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I, Frankenstein

I, Frankenstein

FANTASY: USA, 2014
Regie: Stuart Beattie
Darsteller: Aaron Eckhart, Bill Nighy, Yvonne Strahovski, Miranda Otto, Jai Courtney, Caitlin Stasey, Socratis Otto

STORY:

Wie aus Literatur und einigen Verfilmungen bekannt, tötet Frankensteins Monster die Verlobte seines Schöpfers und wird von diesem in die Arktis verfolgt. Weniger bekannt vielleicht: dort stirbt Viktor von Frankenstein an der Kälte, während die Kreatur überlebt. Diese bringt seinen Schöpfer zum Familienfriedhof zurück, um ihn zu begraben und dort wird sie von Dämonen überfallen und von Gargoyles gerettet. Denn es herrscht ein unsichtbarer Krieg zwischen diesen beiden Gruppen und Frankensteins Monster ist vermutlich ein entscheidender Schlüssel darin.

KRITIK:

Jetzt habe ich es schon wieder getan. Eine Comicverfilmung angesehen. Auch Kevin Grevioux hat es wieder getan. Eine Comicvorlage erstellt. Dereinst war es UNDERWORLD, der mit trashigem Charme Vampire und Werwölfe um einen Hybriden kämpfen ließ, der einen mysteriösen Schlüssel in einem heimlichen Krieg spielte. Nun sind es Dämonen und Gargoyles, die um eine künstliche Kreatur buhlen. Bill Nighy hat es übrigens auch wieder getan. Im genannten UNDERWORLD war er Obervampir, in I, FRANKENSTEIN ist er ein Dämonenprinz.

Doch eigentlich zum Kinobesuch hat mich die Hoffnung bewegt, dass Gargoyles endlich einmal eine würdige Filmdarstellung bekommen, denn sind sie für mich eine der mythologischen Gestalten, die sich für den Horror-/Fantasyfilm schon lange empfehlen und bislang, nun sagen wir, eher schlecht in der Filmgeschichte abschnitten. Fallweise Auftritte in Fernsehserien und schlecht getrickste Auftritte in C- oder tiefere Buchstabenfilme wie GARGOYLES - FLÜGEL DES GRAUENS oder GARGOYLES - DIE BRUT DES TEUFELS beziehungsweise liebevolle Masken im 1972er-Film GARGOYLES können doch nicht alles sein.

Von den Zeichentrickauftritten im Hause Disney will ich trotz mitunter gut gemeinter Idee gar nicht anfangen. Und, wurde die Hoffnung erfüllt? Nun ja, teilweise. Sie sind gut gemacht und haben ihre beeindruckenden Szenen, doch so das großartige Aha wurde es leider nicht. Aber was soll's?

Insgesamt ist der Film süß trashig, die FSK-Freigabe ab 12 schließt Blutfontänen oder abgeschlagene Körperteile sowieso aus, hier wird CGI-strahlend gestorben. Mein Mitpublikum, zumeist deutlich über 12 angesiedelt, hatte seinen Spaß, das 3D-Pulver war zwar nach zwanzig Minuten verschossen, aber im Fazit bleibt ein gut unterhaltender Film. Der Regisseur Stuart Beattie ist noch ziemlich unbeschriebenes Blatt in Hollywoodproduktionen. Als Regisseur hat er laut IMDB nur einen Film vorher auf seinem Konto.

Aaron Eckhart, physikalisch präsent und seit OLYMPUS HAS FALLEN Neo-Action-Star, gibt sein hölzernstes, um als vielleicht bestaussehendes Frankenstein-Monster zu brillieren. Dabei ist er eher optischer Beweis, dass Christopher Lambert als HIGHLANDER doch noch lebt. Aber das nur nebenbei. Bill Nighy ist fies-oberbösewichtig wie immer und das eine oder andere Gesicht, wie vielleicht der Dämonenstarsteller mit dem schönen Namen Socratis Otto, bisher eher als Kleinstdarsteller des letzten Techniker von links in MATRIX oder WOLVERINE unauffällig, oder auch die Gargoyle-Kriegerin Caitlin Stasey könnten Zukunft haben.

Oder auch Jai Courtney, FernseherInnen mitunter aus SPARTACUS bekannt. Die anderen wie Yvonne Strahovski (DEXTER) oder die LORD OF THE RINGS-erfahrene Miranda Otto kann man schlichtweg als, wie mein Sohn sich gerne beim Computerspielen ausdrückt, Fail bezeichnen. Was insofern bedauerlich ist, da sich die beiden Damen neben Eckhart und Nighy die Main-Credits teilen. Zeichner der Vorlage sowie Mitautor des Drehbuchs, Kevin Grevioux, füllt als oberster Dämonen-Security-Chief vor allem physisch auf. Das Schöne an einer Besprechung von I, FRANKENSTEIN ist, dass man gar nicht in die Gefahr kommt zu spoilern, da vor allem SeherInnen von UNDERWORLD schnell erkennen, dass die Story die selbe ist, nur mit anderen Wesen.

Musik und Kamera sind sehr gut und unterstützen den durchaus rasanten Film ideal. Die Tricks sind großteils gut gemacht, wobei es scheint, als hätten sie den Löwenanteil des Budgets in die erste Hälfte gesteckt und in der zweiten Hälfte ein bisschen "Restlverwertung" betrieben. Sehr wahrscheinlich wird keine Franchise-Kuh wie UNDERWORLD aus diesem Film, doch meines Erachtens hat er gar nicht so schlechte Chancen, insgesamt als innovativer Film in unterhaltsamer Erinnerung zu bleiben. Seit 22.1.2014 in weltweitem Kinoeinsatz.

I, Frankenstein Bild 1
I, Frankenstein Bild 2
I, Frankenstein Bild 3
I, Frankenstein Bild 4
I, Frankenstein Bild 5
FAZIT:

Spaßiges, harmloses Action-Fantasy-Spektakel, das durchaus sein Publikum finden wird und das auch soll. Mit der ersten einigermaßen gelungenen filmischen Verwendung von Gargoyles (Wasserspeiern) veranlasst der Film möglicherweise besser budgetierte Filmemacher zur endgültigen Reife dieser brauchbaren Figuren. Kein Kult, keine Franchise, aber eine liebe Erinnerung.

WERTUNG: 7 von 10 über Dächer flutende Dämonen
TEXT © Erich H.
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Hammer London | 16.01.2023 23:15
... Mischung aus BLADE RUNNER und UNDERWORLD ... handwerklich
ausgezeichnet, aber eine dämliche Story für naive Popcornesser ...
5 von 10 Kreaturen Frankensteins
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