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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Gutshot Straight

Gutshot Straight

THRILLER: USA, 2013
Regie: Justin Steele
Darsteller: George Eads, AnnaLynne McCord, Stephen Lang, Ted Levine, Steven Seagal

STORY:

Jack ist leidenschaftlicher Zocker und verbringt seine Nächte in den Casinos Las Vegas. Leider ist er darch regelmäßig hoch verschuldet und als eine Rückzahlung ansteht, macht ihm der merkwürdige und zwielichtige Duffy ein Angebot, dass Jack kaum ablehnen kann. Duffy bittet ihn für Geld mit seiner Frau zu Schlafen. Jack will sich auf das Angebot nicht einlassen, doch anstatt zu gehen, verbringt er den Abend mit den beiden – mit fatalen Folgen.

KRITIK:

Es ist kein Geheimnis, dass Filmverleiher gerne mal ihre moralischen Grundsätze über Bord schmeißen, wenn es darum geht ihre Silberscheiben an den Mann zu bringen. Ein besonders dreistes Exemplar ist Great Movies, die mit schöner Regelmäßigkeit Neuauflagen von schäbigen Mistfilmen unter neuen Titeln und mit neuen Covern rausbringen um auch noch den letzten Cent aus den Lizenzen zu quetschen. Moralisch verwerflich, ja. Aber aus kaufmännischer Sicht absolut genial.

Aber ich muss meinen Hut auch von Maritim Pictures und Ascot Elite ziehen. Denn die haben GUTSHOT STRAIGHT in Deutschland auf den Markt geworfen. Und einen 90-Minüter, in dem Steven Seagal nicht mal ganz fünf Minuten mitspielt, als Seagal-Film zu vermarkten, das ist schon eine besonders fiese Meisterleistung. Und dann hatten die nicht mal die zehn Mark fuffzich übrig um Eckehardt Belle zu engagieren um die wenigen Minütchen mit Seagal zu synchronisieren. Stattdessen hört sich der Meister in der deutschen Fassung von GUTSHOT STRAIGHT an, als würde der heißere Firmen-Praktikant versuchen die Stimme von Homer Simpson nachzumachen, der versucht Robert DeNiro nachzumachen, der versucht einen fünftklassigen Der Pate-Verschnitt nachzumachen.

Aber gut, es ist ja nicht so, als würde der Seagal-Afficiando es nicht vorher wissen, aber irgendwie will man da dann doch durch. Ich zumindest, immerhin möchte ich alle Filme mit dem Meister gesehen haben – da gehört dann auch so Kundenverarsche-Zeugs wie GUTSHOT STRAIGHT zu. Und wer TICKER oder AGAINST THE DARK durchgestanden hat, der ist eh abgehärtet.

Gnädigerweise aber ist dieses mal der Film gar nicht so schlecht, wie es die Vermarktungsstrategie des Verleihs glauben machen mag. Denn hinter der billigen Fassade steckt ein doch ziemlich spannender Thriller, der mich bis zum Ende bei Laune gehalten hat. Klar, GUTSHOT STRAIGHT ist und bleibt DTV-Ware, das sieht man vor allem an der Ausstattung und auch dem "Look".

Dafür ist das Drehbuch solide gearbeitet, und die Geschichte hält bei Laune. Die Auflösung ist allerdings arg hervorsehbar. So geht es weniger ums Rätseln über den Ausgang der Geschichte, als um die "Das ist sonderbar, was mag da wohl noch kommen"-Atmosphäre. Leider ist GUTSHOT STRAIGHT auch etwas zu züchtig geraten, für die Geschichte die er erzählt. So gibt es kaum nackte Tatsachen, außer im Stripclub zu  Beginn des Films - vermutlich in Seagals Wohnwagen gedreht. Stets wurde beim Dreh darauf geachtet, dass bloß alle und jeder von der Bettdecke bedeckt sind.

Dafür überzeugt George Eads – den man am ehesten aus CSI: VEGAS kennt, wenn man ihn denn überhaupt kennt – als kaputter Zocker, der dennoch die physische Präsenz hat, einen Mord zu begehen. Viennie Jones spielt sein Standardprogramm als fieser Schläger ab. Nicht mehr und nicht weniger, aber im Endeffekt reicht's. Seagal ist zwar kaum zu sehen, aber ein richtiges Highlight, denn seine etwas schrullige Rolle zeigt den Meister beim Monologe halten und generell cool sein – also irgendwie Seagal in seiner Freizeit, jedenfalls das was man in LAWMAN davon zu Gesicht bekommt.

Gutshot Straight Bild 1
Gutshot Straight Bild 2
Gutshot Straight Bild 3
Gutshot Straight Bild 4
Gutshot Straight Bild 5
FAZIT:

GUTSHOT STRAIGHT ist mal wieder explizit kein Seagal-Film, auch wenn er als solcher vermarktet wird. Der Meister kommt kaum fünf Minuten drin vor, sein Auftritt ist aber immerhin ganz spaßig und GUTSHOT STRAIGHT eigentlich gar nicht übel. Die Marketingmasche mit Seagal hätte es nicht wirklich gebraucht. Natürlich ist dieser Thriller mit leichtem Erotikeinschlag bei weitem nicht in der Klasse eines BASIC INSTINCT oder WILD THINGS – vielleicht eher noch WILD THINGS 3 - angesiedelt, aber durchaus unterhaltsam und spannend. Wer Seagal erwartet wird definitiv enttäuscht. Wer nichts erwartet bekommt einen recht kurzweiligen Thriller und etwas Seagal. Das geht schon klar.
 

WERTUNG: 5 von 10 Gangsterbossen im Hawaiihemd.
Dein Kommentar >>
Tim | 28.05.2017 00:12
Oh Gott, du musst dir jetzt wirklich jeden Film, wo Steven Seagal draufsteht, anschauen, Johannes? Zwingt dich der Chef dazu? Oder ist das schon Masochismus? Wie dem auch sei...auf jeden Fall straight. Und für alle Anderen, sehr unterhaltsam. Danke dafür!
Johannes | 30.05.2017 12:19
Danke. :) Der Chef hat mich ausnahmsweise mal nicht gezwungen, die Seagal-Filme gucke ich als Fan allesamt freiwillig. *g*
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