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Ich weiß was Du letzten Sommer getan hast

Ich weiß was Du letzten Sommer getan hast

OT: I Know What You Did Last Summer
HORROR: USA, 1997
Regie: Jim Gillespie
Darsteller: Jennifer Love Hewitt, Sarah Michelle Gellar, Ryan Phillippe, Freddie Prinze Jr.

STORY:

Als die vier Freunde Julie, Helen, Barry und Ray eines Nachts betrunken nach Hause fahren, übersehen sie einen Mann auf der Straße und überfahren ihn. In der Annahme, dass er tot sei, lassen sie ihn verschwinden und schwören sich nie wieder über den Vorfall zu reden. Danach leben sich die vier auseinander. Als sie ein Jahr später jedoch eine mysteriös-bedrohliche Botschaft bekommen, vermuten sie, dass der Mann gar nicht tot war und sich jetzt rächen will. Notgedrungen kommen die vier wieder zusammen, doch Freunde sind sie schon lange nicht mehr. Werden sie das Rätsel der Botschaft gemeinsam lösen können?

KRITIK:

ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST ist einer dieser Filme, die ohne den Erfolg von SCREAM vermutlich nie entstanden, oder aber als DTV-Veröffentlichung direkt in den Videotheken gelandet wären – in Videotheken, liebe Kinder, haben wir uns übrigens früher unsere Filme besorgt. Dafür musste man das Haus verlassen. Aber das nur am Rande…

Jedenfalls hatte Williamson das Drehbuch schon fertig, als SCREAM noch unter seinem Arbeitstitel SCARY MOVIE geführt wurde, kein Studio wollte allerdings in das Buch investieren. Als Kevin Williamson nach dem Erfolg des Meta-Slashers aber quasi über Nacht so richtig angesagt war, stürzten sich die Studios auf seine Stoffe, die kurz zuvor noch in der Mottenkiste lagen. So konnte er auch sein erstes Drehbuch TÖTET MRS. TINGLE selbst inszenieren. Columbia Pictures schnappte sich hingegen das Buch zu ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN und landete damit einen mehr als respektablen finanziellen Erfolg, der natürlich einen Nachfolger – inklusive noch längerem Titel – nach sich zog.

Bei der Kritik ist ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST eher durchgefallen und auch viele Slasher-Fans halten nicht viel von dieser SCREAM-Epigone, ich hingegen halte ihn für einen recht soliden Spannungs-Film und einen ganz okayen Slasher. Klar, die Handlung ist nicht gerade großes Erzählkino und die Auflösung keine wirkliche Überraschung. Dazu kommt der größte Haken an der Sache – hrhr –, nämlich dass das ausgeklügelte Psychoterror-Spielchen, das der Killer mit den Teenies treibt, viel zu elaboriert ist um zum Täter zu passen. Ganz allgemein schätze ich seinen Typus eher pragmatisch denn verspielt ein.

Dafür gelingt es Regisseur Jim Gillespie aber die erdrückende Atmosphäre des kleinen amerikanischen Küstendorfs einzufangen. Dieses Gefühl nicht dort sein zu wollen, das Jennifer Love Hewitt seit ihrer Rückkehr hat, überträgt sich über den Bildschirm – ihr Heimatort ist einer dieser Orte durch die ich nicht mal durchfahren wollte.

ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST ist auch einer dieser Filme die extrem in ihrer Zeit verhaftet sind. Das liegt aber gar nicht mal so sehr an der Ausstattung, als vielmehr an den Darstellern. Hier ist wirklich alles versammelt, was die 90er so fürs Teenie-Publikum aufzubieten hatten – Freddy Prinze Jr., Ryan Phillippe, Jennifer Love Hewitt und Sarah Michelle Gellar. Die Leistungen sind allesamt ziemlich gut, bloß wenn Hewitts Julie einen Koller bekommt und sich im Kreis drehend den Killer auffordert sie zu holen, wird's leicht peinlich.

Für einen Slasher sind die Morde indes arg harmlos – weswegen der Film heutzutage auch mit einer FSK ab 16-Freigabe im Verkauf steht, früher aber noch den verführerischen roten Aufkleber drauf hatte. Dazu sind sie reichlich spannungsarm aufgebaut und reichen nicht über das bekannte "Spannungs"-Muster hinaus. Das zeigt, dass auch Kevin Williamson die Qualität von SCREAM nicht über Nacht liefern konnte. Glücklicherweise stimmt auch hier die Inszenierung und der Mord auf der Tribüne – in SCARY MOVIE herrlich parodiert – und die finale Verfolgungsjagd sind doch recht spannend geraten.

In diesem Sinne: "WORAUF WARTEST DU? WORAUF WARTEST DU?"

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Ich weiß was Du letzten Sommer getan hast Bild 5
FAZIT:

Ich denke, wir sind uns alle einig, dass ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST kein Meilenstein des Slasherfilms und auch kein hochkarätiger Thriller ist. Aber er ist auch nicht so schlecht, wie viele ihn gerne reden. Klar, er ist äußerst formelhaft und im Williamson typischen Stil geschrieben, wodurch er sich nicht wirklich von dessen sonstigem Oeuvre unterscheidet  – außer eben von SCREAM, SCREAM 2 und SCREAM 4, die selbst Williamsons eigene Rückgriffe auf die typischen Formeln parodieren und ad absurdum führen. Davon abgesehen ist ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST aber reichlich atmosphärisch, versprüht jede Menge 90er Gefühl – alleine schon durch die Schauspieler – und taugt durchaus als nette Unterhaltung für zwischendurch.

WERTUNG: 6 von 10 Schalentieren im Auto.
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Cheetah | 02.12.2018 19:35
Sehr unterhaltsam, kein schocker aber phasenweise spannend und interessant. 7.5 Punkte!
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