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Hoffnungslos glücklich - Jeder Tag ist ein Geschenk

Hoffnungslos glücklich - Jeder Tag ist ein Geschenk

OT: Matching Jack
FAMILIENDRAMA: AUS, 2010
Regie: Nadia Tass
Darsteller: Jacinda Barrett, Richard Roxburgh, Tom Russell, James Nesbitt, Kodi Smit-McPhee

STORY:

Ein riesiges Haus, einen hübschen Jungen, einen tollen Ehemann und erfolgreich im Job. Marissa scheint das perfekte Leben zu führen. Bis ihr Sohn plötzlich mit Leukämie diagnostiziert wird. Als ob Jacks Leukämie nicht schon genug wäre, muss Marissa schließlich auch noch verkraften, dass ihr Mann sie schon seit nem knappem Jahrzehnt betrügt und ihr auch ansonsten keine große Stütze ist. Ein wenig Trost findet Marissa bei Seemann Connor, doch auch dessen Sohn ist sterbenskrank ...

KRITIK:

Es gibt Momente, die können ein ganzes Leben verändern. Für Marissa ist ein solcher Moment gekommen, als bei ihrem Sohn plötzlich Leukämie diagnostiziert wird. Es ist zwar nicht so, dass diese Erfahrung Marissa den Boden komplett unter den Füßen wegzieht, dazu ist sie eine zu starke Frau, aber dennoch wird ihr Leben nun einmal komplett umgekrempelt. Statt in der Arbeit verbringt sie nun ihre Zeit im Krankenhaus und auch ansonsten steht nur mehr ihr Sohn im Mittelpunkt.

Als Marissa schließlich auch noch durch Zufall erfährt, dass ihr Mann eine Geliebte hat und eventuell schon damit liebäugelte sie zu verlassen, kann sie das auch nicht mehr wirklich erschüttern. Denn wie ihre Mutter schon sagt: "Naja, er hatte seine Allüren. Und trotz seiner Schwächen dachte ich, er sei ein anständiger Mensch".

War er wohl nicht. Natürlich ist das alles dann doch nicht so einfach. Schließlich kann man nicht einfach so den Vater seines Kindes aussperren, während das Kind im Krankenhaus liegt und beide Elternteile braucht. Selbst wenn man dahinterkommt, dass der untreue Ehemann eine ganze Reihe von Affären hatte.

Aber Marissa wäre nicht Marissa, wenn sie nicht auch die positiven Seiten in all dem sehen würde. Und damit meine ich nicht nur den alleinerziehenden Vater, dessen Sohn zufälligerweise das Zimmer mit Jack teilt, sondern auch Marissas zündendete Idee, dass aus all den Affären ihres Mannes vielleicht ein Kind entstanden sein könnte, dessen Knochenmark das Leben ihres Kindes retten könnte. Marissa klappert kurzerhand die Affären ihres Mannes ab und stellt sich dabei nicht gerade zimperlich an. Sie klingelt also ohne weiteres bei meist fremden Frauen und fragt unverblümt ob diese nicht einmal mit ihren Mann etwas gehabt hätten und nicht vielleicht ein Kind dabei entstanden sein könnte. Das ist zugegebenermaßen etwas eigenartig, aber ernsthaft, wie soll man sich einer solchen Thematik auch nähern, vor allem wenn einen die Frauen auch für Verkäufer oder Zeugen Jehovas halten könnten. Also fällt Marissa kurzerhand mit der Tür ins Haus.

Aber Zurückhaltung war sowieso noch nie Marissas Stärke. Als sie den Vater eines todkranken Jungen kauernd in einem Abstellkammerl findet fragt sie ihn ernsthaft: "Und was bedeutet das?".

Sind halt schwierige Themen, die im Familiendrama "Hoffnungslose Glücklich" behandelt werden In gewisser Weise geht es auch um die Demontage einer perfekten Familie. Das alles hat man schon mal irgendwo gesehen. Und meistens auch besser. Das Drehbuch hat halt hier und da einige Schwächen und bietet auch ein paar etwas merkwürdige Dialoge.

"Hoffnungslos Glücklich" ist jetzt kein besonders tiefgehender Film, der richtig wehtun würde. Der Film erinnert eher an einen Sonntagsnachmittagsfamilienfilm, wie man ihn im TV haufenweise findet. Die schwierige Thematik wird meist etwas rührselig, aber durchaus mit der nötigen Sensibilität behandelt.

Der Film hat durchaus seine Momente, z.B. wenn Jacks sterbenskranker Zimmerkollege Finn beinahe schon abgebrüht erklärt, warum es gut ist, wenn sich die Ärzte im Krankenhaus nicht so toll um einen kümmern und warum die PlayStation mit einem Todesurteil gleichzusetzen ist. Außerdem scheuten die Macher auch vor schwierigeren Themen nicht zurück. So wird z.B. die Frage gestellt, wie weit die Mutterliebe gehen darf. Und als Kontrast wird sogar die Abtreibungsthematik kurz eingestreut.

Auch wenn der Film anfangs etwas vor sich hin dudelt, so findet er gegen Ende mehr und mehr die Balance und schafft es die Spannung zu steigern, nicht zuletzt da einem die Figuren mehr und mehr ans Herz wachsen.

"Hoffnungslos Glücklich" ist also durchaus ambitioniert, für meinen Geschmack aber etwas zu brav. Und hin und wieder auch etwas zu märchenhaft.

Die Regie ist solide, die Bilder sind schön anzusehen und die Schauspieler leisten auch gute Arbeit, wobei vor allem Kodi Smit-McPhee (The Road) glänzen kann. Der Film hat alles was man von einem Familiendrama erwarten kann, er ist manchmal traurig, hat aber auch komische Szenen und die meisten Protagonisten haben ihr Herz am rechten Fleck. Und ne Botschaft hat der Film auch noch. Aber das dürfte wirklich niemanden überraschen.

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FAZIT:

"Hoffnungslos glücklich" ist ein Familiendrama, das schwierige Themen wie Krankheit, Tod und die bittere Erkenntnis, dass das Leben das man führt auf einer großen Lüge fußt, behandelt. Und wie es sich für einen Familienfilm gehört, ist der Film trotz der düsteren Thematik nicht sonderlich düster oder gar deprimierend ausgefallen.

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TEXT © Gerti
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