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GOOD MOVIES FOR BAD PEOPLE
Hemoglobin

Hemoglobin

OT: Bleeders
HORROR: KANADA, 1996
Regie: Peter Svatek
Darsteller: Roy Dupuis, Kristen Lehman, Rutger Hauer, Jackie Burroughs

STORY:

Der an einer seltsamen Krankheit leidende John Strauss begibt sich mit seiner hübschen Frau auf eine abgeschiedene Insel, um mehr über die eigenen Familienwurzeln erfahren.
Doch dort stößt das Ehepaar auf einen nicht eben vorzeigbaren Stammbaum. Denn Johns Vorfahren sind die van Damms, ein altes Adelsgeschlecht, welches durch exzessive Inzucht in eine Horde missgestalteter Mutanten degeneriert ist, die nun in den Tunneln unter der Insel hausen und am Ende zum Großangriff auf die Inselbewohner blasen… -

KRITIK:

Stellenweise wurde dieser kanadische Streifen in diversen Internetportalen ja böse abgewatscht und dürfte trotz einiger wohlwollenden Kritiken mittlerweile längst der Vergessenheit preisgegeben worden sein. Aber hey, so schlecht ist HEMOGLOBIN wirklich nicht. Okay, das Budget hat nur dazu gereicht, dass der Direct to Video-Streifen nur wie eine bessere TV-Produktion aussieht, aber das fällt nicht so sehr ins Gewicht. Weil unter Zuhilfenahme vieler trister Bilder und der schwermütigen, unbedingt hörenswerten Musik von Alan Reeves hat es Peter Svatek trotzdem geschafft, eine Atmosphäre aufzubauen, die einer abgeschiedenen, verregneten Insel mit düsterem Geheimnis absolut würdig ist. Auch in der Cast stehen ein paar klangvolle B-Movienamen wie Rutger Hauer, Kristin Lehman und Roy Dupois. Während die erstgenannten zu überzeugen wissen, bleibt Dupois nicht nur wegen der kränkelnden Figur, die er zu spielen hat, etwas blass.

Doch der Plot mit seinen exquisiten Lovecraft´schen Grundzügen hat was. Kein Wunder, schließlich hat Dan O´Bannon am Drehbuch mitgeschrieben. Und dass der leider kürzlich verstorbene RETURN OF THE LIVING DEAD-Regisseur gute, makabere Geschichten zu erzählen verstand, hat er mit seinen Skripts zu Filmen wie ALIEN, DEAD & BURIED oder Tobe Hoopers LIFEFORCE hinreichend bewiesen.

Wobei HEMOGLOBIN etwas schwerer in die Gänge kommt. Es dauert fast ereignislose, aber atmosphärisch immer dichte 38 Minuten bis ein erster grandioser Schockeffekt den Zuschauer in die Hände klatschen und "Cool!" rufen lässt. Danach flacht das Geschehen wieder etwas ab, behält aber einen feinen, bedrückenden Grundton bei, der aus HEMOGLOBIN einen Streifen macht, der die Bezeichnung Gruselfilm auch wirklich verdient. Zum Finale, welches einige blutige Szenen und angefressene Leichen bereithält, dreht Svatek richtig auf und das ultra-düstere Ende entschädigt völlig für die paar langatmigeren Welchen in den 92 NTSC - Minuten.

Hemoglobin Bild 1
Hemoglobin Bild 2
Hemoglobin Bild 3
FAZIT:

HEMOGLOBIN ist ein auf irgendeine Weise seltsam bedrückender B-Movie-Grusler aus den Neunzigern, der die alte Schule nicht vergessen hat. Die von Lovecraft inspirierte Geschichte birgt zwar kleinere Längen, weiß aber mit konsequent düsterem Ton zu gefallen. Ein Film wie geschaffen für Abende, wenn´s draußen kalt und dunkel ist und ein Film, der vom Fandom völlig zu Unrecht geschmäht wird.

WERTUNG: 7 von 10 exhumierten Särgen
TEXT © Christian Ade
Dein Kommentar >>
Nic | 06.06.2010 23:16
der übertrifft sogar Feast :)
mah..diese vhs zeiten sind lang her..
Chris | 07.06.2010 17:57
Stimmt. Ein Tipp aus VHS-Zeiten. : )Hab mir den Film aber mittlerweile auch auf (US-) DVD zugelegt. BLEEDERS hat mich anfänglich -also zu VHS-Zeiten- auch nicht unbedingt vom Sockel gehauen, aber ist mittlerweile wie ein guter Wein gereift. Schöner, nostalgischer Horrorfilm mit der gewissen Stimmung.Und für richtigen Trash viel zu düster; imo : )
ghostdog | 27.06.2012 14:51
Am besten fand ich die alte Frau. Ihre Fingernägel waren mit so das gräßlichste am ganzen Film. Ansonsten hat mich BLEEDERS nicht wirklich umgehauen. Und das seltsame Ende mit der Zwillingsschwester...? Sehr strange das Ganze!
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