. Teil 4 - Das letzte Kapitel Bild 1
Freitag der 13. Teil 4 - Das letzte Kapitel Bild 2
Freitag der 13. Teil 4 - Das letzte Kapitel Bild 3
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Freitag der 13. Teil 4 - Das letzte Kapitel Bild 9
FAZIT:

Das nicht ganz so letzte Kapitel der FREITAG DER 13.-Reihe mag kein durch und durch perfekter Film sein und um ehrlich zu sein, ist es auch nicht der Beste (wenn auch im oberen Mittelfeld). Was vor allem an dem unglaubwürdigen, aus TEIL 2 abgeschauten und überaus lächerlichen Finale des Finales liegt. Und auch der „Plottwist“, dass Tommy wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, stößt mir persönlich eher sauer auf.

Dennoch ist FREITAG DER 13. TEIL 4 – DAS LETZTE KAPITEL mein persönlicher Lieblingsfilm der Reihe. Ganz einfach deshalb, weil die gelungene Mischung aus Spannung – relativ gesehen, nech -–, Action, VFN und durchaus dosierter unfreiwilliger Komik einfach verdammt viel Spaß macht. Mit diesem Teil wurde die FREITAG DER 13.-Reihe definiert und alle Elemente festgelegt, die in keinem der Film fehlen dürfen. Somit ein wichtiger Teil der Reihe und eigentlich auch eine – über weite Teile – verdammt lässige Mordsfete. 

WERTUNG: 8 von 10 unfreiwilligen Flügen durchs Fenster.
Dein Kommentar >>
gregor | 25.01.2017 12:48
ted white war der beste jason
>> antworten
frank | 26.01.2016 21:22
sara hätt als final girl bestimmt auch ne gute figur gemacht
niklas | 16.05.2016 18:42
3 überlebende wär wohl ein bis zwei zu viel
>> antworten
freddy meyers | 06.01.2016 18:28
nach teil 4 hätte mann schluss machen sollen. so hat man den schntt runter gezogen
>> antworten
franz bäcker | 23.12.2015 19:51
trisha war soooo süß
Karl | 27.04.2016 20:11
Das war wirklich ein süßes Mädchen
>> antworten
holzfäller | 23.12.2015 19:02
erster teil war immer noch der beste
>> antworten
stephan heermann | 19.12.2015 11:38
bester freitag teil . gutes finale
>> antworten
Mustang | 18.03.2013 20:15
Lobenswertes Finale (ja eiegtnlich hätte man hier wirklich die Friday-Reihe beenden sollen) mit ordentlichem und unterhaltsamen Gore. Für mich einer der besten Teile! 8/10
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