OT: Nick of Time
ACTION-THRILLER: USA, 1995
Regie: John Badham
Darsteller: Johnny Depp, Christopher Walken, Roma Maffia, Courtney Chase, Charles S. Dutton, Marsha Mason, Peter Strauss, Gloria Reuben
Der Neo-Witwer Gene Watson reist mit seiner Tochter Lynn nach Los Angeles, wo er geschäftlich zu tun hat. Gleich nach der Ankunft wird er von den mysteriösen FBI-Agenten Mr. Smith und Miss Jones um einen Gefallen "gebeten". Watson soll die Gouverneurin von Kalifornien, Eleanor Grant, binnen einer Stunde ermorden. Damit er dem nachkommt, wird die Tochter Lynn als Geisel gehalten. Ein Lauf gegen die Zeit beginnt, wo Watson in einem immer tieferen Verschwörungsumpf versinkt und Hilfe nur von dort kommt, von wo man sie nicht erwartet, nämlich dem Hotelpersonal rund um den schuhputzenden Kuwait-Veteran Huey.
John Badham stand in den 1980ern für beinharte Actionfilme á la DAS FLIEGENDE AUGE oder sauberen Action-Komödien wie VOGEL AUF DEM DRAHTSEIL, für die er nahezu kultig verehrt wurde. Nach diesen zehn Jahren wurde es aber recht still um ihn und alles, was danach kam, geriet zu mehr oder weniger großen Flops.
Was teilweise zu bedauern ist, denn er besetzte die Rollen in seinen Filmen gerne gegen die Erwartungen und war immer wieder gut für das eine oder andere gewagte Experiment. Mit "Nick of Time" legte er den ersten wirklichen Echtzeitfilm vor, ganz im Unterschied zur hochgelobten, diesbezüglich als Pionier geltenden Serie "24", die erstens später kam und zweitens nicht wirklich Echtzeit ist, obwohl sie's immer behauptet.
Dieser Echtzeit ist auch die hochgradige Spannung zu verdanken, visuell unterstützt von eingeblendeten Uhren und Countdown-Anzeigen. Und ehrlich gesagt ist es auch das einzige, was den Film unverdienterweise zum Flop gemacht hat. Und sonst? Johnny Depp spielt einmal einen bodenständigen Typen - nicht wie sonst einen skurillen Freak - mit nicht zu unterschätzenden Actionanteil.
Christopher Walken ist beängstigend irre und gut als Mr. Smith und Roma Maffia als sein weibliches Äquivalent Miss Jones macht ihre Darstellung sehr gut. Der Rest chargiert sich durch seine Rollen ohne großen Wiedererkennungswert. Den wirklichen Grund, warum irgendwelche Verschwörer so einen seltsamen, zum Scheitern verurteilten Plan aushecken sollten, bleibt uns der Film leider schuldig. Dieser Film in den Händen eines (auch wenn's ausgeleiert ist) Hitchcock oder auch de Palma - welch ein Meisterwerk hätte er sein können.
Spannungskino vom Feinsten, bedauerlicherweise mit Abstrichen. Irgendwie stimmt, was Walken in dem Film sagt: "Ich mache noch einen Killer aus Ihnen, ich habe gleich bemerkt, sie haben die Anlagen dazu."