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Freitag der 13. Teil 7 - Jason im Blutrausch

Freitag der 13. Teil 7 - Jason im Blutrausch

OT: Friday the 13th Part VII: The New Blood
HORROR: USA, 1988
Regie: John Carl Buechler
Darsteller: Lar Park-Lincoln, Kevin Spirtas, Susan Blu, Terry Kiser, Susan Jennifer Sullivan, Elizabeth Kaitan, Jon Renfield

STORY:

Jason taucht mal wieder am Crystal Lake auf um Jugendliche umzulegen - nicht flachlegen, das machen die schon gegenseitig. Diesmal steht ihm allerdings ein Mädchen gegenüber, das mehr kann als nur zu schreien und wegzurennen...

KRITIK:

Aah, 1988 – was für ein Jahr. Bush Senior wird Präsident der Vereinigten Staaten, in der DDR wird die Sowjet-Zeitschrift Sputnik beschlagnahmt und eingezogen – ums mal mit modernen Begriffen auszudrücken –, in Berlin werden das erste Mal die Europäischen Filmpreise vergeben, ich werde geboren und in Amerika bringt Paramount den nunmehr siebten Teil der langlebigen FREITAG DER 13.-Reihe raus. Einmal mehr mit einem etwas abgeänderten Konzept, beziehungsweise neuen Elementen.

Wir erinnern uns, einmal ist das bisher schon total in die Hose gegangen – und zwar mit dem unsäglichen FREITAG DER 13. TEIL 5 – EIN NEUER ANFANG – und einmal hat das bisher eigentlich super geklappt – mit FREITAG DER 13. TEIL 6 – JASON LEBT. Bei ersterem wurde einfach mal Jason komplett rausgelassen und stattdessen auf nervige Vollspacken und achso spannendes Cluedo-Spiel gesetzt. Bei letzterem versuchte man sich daran – und hat es sogar mit Glanz und Gloria geschafft – ein wenig Humor und Spaß in die ganze Angelegenheit zu bringen. Und bei Teil 7? Nun, für Teil 7 hat man sich einfach mal Carrie angesehen und sich gedacht: Psychokinetische Fähigkeiten und maskentragender Serienschlitzer? Das passt.

Und was jetzt vielleicht klingen mag wie die Einleitung zu einem zynischen Verriss, ist in Wahrheit das genaue Gegenteil, nämlich die Einleitung zur Besprechung über einen Film bei dem oberer Gedanke wunderbar funktioniert hat. Denn hinter der Idee weitere übersinnliche Elemente einzubauen, steckt die grundlegende Idee Jason nicht bloß ein Final Girl entgegen zu stellen, sondern ein Final Girl, das Jason mehr entgegenzusetzen hat als ihre unerschütterliche Moral, Abstinenz und genug Verstand um raus zu rennen und nicht in den Wandschrank. Auf konventionellem Wege ist das nicht möglich, denn der körperlichen Stärke Jasons ist nichts entgegenzusetzen. Zusätzlich sorgt sein nunmehr fortgeschrittener Zustand der Wiedergängigkeit – dazu später mehr – dafür, dass auch konventionelle Waffen keinen wirklichen Schaden anrichten können, wie Nick im großen Finale des Films leider feststellen muss.

Es braucht also etwas mehr um für Jason Voorhees eine ernsthafte Bedrohung darzustellen und genau hier kommen Tina und ihre Fähigkeiten ins Spiel. Zusammen mit Freddy Krueger – der ein paar Filme später in FREDDY VS JASON ein Hühnchen mit dem Hünen zu rupfen haben sollte – ist Tina somit die einzig echte Gefahr, der er sich je gegenüber sah. Ihre Fähigkeiten erlauben es ihr nämlich nicht nur Jason aus der Distanz raus zu bekämpfen, was durchaus von Vorteil ist, wenn man bedenkt, was für einen kräftigen Griff Jason hat. Darüber hinaus ist es Tina auch möglich sich mit allen möglich Gegenständen zur Wehr zu setzen, die im normalen Fall für sie zu schwer oder sogar zu gefährlich wären – wie zum Beispiel Stromleitungen und Wasser… in Kombination.

Ein wirklich interessantes Konzept also, das im Finale auch voll und ganz zum Tragen kommt, wenn Tina unter größtem Stress ihr Trauma überwindet und ihren Kräften freien Lauf lässt; so entspinnt sich ein Duell bei dem beide Kontrahenten auf fast gleicher Augenhöhe stehen und aus einem puren Katz-und-Maus-Spiel wird so ein ernsthafter Kampf in dem Jason ordentlich einstecken muss und Kane Hodder (Jason) richtig tief in seine Stuntman-Zaubertruhe greifen musste. Somit ist die Klimax dieses FREITAG DER 13.-Teils nicht nur die spannendste sondern zugleich auch die interessanteste der bisherigen Reihe.

Dabei ist unter der Haube sogar noch mehr los, denn mit Tinas Versuch ihr Trauma zu überwinden – immerhin ist sie indirekt für den Tod ihres Vaters verantwortlich; wobei ihr Schuldgefühle an für sich ein wenig fragwürdig scheinen, denn immerhin hat der Sack ihre Mutter misshandelt – und die Schocktherapie, der sie am Crystal Lake ausgesetzt wird, sind der wirklich lobenswerte Versuch einmal mehr als einen bloßen Abzählreim zu inszenieren. Natürlich ist hier kein ganz großes Kino zu erwarten, die Geschichte um Tina würde aber dennoch auch als eigenständiger Film sehr gut funktionieren – eine intensive Überarbeitung, vor allem der Figuren, vorausgesetzt. So oder so hat erstmals in der Geschichte dieser Slasher-Reihe ein Film einen richtigen Protagonisten – Tommy Jarvis in Teil 6 ist mehr sowas wie Laurie Strode in HALLOWEEN, denn ein richtiger Protagonist. Von den Teilen 4 und 5 mal ganz zu schweigen, da ist sowieso er eigentlich nur da.

Diesem Umstand verdankt es sich, dass das Schlachtvieh in Jasons Blutrausch diesmal auffallend austauschbar und besonders scheißegal ist. Mit Ausnahme von Melissa und Nick; Nick spielt als Tinas Love Interest eine etwas größere Rolle und Melissa als Tinas Konkurrentin. Teilweise hatte ich sogar den Eindruck, dass das immer mehr werden, als weniger, da diese Kasper so herrlich generisch daher kommen, dass es sogar schwer fällt sich zu merken, wer da gerade von Jason und seinen Gartengeräten – ohne Mist, man könnte meinen, der hat vorher noch schnell die Gartenabteilung eines Baumarkts geplündert – dahingeschieden wird. Da diese Figuren jedoch wirklich bloß da sind um zwischen Tinas Geschichte Jason in Action zu zeigen, ist das nicht weiter tragisch. Hier stört’s ausnahmsweise mal nicht.

Natürlich ist nicht alles Gold was glänzt, die Figur Tinas Psychiaters, Dr. Crews, ist extrem überzeichnet und an für sich etwas arg platt. Als Hassfigur des Films zieht er aber allemal und die Szene in der er Tinas Mutter als Schutzschild benutzt ist sogar so etwas wie ein Charaktermoment. Gar nicht mal so übel. Gerade in den Szenen, in denen es um die Partygesellschaft geht, tun sich einige tiefe Logiklöcher auf. So macht sich das hässliche Entlein – Namen gemerkt? Fehlanzeige, gerade so das Gesicht – mal so richtig hübsch – glaubt sie –, um auch mal in den Genuss einer kleinen Pimperei zu kommen und läuft anschließend dumm in den Wald um den Stecher ihres Herzens zu suchen, der fünf Minuten zuvor aber noch im Wohnzimmer rumsaß. Warum, fragt ihr euch? Na, weil draußen Jason lauert und der will mal wieder zerlegen. So wird der größte Face Palm-Moment der Reihe immerhin mit einem schnieken Mord belohnt.

Das ganz große Finale und der Sieg über Jason ist indes gar nicht mal so deppert wie man zunächst annehmen mag, denn schließlich schließt sich so der Kreis, wurde doch immerhin ein Bogen zum Anfang des Films geschlagen ergo gut vorbereitet wurde das Ganze auch. Und logischer als die bescheuertste aller „Verarschen wir Jason um ihn zu besiegen“-Ideen aus Teil 4 ist das allemal.

Über die Darsteller der Opferparade brauchen wir uns an dieser Stelle nicht weiter auslassen, untere Kreisklasse aber nicht so nervig wie wir das schon einmal zu oft hatten. Jennifer Banko als junge Tina geht mir zwar tierisch auf den Keks, aber das mag an ihrer Rolle als kleines schrilles Kind liegen; da sie aber eh nur in den ersten zwei Minuten vorkommt, tut das nix zur Sache und den „Dorf der Verdammten“-Bonus hat sie durch ihr Aussehen auch. Lara Park-Lincoln als jugendliche Tina macht’s dann auch wieder gut, denn sie kann in der Tat 3 Gramm schauspielern und liefert eine gar nicht mal so üble Vorstellung ab. In meiner Final Girl Top 3 ist sie jedenfalls mit ihrer Rolle als Tina dabei.

Kane Hodder ist und bleibt mein Lieblingsdarsteller Jason Voorhees in der FREITAG DER 13.-Reihe – dicht gefolgt von Ken Kirzinger der einfach durch seine gigantische Statur überzeugt. Aber, zurück zu Hodder, dessen Art Jason zu spielen einfach wunderherrlich passt. Er schleicht, er guckt, er mordet auf eine Art und Weise, die man einfach nur als cool bezeichnen kann. Hinzu kommt, dass Teil 7 das verdammt nochmal beste Jason-Design aller elf Filme der Reihe bietet. Das verrottete Fleisch, die rausguckenden Knochen – vor allem das Stück Wirbelsäule – hier passt einfach alles und das Make Up ist für die damaligen Verhältnisse super.

In diesem Sinne: „Wann hast du dich das erste Mal in mich verliebt?“ – „Hm, als ich gesehen habe, dass sich etwas von enormer Größe abzeichnete, in deiner Hose.“

Freitag der 13. Teil 7 - Jason im Blutrausch Bild 1
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Freitag der 13. Teil 7 - Jason im Blutrausch Bild 3
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Freitag der 13. Teil 7 - Jason im Blutrausch Bild 7
FAZIT:

Jason im Blutrausch und eine freche Göre, die sich ihm mittels telekinetischer Fähigkeiten in den Weg stellt. FREITAG DER 13. TEIL 7 ist ein wahrlich ungewöhnlicher Beitrag zur Reihe, der tatsächlich mit einer richtigen Geschichte aufwartet um das Gemetzel am Crystal Lake zu erklären und mit Tina Shepard eine, manchmal leicht hysterische, aber durchaus sympathische Figur in den Vordergrund stellt, die Jason Voorhees durchaus auch zeigen kann was eine Harke ist – während Jason anderen Tüpen im Film zeigt was man mit einer Harke machen kann… und allerlei anderem Gartengerät. Der siebte Teil der Reihe macht durchaus Spaß und überzeugt trotz kleinerer Schwächen nicht nur mit einem schnieken Endkampf im Finale. Vorderes Mittelfeld, definitiv.

WERTUNG: 8 von 10 Nümmerchen im Van.
Dein Kommentar >>
Felix | 03.11.2020 13:29
Der film ist sehr langweilig das einzige was ich an den Film sehr mag ist jasons outfit
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Pat Batman | 31.10.2013 01:06

Die Tatsache, das "The new Blood", wie kein anderer Teil der Reihe zuvor oder danach zwecks Erhalt eines R- statt X-Ratings durch die MPAA massivst gekürzt wurde und jeder Kill
zensiert/ abgedunkelt ist, schmälert das Sehvergenügen erheblich. Die ausstauschbaren Figuren und die hysterische Heroin machen deb Film auch nicht besser. Da hilft es auch nicht, das Teil 6 den imo besten Jason und ein an Schauwerten nicht armes Finale bietet.
Bleibt zu hoffen, das irgendwann eine vervollständigte Fassung á la "Bloody Valentine" nachgereicht wird. Bis dahin halte ich mich an "Final Chapter" und "Jason lives", die besten Teile der Reihe.

4 von 10 Tröten im Kopf
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Mustang | 18.03.2013 20:28
Ist zwar schon sehr lange her das ich den gesehen habe aber die Idee mit der Telekenese fand ich so hirn...äh doof... ach nein, ich gebs auf. Ab Teil 5 bin ich mit keinem weiteren Ableger warm geworden außer vielleicht Jason X... der war wenigstens gut-doof, möchte man meinen.
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